Ist das wirklich ein Schnäppchen ? !

26. Februar 2012
11:00 Uhr
Schloss, Homberg (Ohm)
28Bilder

-Tag des offenen Schlosses am 26.2. und 04.03.2012 in Homberg/Ohm-.

Am Sonntag, d. 26.02., fuhr ich von Kirchhain nach Homberg. Bereits bei der Fahrt von Nieder-Ofleiden nach Ober-Ofleiden, auf Höhe des Werksgeländes der Mitteldeutschen Hartstein Industrie, ist das Homberger Schloss zu sehen.

Während meiner Homberger Zeit, von Dezember 1960 bis März 1966, habe ich an das Schloss nur die Erinnerung "Betreten verboten", da es sich im Privatbesitz befand. Wie ich aus Gesprächen erfuhr, war dies wohl in den letzten beinahe 100 Jahren so.

Heute nun war es endlich so weit: es öffnete sich das bisher verschlossene Tor und die Menschen nutzten diese Gelegenheit zahlreich.

Im sogenannten Kaminzimmer des Schlosses stand Herr Kraus und informierte die Besucher über die Geschichte des Gebäudes. Märchen wurden Kindern im 1. Obergeschoss vorgelesen und in zwei benachbarten Räumen Kaffee und Kuchen angeboten. In einem weiteren Raum fand ich den Hinweis "Schlosspatrioten" und zahlreiche Zettel mit Notizen. Meinen Rundgang durch das Schloss und das Aussengelände setzte ich zwar fort, aber das Wort "Schlosspatrioten" hat mich auch zu Hause noch beschäftigt.

So erfuhr ich, dass es sich hierbei um eine Initiative von zwei Frauen aus Homberg handelt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Schloss in das Bewußtsein der Menschen in Homberg zu rücken. Sie sammeln Fakten und Ideen für eine zukünftige Nutzung.

Nachdem das Schloss in den letzten gut 100 Jahren sich in Privatbesitz befand, hat die Stadt nun die Möglichkeit es für eine Summe von --160.000,-- Euro zu erwerben. In der Stadtverordnetenversammlung am 21. März wird hierüber entschieden. Die beiden Termine "Tag des offenen Schlosses" am 26.2. und 4.3. sollen u.a. auch als Entscheidungshilfe dienen.

Aus dem Buch "Homberg an der Ohm" erfahren wir auf den Seiten 215 bis 229 Einzelheiten über die Geschichte des Schlosses. Das wichtigste habe ich hier zusammen gefaßt:

"Homberg an der Ohm, zuerst im Jahre 1065 als Hohunburch urkundlich erwähnt, hat seinen Namen vermutlich von dem nach allen Seiten hin abfallenden hohen Berg über der Ohmfurt, der heute die steinernen Überreste einer mittelalterlichen Burg und eines frühneuzeitlichen Schlosses trägt....
Die ältesten steinernen Bauteile ... stammen vermutlich aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert. ... Nachdem sich der Landgraf und Mitregent Otto seinem Vater, dem Landgrafen Heinrich I. von Hessen, im Jahre 1302/3 zwangsweise unterworfen hatte, erhielt der Sohn vom Vater nur die beiden Herrschaftsmittelpunkte Homberg an der Ohm und Biedenkopf überlassen, die er bis zum Tode seines Vaters bewohnte. ...
Die Burg als Herrschafts- und Amtsmittelpunkt war jedoch nicht nur die Wohnstätte des landgräflichen Stellvertreters und einiger Burgmannen, sondern war als Befestigung auch ein wichtiger strategischer Punkt zur Durchsetzung territorialer Interessen und zusammen mit der Stadt ein sicherer Ausgangspunkt für Kriegszüge und ähnliche Unternehmungen. ... Außerdem unterhielt der Amtmann des Landgrafen selbst einen landwirtschaflichen Betrieb, zu dem Scheunen, Getreidespeicher, Schuppen, eine Werkstatt und Ställe gehört haben dürften. ...
Die Burg Homberg mit ihrem vermutlich seit 1509 neu erstellten Hauptgebäude blieb bis in das letzte Jahrhundert hinein Verwaltungssitz des hessischen Amtes Homberg und Wohnung der Amtleute und Rentmeister. ... Als wichtiges Gebäude der mittelalterlichen Burg ist ohne Zweifel auch die Burgkapelle anzusehen. Erst aus einer am 2. Mai 1328 ausgestellten Urkunde Landgraf Heinrichs II. erfahren wir von dem Bestehen der dem heiligen Georg geweihten Burgkirche, ... Die Burgkapelle wurde schließlich mit der Reformation als Gotteshaus aufgelöst. ...
Aus dem vermutlich von dem Homberger Amtmann Moritz von Gilsa verfaßten Bericht über die Kriegsereignisse im Juli 1646 und besonders über die von den angreifenden schwedischen und niederhessischen Truppen beschossene und von der hessen-darmstädtischen Besatzung verteidigte Burg Homberg ist noch einiges Interessante über die Baulichkeiten der Burg zu erfahren. ... Die Burgbesatzung mußte schließlich am 11. Juli 1646 aufgeben. Die Eroberer führten in den folgenden drei Tagen, nach geschehener Plünderung, die Schleifung der Burgbefestigungen durch... ...schließlich am 14. Juli die Mine am Turm angesteckt und derselbe mit dem darangelegenen Mauerstück,..., in die Luft gesprengt. ... Die stark beschädigten Schloßgebäude wurden jedoch schon bald nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wieder 'unter Dach und Fach' gebracht. ..."

Den Entscheidungsträgern der Stadt Homberg wünsche ich, das sie am 21.3. mit einer breiten Mehrheit die Weichen zu Gunsten einer positiven Entwicklung des Schlosses stellen - trotz der sicher nicht einfachen finanziellen Situation. Der Initiative "Schlosspatrioten" wünsche ich noch viele gute Ideen für die zukünftige Nutzung der Gebäude und des gesamten Geländes.

Sie, liebe myheimatler, lade ich nun zu einem virtuellen Rundgang durch das Schloss und den Garten ein. Haben Sie schon eine Idee für die zukünftige Nutzung, dann lassen Sie es mich wissen.

Nachtrag: Sehen Sie sich auch den ergänzenden Bericht von Friederike Haack mit dem Titel "Tag des offenen Schlosses in Homberg" an ! Sie werden viel Neues entdecken.

N A C H T R A G: Gerd Viehl aus Homberg hat auf seiner Seite berichtet, dass am 21.03.2012 eine breite Mehrheit der Homberger Stadtverordnetenversammlung für den Kauf des Schlosses gestimmt hat. Nun beginnt die Arbeit und das sammeln von Ideen für die zukünftige Nutzung.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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