Carl Hirnbein – ein Pionier des Allgäu: das Thema des Leo Hiemer Seminares an der Schwabenakademie Irsee

20. Oktober 2012
15:00 Uhr
Schwabenakademie, 87660 Irsee
Leo Hiemer, Allgäuer Kultregisseur und Filmproduzent | Foto: © Bild: www.hiermer-film.de
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  • Leo Hiemer, Allgäuer Kultregisseur und Filmproduzent
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Vom 20. Oktober, 15.00, bis 21. Oktober 2012, 12.30, wird der Allgäuer Kult-Regisseur und Filmproduzent Leo Hiemer im Geschichts-Seminar 12055 der Schwaben Akademie Irsee zunächst seinen Film “Hirnbein – auf den Spuren des Allgäu-Pioniers“ mit Maxi Schafroth in der Hauptrolle zeigen und mit den TeilnehmerInnen den Weg ab der Recherche bis zum gesamten Abenteuer der Produktion diskutieren und so einen authentischen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Am Sonntagvormittag steht Hiemers noch nicht publiziertes Buch “Hirnbein – der Allgäu Pionier“ und die dafür erforderlichen Recherchen in Archiven und Bibliotheken im Mittelpunkt, die Carl Hirnbein in neuem Licht erscheinen lassen.

Außerdem werden anhand von Dokumenten und Bildern die historischen Hintergründe des Allgäus im 19. Jahrhundert beleuchtet. Dabei soll insbesonders herausgearbeitet werden, dass Carl Hirnbein nicht nur wegen seiner Verdienste um den Siegeszug der Milchwirtschaft und des Fremdenverkehrs als Allgäu-Pionier bezeichnet werden muss, sondern auch wegen seines Engagements in der Revolution von 1848/49 und danach als Liberaler.

Die Urlaubsregion Allgäu hat Carl Hirnbein aus Wilhams (1807 – 1871) Einiges zu verdanken. Durch die Einführung der Weichkäserei und die enorme Ausweitung des Käsehandels hat er die Milchwirtschaft im Allgäu entscheidend angekurbelt. Der Boom machte ihn nebenbei zum reichsten Mann weit und breit, was Neider, Nachahmer und Konkurrenten auf den Plan rief. Hirnbein trug so wesentlich dazu bei, dass aus dem ländlichen Allgäu im 19. Jahrhundert eine wohlhabende Region wurde. Als erfolgreicher und selbstbewusster Geschäftsmann hat er sich auch in der Revolution von 1848/49 – als nicht von ungefähr von einem Freund einmal als der “Allgäuer Demokraten-Häuptling" tituliert – einen Namen gemacht. Obwohl bald Soldaten die “Allgäuer Demokratiebewegung“ unterdrückten, ließ er sich nicht beirren und zog schließlich sogar noch als Liberaler in den Bayerischen Landtag ein. Hirnbein ist zeitlebens viel gereist und lockte auch Fremde ins Land, die sich an den Schönheiten des Allgäus erfreuen sollten. Der Bau seines Grüntenhauses 1854 bezeichnet den Beginn des Fremdenverkehrs im Allgäu.
Der Priesterdichter Peter Dörfler hat dem Pionier Hirnbein in den 30er Jahren mit der “Allgäu-Trilogie“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Dem in Kaufbeuren lebenden Regisseur und Filmproduzenten Leo Hiemer kommt nun das Verdienst zu, diese herausragende Figur der Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Allgäu mit einem Dokumentarfilm einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht zu haben.

So wird Leo Hiemer bsw. anlässlich der Filmpremiere im Mai 2011 zitiert: “Zugleich habe ich mich mit dem historischen Hirnbein näher befasst. Seine Leistung ist nicht, dass er den Allgäuern den Käse gegeben hat. Käse haben Andere auch produziert und vermarktet, aber Hirnbein hatte den weiten Horizont, ist durch die Welt gereist und hat sich angeschaut, was die Anderen machen, ohne Überheblichkeit sondern mit Neugier. Dadurch hat er das Allgäu für die Welt geöffnet und “Sommerfrischler“ ins Land und auf sein Grüntenhaus geholt: der Anfang des Tourismus. Dabei war er überzeugter Liberaler, Demokrat und Fortschritts-Fan.
Als Politiker ist er zwar “oben“ angeeckt, aber die Menschen in seiner Gegend hörten auf ihn.
Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, ein kantiger Charakter und ein selbstbewusster Allgäuer. So eine Figur vermag schon zu faszinieren."

Und der Film selbst wurde u. A. rezitiert: “Wege aus der Krise: früher fand und beschritt man Sie! Alles andere, als eine Fahrt ins Blaue war die Richtung, welche der visionäre Carl Hirnbein vorgab, damit seine bitterarme Heimat zur grünen Landschaft wurde und mit Milchwirtschaft und Tourismus der Wohlstand Einzug hielt.
Der international und mehrfach preisgekrönte Allgäuer Kultregisseur Leo Hiemer hat nicht nur ein Näschen für die besonderen Themen (“Daheim sterben die Leut“ – der Allgäuer Kultfilm, “Leni … muss fort“ – das Kinderschicksal aus Holocaustzeiten, “Komm, wir träumen! “ – die ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer Behindertenwerkstatt) sondern eben auch für seine Allgäuer Heimat.
Was also lag näher, als die Vorstufe seines großen und (noch) unerfüllten Traumes: einer Verfilmung der Allgäu-Trilogie von Peter Dörfler, also eine Dokumentation über den Allgäu-Pionier Carl Hirnbein. Der Käshändler aus Wilhams trat schon in den Revolutionsjahren 1848/49 und später noch mehr als liberaler Landtagsabgeordneter für ein geeintes Deutschland und die Grundrechte ein. Mit seiner Idee, im Allgäu und im großen Stil Weichkäse nach holländisch-belgischem Vorbild zu produzieren wurde nicht nur er zu einem der reichsten Männer weit und breit, sondern über die Milchwirtschaft hielt ganz allgemein der Wohlstand Einzug und Dank der Eisenbahn florierte nicht nur sein Handel mit Limburger, Romadur und Emmentaler, sondern er öffnete auch die ehedem abgeschiedene Gegend für die Sommerfrischler – errichtete auf seinem Hausberg, dem Grünten, das erste Berghotel der Allgäuer Alpen.

Karl und Ildikó Seitz bieten seit Jahren schon mit ihrem Union-Filmtheater in Immenstadt Kino auf höchstem Niveau und waren so am 04. Mai 2011 der ideale Premiereort.
Ex-Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel und neben Dr. Georg E. Vogel bekennender Verfechter einer Verfilmung der “Allgäu-Trilogie“ richtete eindringliche Worte über Prof. Andreas Bönte, den Leiter des Programmbereiches Planung und Entwicklung Bayerisches Fernsehen, als anwesenden Vertreter des BR an dessen Intendanten: “Sch… Sie auf die Quote und orientieren Sie sich ausschließlich an der Qualität!" und erntete nachhaltigen Beifall der Premierengäste. "Das Thema ist so aktuell wie nie und seine Verfilmung ein wertvoller Beitrag des viel zu seltenen Qualitätsfernsehen" war das Resümee.
Der junge und aufstrebende Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth geht mit Peter Dörflers Werk unter dem Arm und guten Tipps seiner Großmutter im Ohr auf die Spurensuche nach Carl Hirnbein und trifft auf eine ganze Reihe von wissensstarken auskunftsfreudigen regionalen Persönlichkeiten, welche allesamt, wie auch der unnachahmliche Erzähler Jochen Striebeck aufs Premierenpodium kamen.

Nicht nur, um die Wartezeit bis zur “Allgäu Trilogie“ zu überbrücken, lüftete Hiemer im Rahmen der Hirnbein-Premiere sein nächstes anstehendes Werk: “Maria und die Bienen“ – das Leben der weltweit geschätzten Natur-Imkerin “aus Oberstdorf Gerstruben, der Manfred Helmert ein hinreißendes Buch gewidmet hat, welches Leo Hiemer als Vorlage dient."

Buchungen des Geschichts-Seminar 12055 (DZ 132,00 € / EZ 142,00 €, bzw. ohne
Zimmer 103,00 €) direkt bei Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee,
Tel.: 08341 906 661 oder – 662, Fax: 906 669, e-Mail: buero@schwabenakademie.de

© Bild: www.hiermer-film.de CC – Leo Hiemer

© Bild: www.hiermer-film.de CC – Maxi Schafroth vor Carl Hirnbein

Erich Neumann, freier investigativer Journalist über VZB
Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern e. V. www.v-z-b.de
und Medienunternehmer www.cmp-medien.de
Postfach 11 06, D – 82196 Gilching
GSM 01 72 3 55 08 00, e-Mail newsletter@cmp-medien.de

Leo Hiemer, Allgäuer Kultregisseur und Filmproduzent | Foto: © Bild: www.hiermer-film.de
Maxi Schafroth vor Carl Hirnbein Portrait | Foto: © Bild: www.hiermer-film.de
Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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