„Freunde konnten ihn mit zur Kirche zerren, um ihn davor zu bewahren, dass die Soldaten ihn erschießen. Von dort aus hat er den LKW bestiegen und sich auf die Flucht begeben.“ Banza ist einer von acht Avataren, also eine Person im Computerspiel, durch den die missio-Truck-Besucher miterleben, sehen und hören, was es heißt, fliehen zu müssen.
Im Rahmen der Aktion Schutzengel „Für Familien in Not. Weltweit“ greift das Internationale Katholische Missionswerk missio in Aachen mit dem Truck „Menschen auf der Flucht“ ein Thema auf, dass für rund 43 Millionen Menschen Alltag ist. Auch in Deutschland finden immer mehr Opfer von Flucht und Vertreibung eine neue Heimat. Sie leben unter uns – sind Mitschüler, Nachbarn, Kollegen, Freunde. Am Mittwoch, den 11.9. bzw. Donnerstag, den 12.9. macht der „missio-truck“ Station an der Ludwig-Windthorst-Schule.
In diesem Sinn greift missio ein zentrales Thema der Gesellschaft und Weltkirche auf, an dem deutlich wird, wie sich Kirche an der Seite der Armen und Bedrängten solidarisiert. Das Miterleben und Nachvollziehen von Fluchterfahrungen, die verdeutlichen, warum Menschen fliehen müssen, was es heißt, auf der Flucht zu sein und wie es sich anfühlt, als unerwünschte Flüchtlinge in der Fremde zu sein, stellen den Fokus des Konzepts dar. Eingebaut in den missio-Truck sind Spiel- & Hörstationen, Objekte wie z.B. ein Transporter und Texttafeln, die über das Thema Flucht informieren. So ausgestattet fährt er dorthin, wo die Jugendlichen sowieso schon sind: An Schulen, auf Gemeindefeste oder Großveranstaltungen. Seine Premiere hatte der LKW auf dem Katholikentag in Mannheim 2012. Seitdem tourt er durch Deutschland.
Die Avatare stehen für acht exemplarische Biographien von Flüchtlingen im Ostkongo, in deren Rollen die Besucher mithilfe eines Serious Games schlüpfen. Das ist ein Computerspiel, dessen Unterhaltungswert genutzt wird, um ernsthafte Inhalte zu vermitteln. Eine realitätsnahe Geräuschkulisse und Spielstationen, bei denen der Besucher aktiv werden muss, geben ihm das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Durch die Simulation realer Situationen können Lerninhalte in eine Geschichte eingebunden und durch Erleben vermittelt werden. Dies ermöglicht es, ein Gespür dafür zu entwickeln, mit welchen Erfahrungen und Gefühlen Flüchtlinge konfrontiert werden: Unsicherheit, Zeitdruck, Angst, Verlust von Heimat und Familie. Gleichzeitig wird deren Lebensleistung, selbst in widrigsten Umständen die Würde zu bewahren und das eigene Leben in die Hand zu nehmen, betont.
Begleitet wird die Ausstellung von zwei Hauptamtlichen sowie pädagogisch geschulten Multiplikatoren, die die Besucher in die Thematik einführen und Gelegenheit geben, die Erlebnisse aus dem Truck zu vertiefen. Vom 09. bis 12. September ist er in Hannover, zunächst für Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 8 der Tellkampfschule (09./10.; http://www.tellkampfschule.de), dann für Schülerinnen und Schüler der Ludwig-Windthorst-Schule (11./12.; http://www.ludwig-windthorst-schule.de), beide am Altenbekener Damm. Am Mittwoch, 11. September, ist die Ausstellung von 17 bis 18 Uhr auf dem Schulhof der LWS für alle Interessierten geöffnet.
Bürgerreporter:in:Siegfried Heinemann aus Hannover-Bult |
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