Eine schlichte Bühne und doch ein aufregendes Drama. Am Dienstagabend erlebten die rund 120 Besucher das Theaterstück „Der letzte Kreis“ im Tagungscenter „Gotteshütte“ in Ohof. Unter der Projektleitung von Ewald Landgraf war das Theaterteam mit zehn Akteuren für die vierte Veranstaltung ihrer Nordtournee angereist.
Die Zuschauer erwartete großes Theater – denn so muss man das wohl nenne, wenn Menschen zum Eigentlichen kommen. Nun gut – das einsame Haus im Wald musste man sich vorstellen und manches mehr. Dafür gab es spritzige Dialoge mit wirklichen Fragen. Sandra, Lena mit Marcus und Susi wollten Abschied feiern, weil Susi zum Hilfseinsatz nach Afghanistan aufbrechen wollte. Als frommer Hauskreis hatten sie sich getroffen, um über sich und den Unterschied zu anderen Menschen zu sprechen. Schnell fanden die Zuschauer die Eigenarten eines jeden Mitspielers heraus. Humorvoll und eher oberflächlich plätscherte die Unterhaltung dahin, bis aus dem von Markus vermuteten Waschbären ein ausgewachsener Gangster wurde.
Es wurde Ernst – denn der wollte 1 Million. Argumente hatte er wenig – bis auf die bedrohliche Pistole und ausdrucksstarke Worte, mit denen er die fromme Clique einschüchterte. Angesichts solcher Bedrohung stand das Leben auf dem Spiel. Die dunklen Seiten der Einzelnen kamen zum Tragen. Der Pizzabote brachte noch mal eine andere Note herein, wie auch die Besuche von Lena´s Tochter Kira und dem freundlich gewissenhaften Polizisten Lars. Betroffen fieberte das Publikum mit den Darstellern mit.
Das Theaterstück mit einer Länge von 105 Minuten lässt sich hier nicht komplett erzählen. Der begeisterte Beifall der Zuschauer am Ende zeigte deutlich, dass die Botschaft des Stückes angesprochen hatte. Es ging nicht nur um viel Geld für den tiefverletzten Roman, gespielt von Autor und Regisseur Ewald Landgraf. Susi, gespielt von Stephi Flottmann, mit dem Beinahmen „Scout“ suchte nach neuen Wegen aus ihrer Lebenskrise. Marcus mit dem Spitznamen „Edison“, gespielt von Harald Göbel, wollte einfach einen Tag nach dem anderen überleben in all seinen Verpflichtungen. Seine Frau Lena, gespielt von Daniela Ahrendt, hatte das Thema für den Abend ausgesucht und konnte nun endlich sagen, was ihr lange auf dem Herzen war. Sandra (Anne Fehling) kam zwar aus der Finanzbranche, litt aber unter der bedrohlichen Krankheit ihrer Tochter Kira (Carolin Voigt).
Der Abend schloss mit Szenenbildern zu den einzelnen Persönlichkeiten des Filmes. Damit wurde den Zuschauern klar, dass solch ein Erleben nicht spurlos vorbei gehen kann. Es braucht nicht erst die Krise, bevor Menschen ihr Leben verändern und Worte mit Leben gefüllt werden. Markus hat im spannenden Moment noch einmal eine bewusste Entscheidung für Jesus getroffen, damit sein Glaube nicht weiter im Kreis verläuft.
Keine Abend mit „Ende gut – alles gut“ Atmosphäre, sondern ein Ausgangspunkt für ehrliche Gespräche – nicht nur unter den Frommen. Was vom Glauben übrig bleibt ist was vom Leben bleibt. Mit großem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Schauspielern für ihr großes Engagement und ihr gekonnte Darstellung. Am Ausgang bedankten sich viele mit einer großzügigen Spende für den gelungenen Abend. Damit wird die ehrenamtliche Arbeit des Teams weiterhin ermöglicht.
Zu bemerken wäre auch die leckeren Brezeln und die Getränke in der großen Pause, die von der Jugend der Evangelischen Gemeinde Ohof-Eltze organisiert worden war. Das Publikum nahm das Angebot dankend an.
Die Veranstaltung wurden von den Gemeinden des Ohofer Gemeinschaftsverbandes e.V. (www.ohofer-verband.de/) organisiert. Das Theater Team war Teil des Projektes „Theater zum Einsteigen“ des Theatervereins „Die Aussteiger e.V.“ (www.theater-zum -einsteigen.de).
Bürgerreporter:in:Matthias Boeddinghaus aus Meinersen |
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