Gelernt hat er Kinderkrankenpfleger. Heute ist er einer der ganz großen Komiker
in Deutschland und füllt die größten Hallen.. Die Rede ist von Johann König. Am17. April kommt König um 20 Uhr ins Günzburger Forum am Hofgarten.Die Stimme ist sein Markenzeichen.Noch beim Lachen wird man getroffen vom wohlig kribbeligem Schmerz der Erkenntnis.Wer Johann König kennt, weiß was kommt. Mit der Eleganz eines Igels betritt er die Bühne, putzig und keck steht er da, liest und singt, nappt und rappt, macht und tut, und zu seiner eigenen Verwunderung ist das Publikum völlig entzückt von Johanns merkwürdiger Art. Eine Art präsenter Entrücktheit einer fast greifbaren Abwesenheit die sehr wohl die Laune der Anwesenden in ungeahnte Höhen schnellen lässt.
Wie man vom Kinderkrankenpfleger zum Komiker wird, und was die Besucher in Günzburg oder auf einer seiner vielen bundesweiten Termine erleben wird, darüber
haben wir uns mit Johann König unterhalten.
Myheimat: Sie haben eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger absolviert. Wie wird
Man denn vom Kinderkrankenpfleger zum Komiker?
Johann König: Das eine hatte mit dem anderen gar nichts zu tun. Ich hätte auch Dachdecker sein können oder Fotograf. Auf jeden Fall habe ich das humorige Talent nicht im Krankenhaus entdeckt, sondern in Köln, als ich zufällig bei einer open microphone-Veranstaltung zuhörte und plötzlich selbst vors Mikrophon trat, weil sich gerade kein anderer traute. Da wollte ich bereits Lehrer werden und mir wäre im Traum nicht eingefallen, dass dieser kurze Auftritt mal in meinen Traumberuf münden würde.
Myheimat: 1999 feierte ihr Soloprogramm „Alles Spekulatur „ Premiere. Wie war dieses Jahr für sie?
Johann König: Ich hatte damals zu 80% nur die Bühne im Kopf und konnte mich definitiv nicht angemessen für mein Studium engagieren. Auch hatte ich nicht gedacht, dass der Sprung vom Kurzauftritt in einer gemischten Show zum komplett eigenen abendfüllenden Programm so groß ist. Das Programm war am Anfang eine Katastrophe, kaum Lacher, alles war anders. Das gab der Karriere einen ziemlichen Dämpfer und ich war froh, den Lehrerberuf noch in der Hinterhand zu haben.
Myheimat: 2001 wurden sie mit der „ Entdeckung des Jahres beim Comedypreis"
Ausgezeichnet. Wie war diese Ehrung für sie?
Mein Vater sagte damals kurz nach der TV-Ausstrahlung: Naja, dann bin ich jetzt wohl auch so etwas wie stolz. Das größte Kompliment, das er sich damals abringen konnte. Ansonsten war es natürlich eine feine Sache und ein kleiner Startschuss für weitere TV-Auftritte.
Myheimat: Können sie sich noch an Ihren ersten Auftritt erinnern?
Johann König:Der war wie oben beschrieben beim open mircophon, einer lauschigen Kellerveranstaltung am Sonntag Abend. Ich hatte glaube ich acht Kölsch getrunken, bis ich mich auf die Bühne traute. Ich hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass das komisch wird, aber dann haben die Leute so gelacht, dass ich dachte: Das muss ja witzig sein.
Myheimat: Wie lange arbeiteten sie am aktuellen Programm?
Johann König: 2 Jahre sammel ich Material auf Zetteln, Ideen, Reime, assoziative Versatzstücke, Witze, Liedtexte, alles. Dann gehe ich 2 Wochen lang mit all diesen Zetteln ins Theater und baue daraus eine Einheit. Dabei stelle ich mich alleine auf die Bühne und filme mich. Am nächsten Tag gucke ich mir das Video beim Frühstück an, mache mir Notizen und gehen wieder ins Theater. Bis 1 Jahr lang nach der Premiere wird dann noch herumgeschraubt am Programm, und dann wird wieder 2 Jahre lang fürs nächste gesammelt.
Myheimat: Wie kam ihr Programm „ Johann König „eskaliert an?
Johann König: Es war das mit Abstand erfolgreichste Programm, was definitiv am Knaller-Titel lag. Niemand konnte sich vorstellen, wie Johann König eskaliert, und musste deshalb in die Vorstellung kommen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das aussieht. Ein sagenhafter Marketing-Trick.
Myheimat:
Am 22. März war in Köln die Premiere ihres aktuellen Programms mit
Dem sie nach Günzburg kommen „ Total Bock auf Remmi Demmi“.
Wie waren die Reaktionen?
Johann König: Die Presse hat geschrieben, ich wirke wie ein verklemmter Waldorfschüler kurz vorm Amok-Lauf. Tatsächlich versuche ich in diesem Programm, die unterdrückten Aggressionen, die sich in den letzten 36 Jahren angestaut haben, zu kanalisieren, um sie dann unkontrolliert frei zu lassen. Eine schwierige Methode, die mir aber hilft, mit der Situation klarzukommen, konsumiert zu werden. Das größte Geschenk für dieses Programm ist mein frisch geschlüpfter Sohn, der mich ablenkt vom Clown-Geschäft, mich fertig macht in der Nacht und mir dabei gleichzeitig ungeheuer viel komisches Material schenkt.
Myheimat: Haben sie vor dem Auftritt die Möglichkeit
Ihre Gastspielstadt anzuschauen?
Johann König: Das kommt drauf an, wann wir ankommen, was darauf ankommt, wann wir loskommen und wie die Rute ist und der Verkehr. Da ich noch nie in Günzburg war, werde ich auf jeden Fall versuchen, mir die Schönheit der Stadt optisch einzuverleiben.
Myheimat: Was werden die Besucher, die zu Ihnen kommen erleben?
Johann König: 4 einhalb Stunden spritzige Abendunterhaltung mit gespielter guter Laune, Liedern und Gedichten.
Myheimat: Kommen sie nach dem Auftritt noch ins Foyer oder eher nicht?
Johann König :Auf jeden Fall. Muss mir doch die Günzburger Mädels mal im Hellen anschauen. Autogramme gibt’s, wohin das Herz begehrt.
Myheimat: Vielen Dank für das Interview
Herzlichen Dank für die Unterstützung bei dem Interview Kathrin Völzke von der Agentur HPR, die uns sehr unterstützt hat.
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
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