Einsätze und Neuerungen, Ausbildung und Unfallverhütung, Notfallseelsorge und „Kinderfinder“ sind die Themen der rund 300 Führungskräfte der Feuerwehren der Region Hannover
Regionsbrandmeister Bernd Keitel (Wennigsen) konnte bei der jährlichen Dienstbesprechung aller
Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie ihrer Stellvertreter der 20 Städte und Gemeinden der Region Hannover 328 Kameraden und Gäste begrüßen. In seinem Jahresbericht ging Keitel auf das Einsatzgeschehen und die herausragenden Ereignisse des Jahres 2011 sowie anstehende Neuerungen und feuerwehrpolitische Themen ein. Auffällig war bei den Einsätzen die steigende Zahl der Suizidfälle auf Bahnstrecken. Seit der letzten Tagung wurden die ehrenamtlichen Helfer insgesamt 13 Mal mit dem Alarmstichwort „Person unter Zug“ alarmiert. Dies zeigt, welchen besonderen Belastungen die freiwilligen Feuerwehrleute vermehrt ausgesetzt sind, betonte Keitel. Daher wird in 2012 ein wesentlicher Arbeits-schwerpunkt des Regionsnotfallseelsorger Pastor Friedrich Kanjahn aus Neustadt/Schneeren die vorbeugende Ausbildung der Einsatzkräfte sein. Die steigende Arbeitsbelastung der Pastoren führt inzwi-schen allerdings dazu, dass es zunehmend Probleme mit der Besetzung der Bereitschaften gibt. Kanjahn appellierte deshalb an die Feuerwehrführungskräfte den Pastoren Mut zu machen für die Arbeit in der Notfallseelsorge.
Damit die Kameradinnen und Kameraden den steigenden Anforderungen der Brandeinsätze und techni-schen Hilfeleistungen gerecht werden können, hat die Ausbildung einen hohen Stellenwert. Die Basis wird bei den Truppmannausbildungen auf Stadt- bzw. Gemeindeebene gelegt. Technische Lehrgänge und Seminare auf Regionsebene vermitteln das Rüstzeug u. a. für Atemschutzgeräteträger, Sprechfunker und Maschinisten. Insgesamt wurden durch ehrenamtliche Ausbilder aus dem Kreis der Freiwilligen Feu-erwehren fast 1.500 Teilnehmer geschult, berichtete Regionsausbildungsleiter Detlev Köllenberger (Barsinghausen). Dies stellt nach seinen Worten ggü. dem Vorjahr eine Steigerung von beachtlichen 13% dar. Hinzu kommen noch weiterführende Lehrgänge an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NBAK) in Celle und Schulungen für Sicherheitsbeauftragte, die von Regionssi-cherheitsbeauftragter Udo Reiche (Wennigsen) organisiert wurden. Reiche gab in seinem Bericht insbesondere aktuelle Hinweise an die Führungskräfte weiter, die wie die drei durchgeführten Notfalltrai-nings der Sicherheit der Atemschutzgeräteträger galten.
Regionsbrandmeister Bernd Keitel ging in seinen Ausführungen auf die anstehende Neufassung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes, die auch Umsetzungsmaßnahmen des Konzeptes „Zukunft der Feuerwehr – Demografischer Wandel“ beinhalten wird. Dieses zielt insbesondere auf die Förderung des Ehrenamtes, die Verbesserung der Aus- und Fortbildung und die Nachwuchsgewinnung. Den wachsen-den Anforderungen und dem demografischen Wandel wird damit frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen entgegen getreten. Wenn auch die Region davon weniger als andere Gebiete des Landes betroffen sein wird, stellt sich dieses Thema auch für die Feuerwehren der Region Hannover. Das in Neustadt zwei und in Sehnde eine Ortsfeuerwehr aufgelöst werden mussten, weil nicht mehr genug Kameradinnen und Ka-meraden zur Verfügung stehen, belegen dies. Die aufgelösten Ortsfeuerwehren bilden nun jeweils eine Löschgruppe in benachbarten Ortsfeuerwehren. Damit verfügt die Region Hannover noch über 208 Orts-feuerwehren. Auf Ebene des Feuerwehrverbandes Region Hannover e. V. sind es unter Einrechnung der 17 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Hannover insgesamt 225 Ortsfeuerwehren.
Schließlich machte Keitel noch Werbung für den so genannten „Kinderfinder“. Dies ist ein reflektieren-der Aufkleber der an jeder Kinderzimmertür angebracht werden sollte. Damit erhalten die Einsatzkräfte einen Hinweis, dass sich hinter dieser Tür möglicherweise noch ein Kind befindet. Der Landesfeuerwehr-verband Niedersachsen (LFV) hat in Zusammenarbeit mit der Versicherungsgruppe Hannover (VGH) das Programm „Kinderfinder rettet Leben“ mit einem Flyer und diesem Aufkleber ins Leben gerufen. „Rauch-melder und Kinderfinder können Leben retten“, unterstrich Keitel. Täglich würden zwei Menschen durch Brände sterben, zumeist aufgrund einer Rauchvergiftung. Zwei Drittel werden dabei nachts im Schlaf überrascht.
Zu den zahlreichen Gästen gehörten neben führenden Vertretern der Region Hannover und der gastge-benden Stadt Garbsen u. a. auch Landesbranddirektor Jörg Schallhorn, der von landesweit steigenden Einsatzzahlen berichtete, und der neue hannoversche Polizeipräsident Axel Brockmann. Dieser betonte die gute Arbeit die geleistet wird und das hohe ehrenamtliche Engagement, dass man heute nur noch selten findet. Er bat ausdrücklich darum, seinen Dank an die Feuerwehrkameradinnen und Kameraden in den Ortsfeuerwehren weiter zu geben.
Mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne, begleitet durch den Feuerwehrmusikzug Bennigsen (Springe) unter der Leitung von Sascha Büttner, endete die von der Ortsfeuerwehr Berenbostel (Garb-sen) unter der Regie von Ortsbrandmeister Thorsten Wagner ausgerichtete Tagung.
Bürgerreporter:in:Armin Jeschonnek aus Gehrden |
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