Am Montagabend trafen sich erneut Bürgerinnen und Bürger aus Obertshausen zur Mahnwache an der Ecke Leipziger Straße/Schönbornstraße. Bei der siebenten Auflage der Protestaktion hielt die Ärztin Julia Koerlin (SPD) die Ansprache. Sie fasste die Stellungnahme der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW zusammen, wonach trotz Fukushima weiterhin mit Halbwahrheiten versucht werde, die alte Atompolitik der Stromkonzerne fortzusetzen. Lügen und Desinformationskampagnen verhinderten rationale Entscheidungen in der Energiepolitik. Die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) hat nach der Natur- und Reaktorkatastrophe angemahnt, dass wir anstelle eines diffusen Meinungsstreits mit neuen wissenschaftlichen Studien jetzt den ungetrübten Blick auf einfache energiewirtschaftliche Sachverhalte brauchen.
Zu diesen oft wiederholten Irrlichtern gehöre laut Koerlin, dass beim Abschalten deutscher Meiler Atomstrom aus dem Ausland bezogen werden müsse. Obwohl sieben Atommeiler pausieren, werde in Deutschland genügend elektrische Energie erzeugt. Auch sei es falsch zu behaupten, die Strompreise würden automatisch steigen, sollte ganz auf Nuklearstrom verzichtet werden. Während in den vergangenen Jahren die Kosten der Konzerne für den Atomstrom deutlich sanken, stiegen beständig die Strompreise, allein deswegen, weil die Atomkonzerne immer dreister abkassiert haben. Die Atomlobby rechnet sich schön - sie unterschlägt die externen Kosten. Die Entsorgung und die Endlagerstätten werden der Allgemeinheit aufbürdet. Tschernobyl, Harrisburg oder Fukushima haben zudem gezeigt, dass die Folgeschäden überhaupt nicht kalkulierbar sind. Es sei unbestreitbar, dass eine dezentrale Energiewirtschaft in Bürgerhand, basierend auf heimischen erneuerbaren Energien, perspektivisch für die Bevölkerung die günstigste Alternative sei.
Am 28. Mai 2011 wird es zu bundesweiten Kundgebungen gegen die Atomenergie kommen. Das überparteiliche Bündnis „Obertshausen gemeinsam gegen Atomkraft“ beteiligt sich an der Großdemonstration in Frankfurt am Main. Wer mitfahren möchte, soll sich um 11:45 Uhr am S-Bahnhof einfinden, um gemeinsam nach Frankfurt zu fahren. Die nächste Mahnwache wird am 16. Mai wieder am Brunnen Ecke Leipziger Straße/Schönbornstraße stattfinden.
Bürgerreporter:in:Klaus-Uwe Gerhardt aus Obertshausen |
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