Am Vorabend des 70ten Jahrestages der Befreiung der letzten KZ-Häftlinge von Ausschwitz findet in der Marie-Curie-Schule in Empelde am 26.Januar um 19:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt. Es wird wohl eine der letzten Veranstaltungen dieser Art mit noch lebenden Zeitzeugen sein.
Ich möchte das Motto aufgreifen und dafür werben, daß „das Rad nicht stets neu erfunden werden muss“ und negative geschichtliche Erfahrungen sich nicht wiederholen müssen.
Interesse an Geschichte muß wie Traditionen, Brauchtümer, Werte an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Dies geschieht nicht von allein.
„Tradition ist nicht die Bewahrung der Asche sondern das Weitertragen des Feuers.“
Geschichtliche Erfahrungen kommen mir in diesen Wintertagen angesichts der Pegida-Aktionen in Dresden, der russischen Intervention in der Ukraine, des kleinen Holocaust in Rostock-Lichtenhagen, „je suis charlie“ immer wieder in den Sinn.
Das Bewußtsein für Geschichte, das eigene, in dieser Gesellschaft erwachsene Sein muß Leben erhalten.
Die Schaffer der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung unseres Staates haben aus dem Holocaust gelernt. Als Bundeswehrsoldat 1972 habe ich diesen Diensteid abgeleistet:
„Ich schwöre der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“
Kein Schwur zur Treue zu einem Führer, Staatspräsidenten oder einer anderen Person.
Staatspolitischer Unterricht gehörte zur Formung des „Staatbürgers in Uniform“ jede Woche zum Unterricht. Befehlsverweigerung wurde zwingend gefordert für Befehle gegen unsere Gesetze, die Menschenrechte, das Kriegsvölkerrecht. Einem eigenen Unrechtsbewußtsein aus Kadavergehorsam wurde massiv widersprochen.
Der technische und gesellschaftliche Wandel vollzieht sich in schwindelerregend immer kürzeren Zeiten. Wie kommt man zum Innehalten, zum kurzzeitigen Reflektieren und dann zu allen Menschen dienenden, kriegsverhindernden Aktionen.
Frieden im eigenen Land, geschweige denn auf der Welt, muß verteidigt werden. Der schlechteste Weg, als ultima ratio ist eine militärische Intervention.
Jeder ist gefordert jungen Mitbürgern aus eigenen Erfahrungen etwas weiterzugeben. Wenn auch mein eigener 18jähriger Sohn sich manchmal von mir genervt fühlt, unterhalte ich mich mit ihm über geschichtliche Wirkzusammenhänge. Ich fordere Sie auf dies auch zu tun um unser Land in eine gute Zukunft zu führen.
Was mir Hoffnung macht, ist die Tatsache, daß häufig, sogar zeitgleich Bürger ihre Stimme erheben, wenn tumbe Mitbürger sich für Ziele engagieren, die sie selbst noch nicht verstanden haben.
Bürgerreporter:in:Achim Bollmann-Oberlein aus Ronnenberg |
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