Bergmannssprache
Da liegt der Hund begraben!
Es handelt sich hier wohl nicht um einen toten Hund, sondern meint den Geistesblitz, der uns plötzlich entdecken lässt, was die Ursache von etwas war. Wir finden einen bisher verborgenen Schatz der Erkenntnisfähigkeit. Dass der Hund bisweilen synonym auch als „Schatz“ in Bezug auf eine besonders kostbare Beute gesehen wird, bestätigt das Grimm‘sche Wörterbuch, wo der Begriff „Hund“ speziell im bayerischen Sprachgebrauch als „Schatz“ definiert ist. „Hunt/hint haben“ bedeutet dort, einen verborgenen Schatz besitzen. Darüber hinaus ist der Hund seit dem 13. Jahrhundert als Flächenmaß in Bremen geläufig. Es handelt sich um so viel Land, wie man mit einer Hunte Getreide besäen konnte, wobei diese Hunte ein Gefäß war, in das ca. ein Scheffel Korn der letzten Ernte des vorhergegangenen Jahres passte.
Im Bergbau werden seit dem 16. Jahrhundert zur Förderung von Erzen, Salz und taubem Material in den untertägigen Strecken und Stollen Förderwagen eingesetzt, die als Hund, Hunt, Hunte oder Grubenhunt bezeichnet werden. Die aus einem viereckigen Holzkasten bestehenden und mit vier Rädern versehenen Rollwagen wurden auf Holzbrettern an einem eisernen Seil, der Hundskette, gezogen und meistens gleichzeitig von einem zweiten Mann geschoben oder gestoßen. Diese dafür zuständigen Arbeiter nannte man Hundsläufer, Hundsschlepper und Hundsstößer.
Der offensichtlich auf ein Tier, den Hund, bezogene Name gab und gibt seit jeher Rätsel auf und wurde verschiedentlich interpretiert. Bereits 1556 führte der Arzt, Naturwissenschaftler und „Vater“ der Bergbaukunde Georg Agricola in seinen zwölf Büchern vom Berg- und Hüttenwesen den Namen des Grubenhunts darauf zurück, dass beim Fahren des Gefährts ein Ton erzeugt werde, der dem Bellen eines Hundes ähnelte.
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