"Vier Wochen sind seit der Natur- und Atomkatastrophe in Japan vergangen. Wir treffen uns gegen das Vergessen. Denn nach wie vor gibt es kein Ende der bitteren Wahrheiten aus Japan und noch immer wissen wir kaum Bescheid, was genau passiert ist und wie es weiter gehen soll", erinnerte Grünen Chef Dr. Klaus-Uwe Gerhardt. Nach Erdbeben und Tsunami sind die Notstrom-Dieselgeneratoren aufgrund technischer Konstruktionsmängel nicht angesprungen. Die Kühlung der Atommeiler fiel aus, es kam zur Überhitzung und zu Explosionen, welche weite Landstriche Japans radioaktiv verseucht haben. Wie an den vergangenen Montagabenden wurde die Mahnwache mit einer kurzen Ansprache eingeleitet. Aufgerufen hatte das überparteiliche Bündnis "Obertshausen gemeinsam gegen Atomkraft".
"Die Atomkraft - ein Meister des Todes aus Deutschland", so war das Motto der Ansprache von Manuel Friedrich in Anlehnung an den großartigen Paul Celan. Friedrich trat als Vertreter der Naturfreunde auf und verlas die Rede des Bundesvorsitzenden dieser Organisation, Michael Müller. Der Dichter Paul Celan hat in der "Todesfuge" an deutsche Atomphysiker erinnert - die Atombombe wäre ohne Otto Hahn u.a. nicht möglich gewesen. Ganz gleich, ob Atome für den Krieg oder für den Frieden, das ändere nichts an dem lebensfeindlichen Charakter der freigesetzten Energie. "Wir dringen auf den baldigen Ausstieg, weil wir Verantwortung empfinden", so Friedrich. Deshalb fordern die Naturfreunde: Abschalten!
Hat das Umdenken bei den politisch Verantwortlichen begonnen? Nur oberflächlich, ist der Eindruck. Bild-Zeitung, Altbundeskanzler Kohl und andere warnen vor dem beschleunigten Ausstieg. Die vier deutschen Atomkonzerne haben jüngst ihre Zahlungen in den Ökofonds gestoppt, wettern gegen die Windkraft und gegen den Ausstieg aus der Atomenergie oder den Netzausbau, der jahrelang verschleppt und jetzt vom Stromkunde (zusätzlich) bezahlt werden soll. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Glaubwürdigkeit geht anders.
"Daher machen wir weiter bis die Atommeiler abgeschaltet sind", heißt es von den etwa 40 Bürgerinnen und Bürger der Mahnwache am Montagabend. Auch am nächsten Montagabend wird um 18:00 Uhr an der Ecke Schönbornstraße/Leipziger Straße gegen Nuklearenergie gemahnt. Am Ostermontag, 25.4.2011, wird es eine Großdemonstration gegen den Energiebetreiber RWE in Biblis geben. Dazu ruft das Bündnis auf. Wer mitfahren möchte, meldet sich bei Adam Coppik, 06074/28119, adamcoppik@gmx.de
Bürgerreporter:in:Klaus-Uwe Gerhardt aus Obertshausen |
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