Beim dritten Spaziergang im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Alle wollen Freiraum. Aber wo und wie?" erklärte Bürgermeister Roth am Samstagnachmittag, irgendwann werde die Randbebauung des Kreuzloches kommen. Damit ist klar, dass die Auseinandersetzungen weiter gehen und die Bürgerinitiative nicht nachlassen darf, auf das Juwel Kreuzloch hinzuweisen, welches in den ausgeteilten Broschüren bezeichnender Weise "Bei der Judenhecke" heißt. An drei Stationen erklärten Fachbereichsleiterin Frau Holler und die Mitarbeiter des von der Stadt beauftragten Architekturbüros das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Nutzergruppen.
Es geht um Naherholung und Naturschutz in der kleinsten Gemarkung des Kreises. Seitens der schwarz-gelben Mehrheit, politisch vorgetragen von der CDU und niedergeschrieben im Stadtentwicklungskonzept werden Wiesenflächen immer wieder als Bebauungsgebiete, Brachflächen, Freiflächen oder ungepflegte Wiesen- und Waldflächen herabgewürdigt und damit zur Disposition gestellt. Welche Interessen mögen wohl dahinter stehen?, lässt sich fragen. Zumindest zeigt sich ein überkommenes Naturverständnis, welches zu Recht von vielen Bürgerinnen und Bürgern abgelehnt wird.
Positiv anzumerken ist, dass die Lärmentwicklung in unserer Stadt angesprochen wurde - ein gravierendes Problem in Obertshausen, was die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Leider hat Obertshausen bei den meisten Lärmquellen keine Entscheidungsbefugnis. Zu erinnern ist daran, dass der Flughafenausbau von der politischen Mehrheit nie in Frage gestellt, sondern noch vorangetrieben wurde. Auch die innerstädtischen Lärmquellen könnten viel effektiver beruhigt werden. So werden Raser auf den Straßen kaum gebremst. Im Gegensatz zu anderen Kreiskommunen herrscht hier Stillstand.
Die Freiraumgestaltung könnte sicherlich mit Streuobstwiesen und dem Ersatz der alten Sitzbänke verbessert werden. Dennoch ist Naherholung stets mehr als die Möblierung der Landschaft. Die schützenswerten Natur- und Naherholungsgebiete bieten Menschen, Tieren und Pflanzen vielfältige Entfaltungs- und Lebensmöglichkeiten. Für den Naturschutz ist es oftmals besser, ein unberührtes Stück Landschaft zu erhalten. Wie wäre es eigentlich, wenn die Stadt Grundstücke aufkaufen und darauf Ausgleichsflächen im Kreuzloch zu schaffen? Dies wäre immerhin ein Friedensangebot an de Bürgerinitiative, die seit 15 Jahren für den Erhalt von Kreuzloch und Rodauniederungen kämpft. Es bleibt ein anderer Eindruck. Bei der Freiraumplanung scheint eher um Möblierung, Beplanung und letztlich Randbebauung oder "Arrondierung" der letzten freien Flächen in Obertshausen zu gehen, so wie dies seit Mitte der 1990er Jahre stadtplanerisch vorbereitet werde, so Dr. Gerhardt von den Grünen. Neuer Wein in alten Schläuchen also. Schade.
Bürgerreporter:in:Klaus-Uwe Gerhardt aus Obertshausen |
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