Die Glocken sind verreist !

In den Kartagen vor Ostern schweigen gemäß einem jahrhundertealten Brauch in den katholischen Kirchen die Glocken. Durch ihr Schweigen wird an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnert.

Die Kirchenglocken verstummen vom Gründonnerstag bis zur Feier der Osternacht. In den Kartagen heißt es daher im Volksmund: "Die Glocken sind nach Rom geflogen." Den Dienst der Glocken übernehmen in dieser Zeit die Messdienerinnen und Messdiener.

Mit ihren Holzrasseln rufen die Kinder nicht nur die Gläubigen zu den Andachten und Gottesdiensten sondern erinnern auch an den Glockenschlag um 06.00 Uhr, 12.00 Uhr und um 18.00 Uhr. Neben den Holzrasseln schallen am Karfreitag und Karsamstag auch die Stimmen der Kinder durch das Dorf. Mit den Worten: "Wir rufen die Christen zur Kirche" erinnern die Kinder die Gläubigen an die Andachts- und Gottesdienstzeiten. An die Gebetszeiten erinnern die Messdienerinnen und Messdiener die Gläubigen mit: "Ihr Christen erhebt Euch zum Herrn und betet den Engel des Herrn".

Am Nachmittag des Karsamstags gehen die Kinder von Haus zu Haus um für ihre Dienste eine Kleinigkeit zu sammeln (Eier, Süßigkeiten usw.). Diese Gaben werden dann unter den Kindern verteilt.

Die Rasseln werden aus Holz gefertigt und die auf einer Rolle in unterschiedlichen Abständen befestigten Zähne bewegen vier oder fünf Hämmer, die nach einander auf einen Holzboden aufschlagen. In vielen Familien sind diese Rasseln schon seit Generationen an den Kartagen im Einsatz.

Mit der Feier der Osternacht endet der sicher nicht einfache Dienst der Kinder und der Glockenklang und auch das Orgelspiel sind wieder zu hören.

Ich hoffe dieser Brauch bleibt noch lange erhalten und wird nicht vergessen, wie so mancher alter Osterbrauch (s. hierzu den Bericht von Peter Gnau über das Osterwasser).

Auf diesem Wege wünsche ich Ihnen allen und Ihren Familien ein schönes Osterfest !