Urlaub
Fabelhaftes Rügen
In einer bestimmten Ecke Rügens berichtet die Volkssage von einem Schloss. Es befindet sich im schwarzen See in der Granitz. Dort wo heute der Schwarze See liegt, soll einst ein prächtiges Schloss gestanden haben. Aber auf wundersame Weise ist dieses Schloss mitsamt seinen Bewohnern in dem See versunken. Eines Morgens soll der Schlossherr zur Jagd geritten sein. Als er am Abend wieder nach Hause geritten kam, fand er anstelle des Schlosses nur noch den in stiller Ruh liegenden See vor. Am Ufer des Sees sah er noch einen Stuhl, auf dem seine Jagdhandschuhe lagen, die er beim Aufbruch zur Jagd vergessen hatte. Jetzt erinnerte er sich dessen und griff unwillkürlich zu den beiden Handschuhen. Kaum hatte er sie aber ergriffen, sank auch der Stuhl in die Tiefe des Sees.
Hätte er statt der Handschuhe den Stuhl ergriffen, so wäre das ganze Schloss mit all seinen Bewohnern wieder an die Oberfläche gekommen und wäre erlöst gewesen. Das Schloss kann auch jetzt noch erlöst werden: Wenn sich der Tag jährt an dem das Schloss einst versunken ist, so kommt es an die Oberfläche des Wassers heraus. Wenn jemand den Mut aufbringt, über das Wasser hinzuschreiten und in das Schloss einzutreten, so ist es erlöst.
Derjenige braucht auch keine Angst zu haben, dass er versinkt. Denn das Wasser hat an diesem Tag die Kraft, dass es den Erlöser des Schlosses trägt und an der Oberfläche hält. Man weiß aber bis heute nicht, wann dieser Tag im Jahre sich jährt und deshalb ist es bis heute keinem gelungen, das Schloss zu erlösen und dazu noch selbst Schlossherr zu werden. In der Neujahrsnacht kann man den Jubel der Schlossbewohner aus der Tiefe des Wassers heraufschallen hören, denn sie sind dann zuweilen so laut, dass der ganze Wald davon widerhallt.
Die schönen Fotos habe ich mir mit Begeisterung angeschaut. LG