Fahren Sie nach Hahnenklee im Harz und besichtigen Sie die schöne Stabkirche dort. Wenn Sie an einem Sonnabend um 15:00 Uhr da sind, dann können Sie es hören! Ein außergewöhnliches Ambiente und ein außergewöhnlicher Klang.
Es handelt sich um ein Glockenspiel, das manuell über hölzerne Tasten per Drahtseilzug bedient wird - also keine Spieluhr, die immer die gleichen Lieder spielt, sondern als Instrument eher einer Orgel vergleichbar (es gibt auch Fußtasten). Eine umfassendere Erklärung kann man auf youtube anhören.
Wer außerdem das Glück hat einem Konzert beizuwohnen, wird überrascht sein von dem - doch etwas gewöhnungsbedürftigen - aber eindringlichen Ton der über 40 Bronzeglocken
Dass die Stabkirche nicht wirklich mit den norwegischen Originalen etwas gemein hat, außer der reinen Holzbauweise und einigen nachempfundenen Stilelementen, wird auch dem flüchtigen Betrachter schnell klar. Dass sie überhaupt hier steht, ist Kaiser Wilhelm II zu verdanken und seiner Vorliebe für Norwegen und seine Fjorde. Er stiftete den Bau 1908 und seither ist er eine beliebte Hochzeitskirche.
Wer am Mittelturm hochblickt, erkennt z. B. die Symbole des Harzer Bergbaus, nämlich Schlägel und Eisen, was es in Norwegen nicht geben kann: ein Anachronismus.
Aber es kommt noch verrückter: Am Pfingstsonntag gab es ein Konzert in der Kirche u. a. mit einem Musikkurs des Robert-Koch-Gymnasiums in Clausthal-Zellerfeld, und sie spielten auf Steel-Drums karibische Musik, die bei geschlossenen Augen sofort an Trinidad und Tobago denken ließ; aber man wurde hellwach, als die kleine Gruppe tatsächlich das Steigerlied intonierte!!! Glück auf, Glück auf! vorgetragen auf außergewöhnlichen "Blechinstrumenten" in einer norwegischen Stabkirche im Harz.
Bürgerreporter:in:Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg |
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