INVASION OF THE BODYSNATCHERS
Schauplatz des Films ist eine beschauliche amerikanische Kleinstadt, der Protagonist ein
"Joe Everyman": Dr. Miles Bennell erkennt schnell, dass sich hinter der Paranoia einiger seiner
Patienten Übles verbirgt - der Nachbar ist nicht mehr der Nachbar, der Onkel nicht mehr der
Onkel. Außerirdische Sporenkapseln wachsen zu perfekten Mensch-Duplikaten heran, die ihre
Originale im Schlaf ersetzen und nur durch ihren völligen Mangel an Emotionen von echten
Menschen zu unterscheiden sind. Eine stille Invasion hat begonnen …
Im letzten Drittel verschanzen sich die Helden des Films in einem Hotel. Die restlichen Bewohner
der Kleinstadt haben sich mit dem außerirdischen "Virus" infiziert. Die Szenen, die sich auf
den Straßen vor dem Hotel abspielen, sind nicht etwa von unheimlicher Fremdheit, sondern von
noch viel unheimlicherer Vertrautheit: Ihre Mitbürger gehen in gewohnter Manier wieder ihrem
Tagewerk nach, als sei überhaupt nichts geschehen. In dieser beeindruckenden Szene verbirgt
sich ein Großteil des politischen Potentials des Films, der heute vor allem als Allegorie auf die
gesellschaftliche Paranoia im Zuge der Kommunistenjagd der fünfziger Jahre gelesen wird.
Science-Fiction-Filmklassiker. Filmkritiker und Regisseur Peter Bogdanovich bezeichnete den
Film als "den besten und zugleich erschreckendsten Science-Fiction-Film, der jemals gedreht
wurde".
INVASION OF THE BODYSNATCHERS
Don Siegel
USA 1956, 80 min.,
dt.F.
POLITISCHE HEXENJAGD
In Zusammenarbeit
mit der Roten Hilfe,
Ortsgruppe Hannover DIE DÄMONISCHEN
DOPPELPROGRAMM Fr 12. 3.
20:00 h
Sa 13. 3.
22:15 h Fr 12.3.
22:15 h
Sa 13. 3.
20:00 h
______________________________________________________________________
Die USA in den 50er Jahren: Eine demokratische Gesellschaft erzeugt aus sich heraus eine terroristische,
anti-demokratische Kraft, die unter Berufung auf eine äußere und innere Gefahr die
Bürgerrechte beschneidet, Angst und Misstrauen als Machtmittel benutzt und eine informelle
Herrschaft außerhalb von check and balance errichtet. Senator Joseph McCarthy führte gegen
Kommunisten, gegen solche, die es sein könnten, gegen solche, die man verdächtigen durfte,
und ganz allgemein gegen "un-amerikanische" Menschen eine Kampagne, die man später nicht
von ungefähr als witchhunt, als Hexenjagd, bezeichnete. Der Film erzählt die Geschichte des
Nachrichtenstars Edward R. Murrow, der sich mutig den Einschüchterungen des rechtsextremen
Hexenjägers McCarthy widersetzt.
"Politik ist alles in diesem Film. GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK ist schon deswegen überaus
aktuell, weil er an die guten, selbstkritischen und liberalen Traditionen Amerikas erinnert, die
man heute, in einer der McCarthy-Ära ähnlichen Situation, leicht übersieht. ... Stil ist Politik. Dass
in diesem Film so viel geraucht wird, ist nicht nur historisch exakt und sieht gut aus, es ist auch
ein politisches Statement in einer Zeit, in der Raucher schon fast zu Kriminellen gestempelt werden.
Minimalistisch, voll kühler Brillanz, mit vielen Nahaufnahmen aus leichter Unterperspektive,
wie sie für die 50er-Jahre typisch sind, lässt er den Betrachter auch emotional eintauchen
in eine verlorene Zeit." Rüdiger Suchsland, telepolis
______________________________________________________________________
Bürgerreporter:in:Horst Kröger aus Walsrode |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.