Für Demokratie und Vielfalt
Seit über 30 Jahren hält der „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorffer) e. V.“ in Dorfmark
seine Ostertagung ab. Mit Volkstanz und Vorträgen wird Kindern bis Senioren/
Seniorinnen Rassismus gelehrt. Immer wieder sind bekannte Nazis dabei. Mathilde
Ludendorff, selbsternannte Philosophin und Frau des Hitler-Putsch-Gefährten
von 1923, General Erich Ludendorff, liefert bis heute den Ludendorffern ihren so
genannten Glauben. Mathilde und Erich Ludendorff sammelten seit den 1920er Jahren
bis zu 100.000 Anhänger im „Bund für Gotterkenntnis“. In ihrer Lehre teilen sie
Menschen in „Licht- und Schachtrassen“. Die nordischen „Lichtrassen“ seien dem
Göttlichen nahe, die „Schachtrassen“ aber unvollkommen und sündhaft. Die einen
seien von Natur aus zum Herrschen, die anderen zum Dienen geschaffen. „Blutsmischung“
führe zum so genannten „Volkstod“. Deutsche Kinder würden durch eine
„verjudete christliche Erziehung“ geschädigt.
Die Journalistin Andrea Röpke, die für ihre Recherchen in der rechten Szene den
Courage-Preis erhielt, stellt in der sozialdemokratischen Zeitschrift „blick nach
rechts“ fest, dass rechtsextremistische Gruppen und deren Medien Ludendorffs
„deutsche Mahnworte“ als Plakat und ihr Gedicht „sei deutsch!“ als Verhaltenskodex
verbreiten. Bei der NPD wird unter dem Schlagwort „Volk“ die Sichtweise von Frau
Ludendorff aufgegriffen. So verwundert es nicht, dass die Treffen der Ludendorffer
auch Nazi-Kameradschaften und junge „nationale Sozialisten“ anziehen.
Der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Hannover, Pastor
Jürgen Schnare, nennt die Ludendorffer „eine Gefahr für die Demokratie“.
Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel
hat am 08.04.2008 einstimmig folgende Resolution beschlossen:
1. Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel hat sich stets gegen Gewalt und Fremdenhass
ausgesprochen und sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt.
Dieser Einstellung widerspricht es, wenn der die antipluralistische und
rassistische, insbesondere antisemitische Weltanschauung der Mathilde Ludendorff
vertretende „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e. V.“ Tagungen im
Stadtgebiet veranstaltet.
2. Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel verurteilt, dass es am Rande einer Kundgebung
zu Pöbeleien gegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines internationalen
Workcamps in Bergen-Belsen kam. Den Jugendlichen aus vielen
Ländern gilt unsere Anerkennung für ihre dem Frieden und der Versöhnung
gewidmete Arbeit.
3. Gewalt und extremistische Gesinnung – gleich ob von rechts oder links – sind
Phänomene, denen die Gesellschaft insgesamt begegnen muss. Zu dieser
Verantwortung müssen sich der Staat, die Wirtschaft, die Verbände und Vereine,
aber auch die Familien und jeder einzelne Bürger bekennen.
4. Der Rat der Stadt Bad Fallingbostel ruft deshalb generell die Bürgerinnen und
Bürger im Stadtgebiet auf, gemeinsam deutlich Zivilcourage zu zeigen und
appelliert:
a) Stellen Sie extremistischen oder rassistischen Gruppierungen keine Tagungsräume
und Unterkünfte zur Verfügung.
b) Verwahren Sie sich gegen diskriminierende und rassistische Äußerungen.
c) Schauen Sie bei Übergriffen von Extremisten nicht weg.
d) Rufen Sie bei extremistischen Straftaten unverzüglich die Polizei.
e) Treten Sie aktiv gegen Ausgrenzung und für ein friedliches Zusammenleben
ein.
Auch 2010 bekennen sich Menschen in Dorfmark gegen Rassismus und Antisemitismus
und für Demokratie, Toleranz und Vielfalt.
Eingeladen wird zu folgenden Veranstaltungen:
Handballspiel des TSV Dorfmark in Trikots „Für Toleranz und Vielfalt“
Sonntag, 14.03.2010, 17.00 Uhr
Mahnwache von Bündnis 90/Die Grünen, DGB u. a.
Karfreitag, 02.04.2010 ab 14 Uhr gegenüber dem „Hotel Deutsches Haus“ in
Dorfmark
Friedensandacht in der evangelischen Kirche Dorfmark
Ostersamstag, 03.04.2010, 17.00 Uhr
Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus
bekämpfen“
03.05. bis 14.05.2010 in der Haupt- und Realschule Bad Fallingbostel
Bündnis für Demokratie, Toleranz und Vielfalt Bad Fallingbostel
V.i.S.d.P.:
Ostersamstag, 03.04.2010
Herzliche Grüße
Gebeler
Bürgerreporter:in:Horst Kröger aus Walsrode |
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