Altenburg. In der kleinen Turnhalle in Altenburg-Nord spukte es am Sonnabend gewaltig. In jeder Ecke düstere Figuren, Kinder bis zur Unkenntlichkeit geschminkt und alle kamen aus einem Grund: um Halloween zu feiern. Bereits zum sechsten Mal luden der Kinder- und Jugendtreff Abstellgleis, der Bürgerverein Altenburg-Nord und die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils dazu ein.
Dort, wo sonst Schüler ihr Können an der Kletterstange beweisen müssen, hingen am Sonnabend gruselige schwarze Puppen, jede Ecke war mit Kürbissen geschmückt und durch die Halle wuselten Gespenster, Sensenmänner und Hexen. Die Kostüme waren zum Teil selbst gebastelt, zum Teil von der Stange aus dem Supermarkt.
„Es ist wirklich toll, was sich die Eltern und Kinder jedes Jahr einfallen lassen“, schwärmt Dorothea Poplutz vom Bürgerverein. Sie begutachtete die ausgefallenen Kostüme von ihrem Platz hinter der Theke aus. Dort brachte sie unter anderem glibberigen Schleim – besser bekannt als Götterspeise – unter die Gäste. Auch Gerhard Urbe, Sozialarbeiter beim Abstellgleis, ist restlos begeistert, wie aufwendig die Verkleidungen mitunter waren.
Die sechsjährige Amelie beispielsweise benötigte zwei Stunden, ehe ihr Punklady-Outfit ihren Vorstellungen entsprach. Mit roten Lippen, schwarz geschminkten Augen und einer rot-blau-gefärbten Haarpracht zog sie alle Blicke auf sich. Aber auch jede Menge Hexen mit riesigen Hüten, Gespenster aller Art und Geister fanden Gefallen an der Veranstaltung. Neben den furchteinflößenden Gestalten verirrten sich aber auch ein Indianer, ein Feuerwehrmann und eine Sanitäterin zur Halloween-Party.
Höhepunkte an diesem Abend waren der Tanzauftritt des Altenburger Carnevalsclubs, der Laberbarbar, der mit originellen Sprüchen durch das Programm führte, und die extra aus Magdeburg angereiste Hexe Ambrosia van Serpitz. Sie hatte sich selbst verflucht, wollte mit Hilfe der Kinder zu ihrem alten Ich zurückfinden. Bei der Vorführung saßen die Jungen und Mädchen ganz ruhig und respektvoll auf ihren Plätzen und bestaunten ehrfürchtig die Hexe. Bei den Organisatoren kam sie so gut an, dass sie bereits für Weihnachten – dann allerdings als Engel – wieder gebucht wurde.
Nach Einbruch der Dunkelheit riefen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr noch zu einer aufregenden Nachtwanderung durch die Hohle auf und beendeten damit den gruselig-lustigen Nachmittag.
„Die beständige Resonanz zeigt, dass die Feier ankommt“, resümiert Gerhard Urbe. Circa 180 große und kleine Gäste kamen am Sonnabend, um das aus den USA importierte Fest zu feiern. Dennoch findet er es schade, dass der Reformationstag durch Halloween mehr und mehr in den Hintergrund rückt.
Die Kinder waren anscheinend anderer Meinung und tanzten und bastelten den gesamten Nachmittag. Die Kostüme werden jetzt wahrscheinlich wieder im Schrank hängen und auf ihren Einsatz im nächsten Jahr warten. Dann wird es wieder ein Fest geben, versprechen die Veranstalter.
Bürgerreporter:in:Monique Pucher aus Altenburg |
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