Das Sammeln ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung vieler Menschen. Kein Wunder - es steckt uns ja in den Genen. Zunächst sammelte der Mensch seine Nahrung. Nur wer im voraus viel gesammelt hatte, konnte sicher sein, einen harten Winter zu überstehen. Mit der Sesshaftwerdung, dem Ackerbau und der Arbeitsteilung verlor das Sammeln seine existenzielle Bedeutung. Doch gesammelt wurde trotzdem weiter!
Im christlichen Mittelalter wurden Fragmente und Gewänder von Heiligen und Märtyrern gesammelt und als Reliquien verehrt. Mit der Renaissance bildeten sich Kuriositätenkabinette sowie Kunst- und Wunderkammern heraus. Die Sammelleidenschaft des Adels und des gehobenen Bürgertums war geweckt. Kostbare Silber- und Goldschmiedearbeiten gehörten ebenso in diese Sammlungen wie Fossilien, Funde aus der Antike, „Wunder“ der Natur oder wissenschaftliche Instrumente. Für einen regelrechten Sammelwahn sorgte die Entdeckung der „Neuen Welt“: Exotische Materialien und Pflanzen waren sehr begehrt.
Aus den pädagogischen Wunderkammern wie jener der Franckeschen Stiftung in Halle (Saale) und den fürstlichen Kunstkammern gingen im 18. Jahrhundert die ersten Museen hervor. Viele entstanden auch aufgrund privater Stiftungen und Schenkungen. Im Museum waren die Sammlungen nun für Jedermann zugänglich und das Sammeln bekam einen offiziellen Rahmen.
Unsere Ausstellung zeigt anhand des Museumsbestandes verschiedene Sammelgebiete und ihre Facetten. Kurioses und Alltägliches, Banales und Exotisches sind hier vereint. Jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte und die seiner Besitzer.
Betrachtet man die Objekte, stellt sich die Frage: Was treibt den Sammler an? Vielleicht ist es das Gefühl der Sicherheit oder etwas Wertvolles zu besitzen, vielleicht ist es die Lust am Jagen und Entdecken, vielleicht ist es das Glücksgefühl und die Freude, wenn die Sammlung mit einem seit langem begehrten Stück bereichert werden kann. Dann träfe die Aussage des Dichters und Sammlers Johann Wolfgang Goethe zu: „Sammler sind glückliche Menschen.“
Bürgerreporter:in:Schloss Neuenburg aus Freyburg (Unstrut) |
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