Stifterverband:Stifterverband warnt:
Nordrhein-Westfalens Universitäten und Fachhochschulen müssen den Ausbau
ihrer Hochschulstiftungen stoppen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissen-
schaft warnt vor einer bisher kaum beachteten Folge der geplanten Abschaffung
der Studienbeiträge. Es droht einem innovativen Modell das Aus, das gerade in
anderen Bundesländern erste Nachahmer findet. Der Stifterverband fordert die
Landesregierung auf, das weitere Wachstum der Hochschulstiftungen zu er-
möglichen.
Acht Hochschulen, die Universitäten Dortmund, Wuppertal und Duisburg-Essen
sowie die Fachhochschulen Münster, Bochum, Köln, Bonn-Rhein-Sieg und Süd-
westfalen, haben in den vergangenen vier Jahren Hochschulstiftungen gegrün-
det, für deren Kapitalstock sie bis zu 20 Prozent der jährlichen Einnahmen aus
Studienbeiträgen verwenden konnten.
Inzwischen verfügen diese Stiftungen im Mittel über ein Vermögen von ein bis
zwei Millionen Euro. Die Stiftungen unterstützen Studierende, die keine andere
Chance auf Förderung haben, etwa weil sie zu alt für BAföG sind oder aufgrund
ihrer Herkunft kein staatliches Studiendarlehen erhalten können. "Das Modell ist
in NRW sehr erfolgreich, auch dank der intensiven und gleichberechtigten Betei-
ligung der Studierenden in den Stiftungsgremien", sagt Stifterverbandsgeneral-
sekretär Andreas Schlüter. "Aber von einer den Aufgaben angemessenen Kapi-
talausstattung sind die Stiftungen alle noch weit entfernt."
Der Stifterverband fordert die Landesregierung auf, im Falle einer Streichung
von Studienbeiträgen Vorsorge für den weiteren Ausbau der Hochschulstiftungen
zu treffen. SPD und Grüne haben angekündigt, die Einnahmeausfälle der Hoch-
schulen durch steuerfinanzierte Mittel zu kompensieren. Die Hochschulen sollten
diese Kompensationsmittel nach Ansicht des Stifterverbandes ebenso nachhaltig
und flexibel einsetzen können wie bisher die Studienbeiträge.