WAZ.Wissen: WESENtlich besser
Zum Abschluss der Vortragsreihe präsentierte Andreas Buhr, Experte für Führung im Vertrieb, seinen Zuhörern Regeln für effiziente Führung. Zum achten Abend der Veranstaltungsreihe im Essener Haus der Technik hatten sich die Reihen deutlich gelichtet. Unabhängig davon präsentierte Buhr informatives und wertvolles Wissen für Führungskräfte. Schwerpunkte des Abends waren Fragen nach den richtigen Schritten auf dem Weg zu besseren Ergebnissen und den Geheimnissen außergewöhnlicher Führungskräfte. Erneut gelang es den Veranstaltern aktuelles Wissen auf unterhaltsame Weise auf die Bühne zu bringen und den Gästen so Impulse für ihre berufliche Entwicklung zu geben.
Veränderung charakterisiert die Zeit. Immer schneller scheint sich die Welt zu drehen. Auch in vielen Unternehmen klagt man über verknappte Zeit, erlebt radikale Innovationen und bemängelt die mangelnde Orientierung und den Verlust an Sicherheit. Doch statt zu klagen gilt es sich den Herausforderungen zu stellen. Andreas Buhr, Düsseldorfer mit Bielefelder Wurzeln, berichtete aus seinem eigenen Leben. In einer eigentlich verfahrenen Situation in der Vergangenheit entschied er gemeinsam mit Freunden einen Marathon zu laufen. „Richtig schön bescheuert“ sei diese Idee gewesen und dennoch ein Anker im Leben und eine starke Motivation sich aufzuraffen. „H³“ sei ein Geheimnis erfolgreicher Führungskräfte. Wenn Hirn, Herz und Hand zusammenarbeiten, werden scheinbar unerreichbare Ziele erreichbar.
Mit dem Hirn können Ziele definiert werden und Zahlen, Daten und Fakten ausgewertet werden. Das Herz sorgt für Leidenschaft und Emotion und die Hand bringt die Fähigkeiten und Talente für die Umsetzung mit sich. Wo sich alle drei Bereiche positiv überschneiden, beginnt der „Wow!-Faktor“, bei dem eine Führungskraft nicht nur erfolgreich ist, sondern auch Orientierung für ihre Mitarbeiter bietet. Mit einem kurzen Exkurs auf innere Antreiber und die Motivstrukturanalyse wies Buhr darauf hin, dass verschiedene Menschen auf verschiedene Weisen motiviert werden können. Das hilft gegen eingefahrene Gewohnheiten, die Buhr mit seinem Publikum in einer Übung nachwies. Er forderte die Zuhörer auf, die Arme zu verschränkten und stellte gemeinsam mit ihnen fest, dass die meisten Gäste dies immer wieder auf dieselbe Weise tun. Veränderung hingegen erfordert nicht nur Wissen über den Ausgangspunkt, sondern auch ein Ziel. Dabei, so der Referent, pendeln die meisten Menschen hin und her zwischen dem Wunsch nach Veränderung und Sicherheit. Herrscht zu viel Abwechslung, sehnen sich die meisten Mitarbeiter nach Sicherheit. Überwiegt das Einerlei, so kommt die Sehnsucht nach Veränderung.
„Die Zukunft ist weiblich“, schmunzelte Andreas Buhr in einem kleinen Exkurs über die Geschlechterrollen in der Wirtschaft. Anschließend erläuterte er die hohe Bedeutung von klaren Zielen. Denn was man nicht sehen kann, kann man nicht erreichen. „Wer Antworten hat auf das ‚Warum?‘, der erträgt fast jedes ‚Wie?‘“, so Andreas Buhr. Er lud seine Zuhörer ein, sich über die Feiertage zu fragen, warum sie in ihrer Branche, in ihrer Firma und an ihrem Arbeitsplatz arbeiten. Anschließend präsentierte er eine Rechenaufgabe. 1 x 7 = 7, 2 x 7 = 14, 3 x 7 = 22, 4 x 7 = 28. Haben Sie es gemerkt? Den meisten Lesern fällt sofort der Fehler bei der dritten Rechnung ins Auge. Auch in vielen Unternehmen werden Fehler überhöht. Um damit aufzuräumen lud Buhr die Teilnehmer am Vortrag ein dem jeweiligen Sitznachbarn spontan zwei positive Dinge zu sagen. Dies auch in der Praxis zu tun, kann Firmen viel Geld sparen. „Anerkennung lässt Leute in einer Firma bleiben. Mit Anerkennung kann man bezahlen“, gab Buhr den Gästen mit auf den Weg. Kündigungsgründe seien schlechte Führungskräfte und oft auch fehlende Anerkennung.
Gewolllt. Gekonnt. Scheitern ausgeschlossen. Das sei das Erfolgsrezept. Buhr lud dazu ein, sich Gedanken über Erfolgsrezepte zu machen. „Was ist das Geheimnis von Erfolg? Richtige Entscheidungen. Wie trifft man richtige Entscheidungen? Durch Erfahrung. Wie kommt man zu Erfahrung? Durch falsche Entscheidungen“, schmunzelte Buhr. Er wies darauf hin, dass gute Leute immer als schwierig gelten und eine besondere Behandlung benötigen. Helfen können auch beweisende Vorbilder, also Führungskräfte, die vorleben, was sie erwarten. Die Erwartungen an eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind dabei dieselben bei Mitarbeitern und Kunden. In erster Linie geht es um Zuverlässigkeit, Qualität und Ehrlichkeit. Auch zur Rolle der Führungskraft erfuhren die Teilnehmer einiges. Die meisten Chefs sehen sich nach einer Umfrage als Kommunikatoren, Vorbilder, Entscheider und Förderer ihrer Mitarbeiter.
„Sie haben jedes Jahr 8.760 Stunden Zeit“, erinnerte Buhr sein Publikum und riet, sich jeden Morgen zu fragen, aus welchem speziellen Grund dieser Tag sich lohnt und welches Wagnis man eingehen möchte. Eine positive Wahrnehmung könne helfen sich richtig zu verhalten und Erfolg zu haben. Fragen wie „Wofür bin ich heute dankbar?“ oder „Worüber habe ich mich heute von Herzen gefreut?“ könnten helfen, die eigene Motivation zu stärken. Buhr empfahl bei Bedarf mit einem Erfolgs- und Motivationstagebuch zu arbeiten. Um Wirkung zu erzielen kommt es – so Buhr – nicht nur auf die richtigen Prioritäten, den richtigen Fokus, Prozesse, Kommunikation, Regeln und Arbeitsblöcke an, sondern auch darauf ab und zu Muster zu durchbrechen. „Lieber unvollkommen begonnen als perfekt gezögert“, erklärte Buhr. Der Vortrag endete mit einem kurzen Exkurs zum Thema Social Media, das Andreas Buhr als Recherche- und Kommunikationswerkzeug sieht. Auch im kommenden Jahr geht die Vortragsreihe WAZ.Wissen weiter. Los geht es am 22. April mit einem Vortrag von Vince Ebert zum Thema „Denken Sie selbst!“.