Fürstliches Haus erstrahlt in neuem Glanz

8. Mai 2011
14:30 Uhr
Wartturm, 36124 Eichenzell
In diesem denkmalgeschützten Wahrzeichen von Eichenzell befindet sich seit 1971 die Gemeindeverwaltung.
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  • In diesem denkmalgeschützten Wahrzeichen von Eichenzell befindet sich seit 1971 die Gemeindeverwaltung.
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Auf einem Ausflug sammelt man immer wieder neue Eindrücke. Manchmal ist es besser, man hat kein festes Ausflugsziel anvisiert, sondern erklärt gerade diesen Ort, den man vielleicht schon mehrfach einfach nur durchfahren hat, zu seinem heutigen Ausflugsziel.

So ist vielleicht am besten unsere Entscheidung zu erklären, dass wir gerade hier in Eichenzell angehalten haben. Die Gemeinde liegt in der hessischen Rhön, etwa acht Kilometer südlich von Fulda. Bisher war der Ort immer nur "einer von vielen" auf unserer Fahrt in das Land der "nahen Ferne", wie man die Rhön auch bezeichnet.

Aber was hat uns eigentlich veranlasst, gerade hier anzuhalten ? Nun ja, zunächst war es einmal die direkt an der engen und kurvenreichen Hauptstraße liegende Eisdiele und der schöne, schattige Parkplatz direkt davor. Mit einem Eis in der Hand entdeckten wir jedoch auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein schön renoviertes Schlösschen mit einem Schlossgarten hinter einer Mauer. In diesem Moment stand unser Entschluss fest: das ist unser heutiges Ausflugsziel. So machten wir uns auf den Ort Eichenzell und seine Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Wir nehmen Sie gerne mit auf unserem Erkundungsgang und hoffen, dass es Ihnen ebenso viel Freude macht, Eichenzell und seine Besonderheiten gemeinsam mit uns zu entdecken.

1.) Renaissance Schlösschen im Ortskern
Diesem "Fürstlichen Haus zu Eichenzell" sieht man seine über 700-jährige Geschichte nicht an, jedoch wurde beim Innenausbau von 1969-1971 festgestellt, dass bereits um 1250-1260 eine Wohnung der Herren von Ebersburg darin bestand. In seinen heutigen Ausmaßen entstand das Schlösschen im Jahre 1548. Seit 1971 befindet sich in diesem denkmalgeschützten Wahrzeichen von Eichenzell die Gemeindeverwaltung.

2.) Katholische Kirche St. Peter und Paul
Direkt neben dem Schlösschen befindet sich die katholische Kirche St. Peter und Paul. Im Jahre 1340 wird erstmals eine Kirche hier erwähnt. Im Jahre 1794 wurde der Vorgängerbau wegen Baufälligkeit abgerissen und von 1832 bis 1834 die heutige Kirche erbaut. Durch die Erweiterung der Kirche in den Jahren 1979 bis 1981, erhielt der Grundriss der Kirche die heutige Kreuzform.

3.) Wartturm
Wandert man entlang der Schlossmauer durch die Turmstraße von Eichenzell, so geht man zunächst vorbei an schmucken Häusern und gelangt nach etwa 2 Kilometer auf eine Anhöhe oberhalb der Gemeinde. Hier ist ein schöner schattiger Parkplatz angelegt und links davon auch ein Teil der Schlossmauer von Schloss Fasanerie Adolphseck zu sehen. Unser Ziel liegt jedoch auf dieser Anhöhe und es ist der Wartturm. Hierbei handelt es sich um ein Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert. Der Turm selbst hat einen Durchmesser von fünf Metern und eine Höhe von 13 Metern und diente mit noch sieben anderen Türmen als Signalturm für das nahegelegene Fulda. Die Eingangstür befand sich früher sechs Meter über dem Erdboden, so dass die Wächter vor den Angriffen der Feinde geschützt waren. Die Mitglieder des Rhönklub-Zweigverein Eichenzell bieten heute von April bis September auf dem Gelände Wanderungen, Grillfeste und Jugendveranstaltungen an. Hier kann man gut verweilen und die schöne Aussicht bei einem kühlen Getränk geniessen.

4.) Lourdeskapelle
Am Ortsausgang von Eichenzell fiel uns ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Lourdeskapelle" auf. Zu Fuß gelangten wir in ein Neubaugebiet, wo der Weg an einem Grundstück endete. Auf dem Grundstück links von uns sahen wir die Kapelle mit der Aufschrift "Lourdeskapelle" über der Tür. Diese Kapelle hat eine ganz besondere Geschichte, und wenn ich die Stichworte "Eschede" und ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" erwähne, so können Sie sich den Zusammenhang schon fast erklären. Die Kapelle lies Familie Bauch im Jahre 2000 auf ihrem Grundstück errichten und seither ist sie tagsüber für die Öffentlichkeit zum Gebet zugänglich. Sie ist ein Zeichen der Dankbarkeit von Familie Bauch und wurde den Opfern des Zugunglücks von Eschede gewidmet. Herr Bauch war selbst auch in dem Unglückszug am 03. Juni 1998 und hat schwer verletzt überlebt. Seine Geschichte erzählt er in dem Buch "Zugunglück von Eschede überlebt. Mein schwerer Weg zurück ins Leben."

Sehr nachdenklich aber voller neuer Eindrücke traten wir wieder unseren Heimweg an.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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