"Wie ein Sechser im Lotto" - Grüne informieren sich über Inklusion

4. Oktober 2011
15:00 Uhr
Sonnentauschule, 63179 Obertshausen
2Bilder

Werden Obertshausen und Mühlheim zum Vorbild aller hessischen Schulen? Schulleiter Micha Sendelbach von der Sonnentauschule in Obertshausen empfing den Arbeitskreis Schule der Grünen im Kreistag und informierte in seiner Halbzeitbilanz über den Stand der Dinge beim Modellprojekt "Begabungsgerechte Schule". Sonnentauschule und die Waldschule in Obertshausen sowie zwei Schulen in Mühlheim sind hessische Inklusionsmodelle. Nach der Projektphase in 2013 will das Land entscheiden, ob und in welcher Weise es in ganz Hessen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern geben soll. Zur Inklusion hat sich Deutschland verpflichtet und die UN-Menschenrechtskonvention unterschrieben. Alle Eltern können schon heute ihr Recht einklagen, dass ihre Kinder eine Regel- statt einer Förderschule besuchen. Doch die Umsetzung läuft in Hessen schleppend, andere Bundesländer sind weiter.

Anfangs waren Eltern skeptisch. Von den befristeten Mitteln für Personal- und Sachausstattung profitieren alle Kinder. So lässt sich das Prinzip "individuellen Lernens" umsetzen. Damit Inklusion funktionieren kann, braucht es zusätzliche Mittel. Micha Sendelbach erklärt, Inklusion sei „wie sechs Richtige im Lotto für die Schulentwicklung der Schule“. Die Eltern sind mittlerweile begeistert, denn alle Kinder können ihrem Lerntempo entsprechend lernen und werden individuell gefördert. „Die zusätzlichen Ressourcen für die Schule rechnen sich, denn die Extragelder sind allemal günstiger als die Unterhaltung spezieller Förderschulen“, erklärt Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, schulpolitische Sprecher der Grünen im Kreistag. Nicht alle Förderschulen werden allerdings überflüssig - für Kinder mit Mehr- oder Schwerstbehinderung sind andere Lösungen oft besser. Beim Modellprojekt sind zumindest Lernhilfeschüler mit der Klasse.

Der Schulinspektionsbericht bescheinigt der Sonnentauschule den ausgezeichneten Erfolg. Es könnte noch besser gehen, denn ohne Ganztagsbetreuung gehe Inklusion nicht. "Eine Kantine braucht es schon", gibt Sendelbach zu verstehen. Nach der geltenden Vereinbarung müsste für eine solche Baumaßnahme der Kreis ein Drittel, die Stadt Obertshausen zwei Drittel finanzieren. Derzeit behilft man sich mit einem Catering-Service. Das sei aber nur der erste Schritt zur offenen Ganztagsschule mit pädagogischen Angeboten am Nachmittag.

Andere Grundschulen des Kreises und auch Weiterführende Schulen interessieren sich für das Inklusionsmodell. Eltern fragen sich, was nach der auf vier Jahre angelegten Projektphase werden soll. "Was passiert in zwei Jahren?", fragt sich die Schulgemeinde. Und die Grünen wollen gern die Eltern und Lehrer unterstützen, damit zügig überall inklusiv unterrichtet werden kann. Für die Sitzung des Kreistages am 2.11.2011 hat die Kreistagsfraktion einen Antrag vorgelegt, der u.a. Inklusion als Ziel festschreiben will.

Bürgerreporter:in:

Klaus-Uwe Gerhardt aus Obertshausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.