Jugend musiziert: Hundert Bässe sind für sie keine Last, aber Lust

27. Mai 2013
18:00 Uhr
Musikschule Heinrich Schütz, 07548 Gera
Konrad Gustav Schopplich beim sciencefictionhaft fantastischen Vorspiel von „Die Helden der Milchstraße“ (Komponist: Petri Makkonen, Kuopio) vor dem Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“.
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  • Konrad Gustav Schopplich beim sciencefictionhaft fantastischen Vorspiel von „Die Helden der Milchstraße“ (Komponist: Petri Makkonen, Kuopio) vor dem Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“.
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Zwei Geraer Akkordeonisten spielten beim 50. Bundesfinale „Jugend musiziert“ in Nürnberg / Jetzt steht am 27. Mai in der Musikschule Heinrich Schütz Gera das 3. "Sprungbrett"-Konzert als Empfehlungsvorspiel künftigen Förderschüler 2013/14 an /

Am Dienstagabend (21. Mai): Zwei recht „müde Helden“ haben ihre Koffer nach langer Reise erst einmal in die Ecken gestellt und kommen für sich zu erstaunlich sachlichen Einschätzungen. Immerhin haben die beiden Akkordeonspieler Geras Musikschule "Heinrich Schütz" zum 50. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Partnerstadt Nürnberg vertreten. Das hatten Konrad Gustav Schopplich und Peter Johannes Hausigk vor der Pfingsttour als ihr wichtigstes Ziel für das Jahr genannt. Der Jüngere, Tage zuvor gerade 14 Jahre alt geworden, sagte da sogar: „Weiterkommen kann man nicht. Hauptsache ich spiele dort!“

Für Konrad war es nach Bruchsal schon der zweite Start in der Starklasse der jungen Musiker. Doch ihre Lehrerin Karin Müller meinte auch, beide seien sehr ehrgeizig. Daher bauten sie sogar nach dem Regional- und Landeswettbewerb ihre Programme nochmals etwas um, damit sie den Anforderungen für die Auftritte im Marmorsaal der Nürnberger Akademie vielleicht noch ein Quentchen besser gerecht werden könnten. Schwieriger, schneller, stärker. Oder: Technik, Ausdruck, Dynamik. Auf Bundesebene geht’s deutlich strenger zu:

Für Konrad kam also Domenico Scarlattis Sonata a- Moll hinzu; als erstes Stück. Kann man da für eine vergleichsweise kurze Probenzeit nicht auch größeres Lampenfieber haben? Er setzte vorab auf (Apotheker-)Muttis speziell gemischtes Beruhigungs-Öl zum Einreiben und nahm noch einen Schluck Süßes aus der Flasche. Los ging’s am Dienstagmittag.

Schon am Montag trat Peter (17) an. Für ihn war es gut, dass Karin Müller zum Einspielen in Nürnberg dabei war. Sie ist ihre musikalische Bezugsperson schon seit der musikalischen Früherziehung an der Musikschule und damit seit ihrer ersten Entscheidung für ein Instrument; eben das Akkordeon.

Aber was heißt „das Akkordeon“? Bei Peter inzwischen ein Spezialinstrument mit Einzeltontechnik auf der Bass-Seite. Für Konrad noch 96 Knöpfe, die er demnächst gegen die ausgewachsene Größe des 120er Instruments tauschen wird.

Peter folgte ebenfalls dem Ratschlag, noch eine Nummer für diesen nationalen Wettbewerb auszutauschen. Er brauche sich zur nochmaligen Teilnahme doch nichts mehr beweisen und kann etwas probieren... Nun das eher ruhige Fazit: „Ich bin hohes Risiko gegangen mit dem neuen Stück. Aber es war noch nicht fertig gearbeitet. Das war wohl der Knackpunkt.“ Viele Sprünge mit der rechten Hand im Diskant, zum Teil über eine Oktave weit und mehrstimmig, er habe aber durch das neue Stück ungleich viel mehr gelernt. Das habe ihn technisch weiter gebracht. „Es war jedenfalls die bessere Entscheidung für meinen Weg an sich.“ 15 Punkte aus 25 an der unteren Grenze seiner Altersgruppe. Trotzdem: „Die Jury war nett, sehr hilfreich und recht respektvoll mit ihren Tipps zur Auswertung.“, steht für ihn jetzt mit Erleichterung fest.

Seine Bemerkung „Ich kann eben nicht alles mit links machen.“ klang dann schon wieder symptomatisch für die Orientierung auf neue Pläne. Peter Hausigk, Schüler der Musikspezialklasse am Goethe-Gymnasium, möchte auf Lehramt (Musik und Sport) studieren; mit dem Akkordeon als Hauptinstrument.

Konrad Schoppllch war am Dienstagabend wohl doch noch schwer beeindruckt. Aber er hatte vorab schon geplant: „Wenn das Stipendium vom Landesentscheid überwiesen ist, möchte ich mir eine Patenschaft über einen Elefanten in Afrika kaufen." Sein Traumberufsziel: Tierpfleger im Elefantenwaisenhaus von Kenia. Im Sommer würde er gar zu gern ein Praktikum im Erfurter Zoo machen. Der für ihn von zu Hause gewohnte Umgang mit Tieren sei so sehr beruhigend. Dann geht es als Förderschüler weiter. Mit jedem Vorspiel wird es besser. Außerdem: Er habe 2013 ja große (Fort-)Schritte gemacht. Da sind die Punktzahlen eben nur zweitrangig. Weil: „Weiterkommen kann man nicht..."

Konrad Gustav Schopplich beim sciencefictionhaft fantastischen Vorspiel von „Die Helden der Milchstraße“ (Komponist: Petri Makkonen, Kuopio) vor dem Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“.
Peter Johannes Hausigk
Bürgerreporter:in:

Thomas Triemner aus Gera

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