Konzert in der Synagoge am 24.4.2010

24. April 2010
Alte Synagoge Binswangen, 86637 Binswangen
Franziska Deller und Mirjam Kraus
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Eine Klavierklasse feiert die Musik - Uraufführung eines Werks des Komponisten und Klavierpädagogen G. A. Friedl

Am Samstag, 24. April 2010, hob in der Alten Synagoge Binswangen eine Klavierklasse der Musikschule Wertingen ein Werk ihres Lehrers, des Komponisten Günther Anselm Friedl aus der Taufe.

Der erste Teil des Konzerts war vornehmlich von Werken der romantischen Epoche ausgefüllt. Mit Feingefühl und balancierter Tongebung musizierten unter anderem Lena Eser und Theresa Lingg Stücke von Frédéric Chopin. Ferner war die Violoncelloklasse der Musikschule, geleitet von Johanna Wagner, vertreten. Noah Möhnle spielte sonor ein Andante.

Der zweite Teil des Abends galt der Uraufführung eines Werkes für Klavier: „Ein pianistisches Fest, 38 Variationen und Fuge über ein Thema von Ludwig van Beethoven“. Es ist konzipiert als großes Konzert für Klavierklassen. Die Variationsform eröffnet die Möglichkeit, ein dreiviertelstündiges Werk auf viele Schultern zu verteilen, sodass selbst kleine Schüler daran teilnehmen können. Dabei ist jeder Spieler Solist und zugleich Teil einer Gemeinschaft, die etwas Besonderes auf die Beine stellt und insbesondere die Musik feiert und das Instrument und seine Ausdrucksmöglichkeiten ins Licht setzt. Das „pianistische Fest“ soll den Schülern etwas bieten, was man ins Herz schließen kann und was sie zugleich am Klavier gestalterisch und technisch bildet. Dabei ist es dem Autor geglückt, nicht reduzierte Musik, sondern kunstvolle, abwechslungsreiche und in sich geschlossene Variationen zu schaffen, die sich gegen Ende in einer lebenssprühenden, stupenden Fuge auf orchestrale Größe steigern.

Wer die pädagogisch-künstlerische Arbeit Friedls kennt, weiß, es gibt immer eine Botschaft, ein Streben nach Höherem. Dies wird auch in seinem Werk deutlich, denn es zieht in die Helligkeit, zielt auf Weiträumigkeit und Offenheit, schließt mit einem „Adempimento“ („Erfüllung“). Es ist eine Liebeserklärung an die Musik, eine Hommage an das Klavierspielen und eine Verneigung vor den großen Komponisten, aus deren Werken an einigen Stellen zitiert wird.

Während die farbenreiche Fuge auch mal barockisiert, als säße Glenn Gould am Flügel, hat an anderer Stelle auch die Popmusik ihre Bühne und zwischendrin scheint es, als hätte sich ein kleiner Bär in die Frühjahrssonne gelegt. Angesichts dieser für Kinder und Jugendliche geschaffenen Vielgestaltigkeit ist die Musik dennoch nie auf Niedlichkeit oder Süßlichkeit herunterdestilliert, sondern verströmt Charme, Zärtlichkeit, ist voller Witz und spekuliert mit der Grandiosität, um Schüler in die Sphäre erhabener Pianistik zu locken. Alles ist mit kompositorischer Ehrlichkeit erfunden und mit innerer Wärme ausgeleuchtet. Das inspiriert natürlich die ausführenden Schüler, welche samt und sonders ihr Bestes zur Uraufführung beigesteuert haben und intensiv gestaltet haben, sogar die ganz jungen, wie zum Beispiel Georg Mathias. Das Adagio cantabile interpretierte Mirabell Möhnle innig und mit Hingabe. Alexandra Wetzstein warf sich wuchtig in den Tango. Felicitas Dirr portraitierte eine fröhliche “Colombina”. Auch „Arlecchino“ aus der Commedia dell’Arte hat im Variationszyklus einen Auftritt. Ein Wiener Walzer lädt zum Tanz und eine Etüde stellt pianistische Virtuosität in den Vordergrund.

Der Pädagoge und Komponist zeigte sich sehr stolz auf seine Mannschaft: Roland Deißer, Lena Eser, Franziska Deller, Felicitas Dirr, Johannes Graf, Nicolas Kögl, Mirjam Kraus, Theresa Lingg, Julian Maier, Georg Mathias, Mirabell Möhnle, Alicia und Raphael Späth, Natalie Stadler, Judith und Leah Steinheber, Severin Wallisch, Mario Walz, Alexandra Wetzstein und Natascha Willers.

Bürgerreporter:in:

Musikschule Wertingen e.V. aus Wertingen

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