Kurzgeschichte
Eine Hand wäscht die andere!
Es war einmal ein kleiner Däumling, der lebte in der Hand eines Menschen. Die anderen Finger nannten ihn “Looser”, denn er war anders als sie. Während die Zeigefinger stolz auf ihre Führungsqualitäten waren und der Mittelfinger sich gerne in den Vordergrund drängte, fühlte sich der kleine Däumling oft unverstanden.
Er verstand die Finger seiner Hand nicht. Warum musste er immer an der Seite stehen? Warum konnte er nicht so sein wie die anderen? Doch gleichzeitig konnte er sich auch keine anderen Finger wünschen. Schließlich war er ein Teil dieser Hand, und das wollte er nicht ändern.
Eines Tages sah der kleine Däumling im Garten den Fingerhut blühen. Die zarten Blüten leuchteten in einem kräftigen Lila, und er fühlte sich magisch von ihnen angezogen. Er nahm eine Blüte und stülpte sie über sich. Sofort spürte er eine Veränderung. Die anderen Finger waren begeistert!
Der Zeigefinger sagte: “Schau mal, der Däumling hat jetzt eine Blüte auf dem Kopf! Das steht ihm gut.” Der Mittelfinger nickte zustimmend: “Ja, das macht ihn einzigartig. Endlich hebt er sich von uns ab.” Der Ringfinger lächelte: “Vielleicht sollten wir uns auch Blüten aufsetzen!” Und der kleine Finger kicherte: “Dann wären wir eine richtige Blumenhand!”
Der kleine Däumling fühlte sich plötzlich akzeptiert und glücklich. Die Blüte auf seinem Kopf verlieh ihm eine besondere Ausstrahlung. Er lernte, dass es okay war, anders zu sein, solange er sich selbst mochte.
Und so lebte der kleine Däumling fortan mit seiner Blüte und fühlte sich nicht mehr wie ein “Looser”. Er war einzigartig, genau wie die anderen Finger, und das machte ihn besonders.