Wirkungsvoller präsentieren
Ansehen, Umsatz, Verständnis: Die Ziele, die mit Präsentationen verbunden werden, sind vielfältig. In vielen Branchen gilt inzwischen, dass der Erfolg das Produkt aus Kompetenz und Präsentation ist. Fällt einer der beiden Faktoren zu gering aus, kann das Gesamtergebnis nicht gut sein. Präsentiert wird in Redaktionskonferenzen genau wie beim Anzeigenverkauf und im Marketing. Schlaflose Nächte und Stress sind häufig der Preis, wenn ungeübte Personen vor Publikum für eine Idee eintreten müssen. Helfen kann die Konfrontation mit dem Thema – zum Beispiel bei einem Seminar von Dale Carnegie Deutschland zum Thema „Wirkungsvoll präsentieren“.
Sieben Teilnehmer, zwei Trainerinnen. Das sind die Rahmenbedingungen des zweitägigen Seminars „High Impact Presentations“ des zertifizierten Weiterbildungsanbieters Dale Carnegie. In der Münchener Dependance des international erfolgreichen Unternehmens haben die Teilnehmer zwei Tage Zeit, Präsentationen aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen und selbst viel auszuprobieren. Mitten im Raum steht dabei die Videokamera, denn während des Seminars hält jeder Teilnehmer sieben ganz verschiedene Präsentationen. Schon während diese laufen, bekommt er durch eine Trainerin ein direktes Feedback und kann dieses gleich nutzen und Dinge verändern. Im Anschluss wertet die zweite Trainerin die Aufnahme gemeinsam mit dem Teilnehmer auf, bespricht Stärken und Wirkung und vereinbart, auf was in der folgenden Übungsrunde besonders geachtet werden soll. Vorbereitungszeit gibt es dabei fast keine, denn die Teilnehmer sprechen über Themen aus ihrem Berufsalltag und sollen vor allem die Wirkung erleben.
Doch auch für etwas Theorie bleibt Zeit. Nachdem sich die Teilnehmer auf die wichtigsten Ziele von Präsentationen verständigt haben, stellen sich die Seminarteilnehmer kurz vor. Neben dem beruflichen Hintergrund interessiert die Trainerinnen vor allem, was man durch das Training verbessern möchte. Da man keine zweite Chance für den ersten Eindruck hat, muss bei jeder Präsentation die Eröffnung gelingen. Dafür ist eine gute Vorbereitung und Einarbeitung in das jeweilige Thema wichtig. Nur, wenn das Thema selbstverständlich ist, kann man auch spontan erfolgreich präsentieren. Schon in der Vorbereitung muss man sich über den Sinn und Zweck der Präsentation im Klaren sein. Außerdem ist es gut, wenn man möglichst viel über das Publikum und seine Hintergründe weiß und sich darauf einstellen kann. Genauso wichtig ist es, sich zu überlegen, wie man auf das Publikum wirken möchte. Sympathisch? Dynamisch? Interessant? Das kann jeder Seminarteilnehmer gleich bei der ersten Präsentation ausprobieren. Diese wird vor der Gruppe gehalten und auf Video aufgenommen. Schon währenddessen bekommen die Teilnehmer Rückmeldungen und Anregungen. Anschließend geht es zur Detailbesprechung mit der zweiten Trainerin in den Nachbarraum. Dort stellt man die eigenen Stärken fest und entwickelt eine Optimierungsidee für die nächste Runde.
Bei der geht es um die positive Darstellung eines eigenen Projekts. Dafür braucht man neben der eindrucksvollen Eröffnung und der klaren Botschaft an die Zuhörer schlüssige Beweismittel. „WHID“ – so Trainerin Cordula Berthes – ist der Leitsatz für jede erfolgreiche Präsentation. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die vom Zuhörer zumindest im Kopf gestellte Frage „Was habe ich davon?“. Daher gilt es die Brille des Kunden aufzusetzen und sich zu überlegen, wie man dessen Vorteile aufgreifen kann. Erst dann folgt der Abschluss, der nicht aus einem Dank für das Zuhören bestehen sollte, sondern knackig und kurz die Kernbotschaft unterstützt. Die Vorbereitungszeit ist im Seminar bewusst kurz gehalten, denn natürlich kennen die Teilnehmer ihre eigenen Themen in und auswendig. Die Teilnehmer bekommen Hinweise, wie sie eine Präsentation wirkungsvoll beginnen können. Möglich machen das nicht nur überraschende Aussagen, problembezogene Fragen, geheimnisvolle Aussagen oder Anerkennung für die Zuhörer, sondern auch der Bericht von einem eigenen Erlebnis. Im Seminar können die Teilnehmer sich nach Herzenslust ausprobieren. In diesem „geschützten Raum“ kann man bewusst übertreiben, um neue Seiten an sich kennen und schätzen zu lernen. Bei der dritten Präsentation erprobt man das anhand eines komplexen Themas aus dem eigenen Berufsfeld. Mit kurzen und prägnanten Sätzen holt man das Publikum ab und versucht es für die eigene Sichtweise zu gewinnen. Dabei helfen Tipps wie „Touch, Turn, Talk“, die das richtige Schreiben an einem Flipchart erklären oder der abschließende Satz „Wer hat die erste Frage?“ Im Review-Raum wird nach der Präsentation überlegt, was davon im Alltag erhaltenswert ist.
Bei der nächsten Präsentation geht es darum, mit größerer Wirkung zu präsentieren. Mit Betonung, Pausen, Modulation und Bewegung gelingt das mit Hilfe der Trainerinnen schon deutlich besser als am Anfang. Mancher Teilnehmer, der zu Seminarbeginn noch leise und undeutlich sprach, zeigt bereits klare Fortschritte und spricht deutlich charismatischer. Das hilft auch bei der fünften Präsentation, die andere zum Handeln motivieren soll. „Nutzt den Freiraum im Seminar und ihr werdet auf den nächsten Level kommen“, motiviert Trainerin Barbara Schilz-Bösing. Um das voran zu bringen bekommen die Teilnehmer neben dem Sachthema spontan Zusatzaufträge wie bei der Präsentation in die Rolle eines Boxers oder eines Dirigenten zu verfallen und so ihre Körpersprache deutlich auszubauen. Beim Videofeedback stellt mancher fest, dass das Mehr an Bewegung durchaus positiv wirkt. Anschließend sind die Teilnehmer eingeladen, sich einer Drucksituation zu stellen. Dazu werden ihnen Fragen knapp oberhalb der Gürtellinie gestellt. Auf der Videoaufnahme kann man anschließend sehen, an welchen Stellen man Unsicherheit gezeigt hat und ganz bewusst daran arbeiten. Oft hilft dabei ein Puffer wie „ich habe verstanden, dass…“, der einem genug Zeit gibt, sich die eigentliche Antwort zurecht zu legen. Nach der Antwort kann man mit einem Blick weg vom ersten Fragesteller andere motivieren ihre hoffentlich weniger bedrohlichen Fragen zu stellen. Bei der folgenden Präsentation geht es noch einmal darum, die Zuhörer zu begeistern. Das gelingt auch den Trainerinnen. Mit Fachkompetenz und der Bereitschaft mit Gestik, Mimik und Stimme Grenzen zu sprengen, geben sie den Teilnehmern ein Gefühl von Sicherheit. In der kleinen Gruppe kann man experimentieren, man kann seine Wirkung erleben und bekommt deutliches und doch wohlmeinendes Feedback, wo und wie man besser werden kann. Dabei helfen auch die Hintergrundinformationen aus dem Handout zum Beispiel zur Wirkung von Farben. Neben dem Handout können die Teilnehmer ihre eigenen Präsentationen auf USB-Stick mit nach Hause nehmen, um sich die eindrucksvolle Entwicklung von der ersten bis zur letzten Präsentation immer wieder anzuschauen und weiter an sich arbeiten.