Am Dienstag, 25. Januar, findet im Marburger Technologie- und Tagungszentrum TTZ ein Vortragsabend mit Diskussion zum Thema Stadtentwicklung statt. Der Veranstalter, der Marburger Verein „Strömungen“, hat den Frankfurter Soziologen Klaus Ronneberger eingeladen, seine Einschätzung des weltweit populären Leitbildes „creative city“ vorzustellen.
Beginn ist um 20 Uhr, Eintritt 5 Euro (ermäßigt 3 Euro).
Ronneberger in seiner Ankündigung: „Bei den Stadtverantwortlichen gibt es ein wachsendes Interesse daran, zum Zwecke der wirtschaftlichen Revitalisierung kulturelle Ressourcen zu mobilisieren. Die Förderung der urbanen Kultur dient auch dazu, eine avancierte „Kreativ-Ökonomie“ zu beflügeln. Wenn eine Stadt zur „creative city“ werden will, so die These der Befürworter dieses Leitbildes, dann muss sie entsprechende Angebote kultureller Vielseitigkeit, des gehobenen Konsums usw. bereithalten. Doch das Modell der „kreativen Erlebnisstadt“ grenzt strukturell all das aus, was sich selbst nicht als kulturell versteht oder einer Kulturalisierung nicht zugänglich ist. Eine der Folgen der Konzentration auf Kreativität, Konsum und Spektakel ist die Vernachlässigung „sozialer“ Alltagspraktiken und den damit verbundenen Institutionen.“
Klaus Ronneberger studierte Sozialpädagogik, Kulturwissenschaft und Soziologie. Er war Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main und arbeitet dort heute als freier Publizist. Er ist Mitglied der Stadtforschungsgruppe „spaceLab“.
Zum Begriff „creative city“:
Mit dem Buch „The Rise of the Creative Class“ startete der US-amerikanische Wissenschaftler Richard Florida im Jahr 2002 seine beispiellose Karriere. Stadtväter- und mütter auf der ganzen Welt, von Osaka bis Oldenburg, von Turku bis Toronto, glaubten fest daran, mit dem Zauberwort Kreativität den Schlüssel gefunden zu haben, wirtschaftliche Stärke zu erhalten und Gewinn zu maximieren.
Auch in Marburg haben die drei von Richard Florida entwickelten Faktoren für die erfolgreiche, kreative Erlebnisstadt buchstäblich Eindruck hinterlassen: Technologie, Talent und Toleranz hat sich die Stadt ans Parkhaus am Pilgrimstein schreiben lassen.
Bürgerreporter:in:Andrea Ulrich aus Marburg |
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