Das Nest – mahnende Freiluft-Theateraufführung vor der Kolbensattelhütte
Die Welt hat Ihre klassischen Kriegsherde wie Syrien und Ukraine und nicht Wenige befürchten noch weit größere Flächenbrände. Daneben toben Cyberattacken und am Beispiel Griechenland wird auch der Begriff eines Schuldenkrieges vorstellbar.
Hat die Menschheit also wirklich noch immer Nichts dazu gelernt?
Harald Helfrich und die mit ihm schon in einigen Stücken bewährten Theaterfreunde Oberammergau www.theaterfreunde-oberammergau.de haben mit “Das Nest“ 70 Jahre nach Kriegsende ein Stück über eben die Sinnlosigkeit des Krieges und dabei speziell auch über Kindersoldaten im 3. Reich gemacht, ein Thema, das – nicht nur ihrer Ansicht nach – noch nicht allzu sehr im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist. Junge Menschen, die völlig ohne Wissen fanatisch in eine Schlacht geschickt werden.
Ein Zeitzeuge von damals hat sehr beindruckend erzählt: "Wir wussten damals überhaupt Nichts von der Gesamtsituation.“ Und mahnt sehr beeindruckend“ “Nichtinformieren bedeutet Macht haben!".
Das Stück spielt in den letzten Kriegstagen Ende April 1945 in Oberammergau und basiert auf den damaligen Ereignissen: von Schongau her kommen die amerikanischen Truppen, mit dem Ziel die vermeintliche "Alpenfestung" Garmisch-Partenkirchen zu bombardieren. Gleichzeitig fährt Major Pössinger von den Garmischer Gebirgsjägern den Amis entgegen um eine kampflose Übergabe Garmisch-Partenkirchens auszuhandeln.
Ebenso gleichzeitig wird aus Mittenwald eine Kompanie junger, kampfunerprobter Soldaten in die Ammergauer Berge geschickt um die Amerikaner aufzuhalten. Fünf junge Soldaten und ihre Vorgesetzten also sollen mit ihrer Kompanie den Vormarsch der Amerikaner bei Oberammergau stoppen und die geplante Bombardierung Garmisch-Partenkirchens verhindern. Fünf Jungen, die man in Uniformen gesteckt hat, teils bereit, sich dem Führerwillen bedingungslos zu opfern und den “Endsieg“ zu erringen, teils einfach nur darauf bedacht zu überleben. So richten sie ihre Verteidigungsstellung ein, ihr “Nest“ oben auf dem Berg. Nur eines haben sie gemeinsam. Die Angst. Gewehre gegen Panzer! Nach einem kurzen Feuergefecht – die jungen deutschen Soldaten haben keine Chance, es gibt mehrere Tote und Verletzte – ziehen die Amerikaner weiter nach Garmisch-Partenkirchen: ohne es allerdings zu bombardieren. Die überlebenden deutschen Soldaten schlagen sich in die Berge und zerstreuen sich.
Mein Stück – es handelt es sich um eine fiktive Geschichte nach wahren Begebenheiten, wie sie sich in den letzten Kriegstagen in Oberammergau zugetragen hat – ist trotzdem "nur" ein Theaterstück. Unsere Geschichte und deren Personen sind frei erfunden, da wir nicht die tatsächlich Handelnden kopieren wollen und können. Trotzdem steht es exemplarisch für die vielen MG-Nester und Panzersperren, an denen in den letzten Kriegswochen noch so viele Kinder unnütz ihr Leben gelassen haben, so das Fazit von Autor und Regisseur Harald Helfrich – in Garmisch-Partenkirchen auch als Gemeinde-, sowie für die Region als Kreisrat aktiv und zudem bekannt vom KULTurSOMMER Garmisch-Partenkirchen und dem Chiemgauer Volkstheater. Vorlage war ihm das Buch “Oberammergau im Dritten Reich 1933 – 1945” von Ludwig Utschneider, sowie Erzählungen von Zeitzeugen.
Nach dem Studium der Theaterwissenschaften und der amerikanischen Kulturgeschichte arbeitete Helfrich zunächst 2 Spielzeiten am Stadttheater Ingolstadt. Danach war er 6 Jahre als Regisseur, Schauspieler, Sänger und Komponist für die tätig. Er inszenierte dort u. A. Shakespeare's “Komödie der Irrungen“, Horvath's “Kasimir und Karoline“ sowie “Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren und schrieb die Musik zu “Jedermann“, “Romeo und Julia“, sowie “Die drei Musketiere“.
Seit 2000 ist der Sohn von Bernd Helfrich auch beim Chiemgauer Volkstheater tätig. Neben zahlreichen TV-Inszenierungen und Fernsehrollen schreibt er auch Stücke für das Ensemble.
Überaus erfolgreich stand er im Wiener Metropol-Theater in der vielbeachteten Welturaufführung des Musicals “Pink“ als Klaus auf der Bühne. Aktuell tourt er vor Allem mit Gabi Lodermeier im feinwürzig schwarz-gelben Coupletgenussß an hausgemachtem Senf “Du aufplatzte Weißwurscht“.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit singt Harald Helfrich in einem Gospelchor und schwingt, soweit es die Zeit zulässt den Tischtennisschläger.
Die Aufführung beginnt um 20.30 vor der Kolbensattelhütte, welche bis Veranstaltungsbeginn geöffnet ist www.kolbensattel.de/kolbensattelhuette.
Abseits von Lärm und Trubel liegt die Kolbensattelhütte in malerischer Umgebung auf einer Höhe von 1.270 m bei Oberammergau. Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick in das Ammertal sowie auf Oberammergau mit den umgebenden Bergen. Die Hütte ist mit der Kolbensesselbahn oder im Sommer über jeden der verschiedenen Wanderwege am Kolben zu erreichen. Im Winter führt die ausgeschilderte SportScheck Skitourenroute direkt an ihr vorbei. Mit der kulinarischen Auswahl an regionalen Produkten ist für jeden ein Schmankerl als Stärkung auf der Speisekarte der Kolbensattelhütte dabei.
Der Kolbensattel-Sessellift fährt nur bis 19 Uhr. Aufstieg zu Fuß dauert ca. 1 Stunde.
Nach Beendigung der Vorstellung geht man gemeinsam in einer Fackelwanderung gegen 22 Uhr zurück ins Tal. Für Gehbehinderte steht ein Shuttle (Anmeldung bis zwei Tage vor Spieltermin notwendig; € 5,00 Kostenbeitrag) zur Verfügung – Informationen unter Tel. 08822/935684 oder info@kolbensattel.de.
Eintritt:
€ 16,00 – Erwachsene und € 9,00 – Schüler, Jugendliche
Kombiticket (Bergbahnfahrt + Eintritt):
€ 21,00 – Erwachsene und € 14,00 – Schüler, Jugendliche
Weitere Vorstellungen: 25. und 27. Juni, 04. und 10. Juli 2015.
Gespielt wird bei jedem Wetter!
Erich Neumann, freier Journalist über www.presse.ag
und Medienunternehmer www.cmp-medien.de
Postfach 618, D – 87584 Kaufbeuren
GSM +49 1 60 962 86 676, e-Mail newsletter@cmp-medien.de
© Bild: www.theaterfreunde-oberammergau.de CC – Plakat “Das Nest“
© Bild: www.tourentipp.de CC – Kolbensattelhütte
© Bild: www.spd-garmisch-partenkirchen.de CC – Harald Helfrich
Bürgerreporter:in:Erich Neumann aus Kempten |
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