Kurzgeschichte
Kleine Füße ganz groß!
Es war einmal ein Tagpfauenauge namens Flora, das in einem üppigen Blumengarten lebte. Flora war anders als ihre Schmetterlingsfreunde, denn sie hatte eine besondere Gabe. Ihre Fühler waren nicht nur zum Tasten da, sondern auch zum Riechen. Und ihre Füße? Die dienten nicht nur zum Fliegen, sondern auch zum Schmecken.
Eines sonnigen Morgens, als der Tau noch auf den Blättern glitzerte, erwachte Flora. Sie streckte ihre Flügel aus und spürte die warmen Sonnenstrahlen. Dann öffnete sie ihre Fühler und nahm den Duft der Blumen wahr. Jede Blüte hatte ihr eigenes Aroma. Die Rose roch süß und verführerisch, die Veilchen dufteten zart und erfrischend.
Doch Flora wollte mehr als nur riechen. Sie wollte schmecken! Also landete sie auf einer saftigen Erdbeere und berührte sie mit ihren Füßen. Sofort spürte sie den süßen Geschmack auf ihren winzigen Sohlen. Es war ein Fest für ihre Sinne, die Erdbeere schmeckte nach Sommer, nach Freiheit und nach Abenteuer.
Flora flog weiter und entdeckte einen Lavendelbusch. Sie ließ ihre Fühler über die duftenden Blüten streichen und atmete den beruhigenden Lavendelduft ein. Dann landete sie auf einer Lavendelblüte und schmeckte den milden Geschmack auf ihren Füßen. Es war, als würde sie einen Hauch von Entspannung kosten.
Die anderen Schmetterlinge staunten über Floras ungewöhnliche Fähigkeiten. Sie fragten sie, wie es sich anfühlte, mit den Fühlern zu riechen und mit den Füßen zu schmecken. Flora lächelte und erzählte ihnen von den vielfältigen Eindrücken, die sie erlebte. Sie fand heraus, dass die Welt viel bunter und lebendiger war, wenn man alle Sinne nutzte.
Und so wurde Flora zur Entdeckerin im Blumengarten. Sie kostete den Nektar der Blumen, schmeckte den Regen auf den Blättern und fühlte den Wind auf ihren Flügeln. Ihr Leben war ein Fest der Sinne, und sie genoss jeden Moment.
Die anderen Schmetterlinge lernten von Flora und begannen, ihre Fühler und Füße bewusster einzusetzen. Der Blumengarten wurde zu einem Ort der Wunder, und Flora war stolz darauf, dass sie dazu beigetragen hatte.
Und so lebte das Tagpfauenauge Flora glücklich und zufrieden, mit ihren Fühlern, die rochen, und ihren Füßen, die schmeckten. Denn manchmal sind es gerade die kleinen Besonderheiten, die das Leben so kostbar machen.