Um viertel vor 9 in der Sonntagmorgen-Frühe herrscht auf dem großen freien Gelände vor dem Hofgut-Schorge schon rege Betriebsamkeit: Es werden Tische gerückt, Stromkabel und Wasserleitungen verlegt, Stände vorbereitet. In den Feldern hingegen scheint noch alles zu schlafen. Die Spinnenetze hängen verlassen zwischen den Halmen, und an den Gräsern und Disteln glitzert noch der Morgentau. Es ist kühl, aber die Sonne lugt immer mal wieder zwischen den Wolken hervor. Ein paar Eichhörnchen huschen um den großen Walnussbaum. Sie sammeln Vorräte für den Winter.
Wir warten auf die für 10 Uhr angekündigte Pilzführung unter der Leitung des Experten Dr. Gerhard Guthörlein. Nach und nach treffen auch andere Interessierte ein. Die meisten haben Pilzkörbe dabei; sie hoffen wohl auf ein leckeres Mahl. Dr. Guthörlein gibt eine kurze Einführung und dann geht es los.
Wir kommen nicht sehr weit des Waldweges während der zweistündigen Exkursion: Schon auf den ersten Metern findet sich eine Vielzahl verschiedenster Pilze, die dem Experten von den eifrigen Sammlern aller Altersstufen wissbegierig zur fachkundigen Analyse unter die Nase gehalten werden. Die Pilze werden genau angesehen, beschnuppert, angeschnippelt und der eine oder andere auch zur Erkundung angeknabbert. Manch farbenfroher, vermeintlich giftiger Pilz erweist sich zur Verwunderung einiger als guter Speisepilz. Die Körbe füllen sich allmählich mit Perlpilzen, Hallimasch, Safranschirmlingen, Violetten Rötelritterlingen, Waldchampignons und Täublingen. Zu kurz ist die Zeit bemessen; der Wald hätte sicher noch die eine oder andere Pilzüberraschung für uns bereit gehalten. Um kurz vor 12 kehren wir zurück zum Hof. Dort riecht es schon überall nach gebratenen Würstchen, Kartoffelpuffern, Kuchen und Kaffee.
Ulla Schäfer, die (leider) zeitgleich mit der Pilzexkursion eine Spinnenführung geleitet hatte, steht wieder an ihrem Stand mit den Terrarien und zeigt den neugierigen Zuschauern ihre mitgebrachten Spinnen. Die dicke Hausspinne wandert von einer Kinderhand zur nächsten und muss ein paar Mal flüchtend wieder von Frau Schäfer eingefangen werden.
An den Ständen der Vereine gibt es viele Informationen zum Thema Natur und Naturschutz. Viele Kinder (und auch einige Erwachsene) nutzen die Gelegenheit, sich aus Aststücken ein kleine Insektenhotels für den nächsten Frühling zu bauen. Dazu ist es nötig, Löcher ins Holz zu bohren, in denen die Insekten sich dann später zur Eiablage zurückziehen können.
Wir kosten den leckeren selbstgebackenen Apfelkuchen, den man für einen Euro erstehen kann, trinken einen Kaffee und treten gegen 1 Uhr die Heimreise an.
Uns hat es gut gefallen. Schade bloß, dass diese Veranstaltung nur alle zwei Jahre stattfindet.
Bürgerreporter:in:Carmen Rieb aus Pohlheim |
14 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.