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Kurzgeschichte
Für große Fische braucht man auch eine große Pfanne!

Otto war bekannt als der freundlichste Mensch im Dorf. Er half seinen Nachbarn, trug Einkäufe für ältere Damen und spielte mit den Kindern auf der Straße. Jeder mochte Otto, denn er hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und ein offenes Ohr für die Sorgen anderer.

Doch es gab eine Sache, die Otto in einen ganz anderen Menschen verwandelte: das Angeln. Sobald Otto seine Angelrute in die Hand nahm und sich an den Angelteich setzte, war er wie ausgewechselt. Die kleinen Fische, die andere Angler freudig aus dem Wasser zogen, interessierten ihn nicht. Für Otto zählte nur der größte Fisch im Teich.

Eines sonnigen Samstagsmorgens machte sich Otto wieder auf den Weg zum Teich. Er hatte gehört, dass ein riesiger Karpfen dort sein Unwesen trieb, und er war fest entschlossen, ihn zu fangen. Mit konzentriertem Blick warf er seine Angel aus und wartete geduldig.

Stunden vergingen, und Otto hatte noch keinen einzigen Biss. Plötzlich hörte er ein Jubeln von der anderen Seite des Teiches. Ein anderer Angler, ein junger Mann namens Max, hatte einen riesigen Fisch an Land gezogen. Otto konnte es nicht fassen. Sein Gesicht wurde rot vor Wut, und er ballte die Fäuste.

„Das kann doch nicht wahr sein!“, murmelte er vor sich hin. „Dieser Fisch hätte meiner sein sollen!“

Otto versuchte, sich zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht. Er packte seine Sachen zusammen und ging nach Hause, ohne ein Wort zu sagen. An diesem Abend dachte er lange nach. Warum machte ihn das Angeln so wütend? Warum konnte er sich nicht einfach über den Fang der anderen freuen?

Am nächsten Tag beschloss Otto, etwas zu ändern. Er ging wieder zum Teich, aber diesmal mit einer neuen Einstellung. Er wollte das Angeln genießen, egal ob er den größten Fisch fing oder nicht. Und siehe da, er hatte einen wunderbaren Tag. Er fing zwar nur ein paar kleine Fische, aber er lachte und scherzte mit den anderen Anglern und fühlte sich glücklich.

Von diesem Tag an war Otto nicht nur der freundlichste Mensch im Dorf, sondern auch der entspannteste Angler. Er hatte gelernt, dass es beim Angeln – wie im Leben – nicht immer darum geht, der Beste zu sein, sondern die Momente zu genießen und sich über die Erfolge anderer zu freuen.

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