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Der Phönix fliegt! – Die Folgen der Energiewende

Rund 3.000 Besucher verfolgten in der bis auf den letzten Platz belegten Essener Philharmonie die dritte Auflage des Symposiums „Der Phönix fliegt!“ Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hatte, gab Kanzleramtsminister Peter Altmaier einen Impuls zum Thema. Anschließend folgte eine hochkarätige Diskussionsrunde, die verschiedene Aspekte der Energiewende beleuchtete. Passend zum Veranstaltungstitel, der auf einen mythischen Vogel Bezug nimmt, der verbrennt und aus seiner Asche neu aufersteht, betonten alle Diskutanten die herausragende Rolle von NRW und dem Ruhrgebiet für das Gelingen der Energiewende.

Während vor der Halle eine kleine Gruppe von Greenpeace-Anhängern mit Transparenten gegen fossile Kraftwerke demonstrierte und dabei einen Fußball hin und her kickte, versammelten sich im großen Saal Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Bundesminister Peter Altmaier frotzelte, die Kanzlerin habe vielleicht ihren wichtigsten, gewiss aber ihren gewichtigster Minister nach Essen geschickt. Anschließend berichtete er über das in 150 Jahren gewachsene Energiesystem und die Herausforderung, Strom auch in Zukunft zu bezahlbaren Preisen bereit zu stellen. Nur so könne es gelingen, dass Deutschland ein lebenswertes Land bleibt. Das Leitmotiv Nachhaltigkeit ziehe sich durch den gesamten Koalitionsvertrag und werde helfen, Umweltschutz und Wohlstand gleichermaßen voran zu bringen.

BDI-Präsident Ulrich Grillo äußerte sich deutlich skeptischer. Im Koalitionsvertrag entdecke er „zu viel Liebe zur Gegenwart und zu wenig Handfestes für die Zukunft“. Aus Sicht des BDI bleibe Strom zentraler Standortfaktor. Ein Drittes des Stroms in Deutschland würden in NRW hergestellt und verbraucht. Grillo wies auf die Problematik hin, dass garantierte Abnahmepreise für erneuerbare Energien Strom teuer machen. So sei für Strom mit einem Börsenwert von zwei Milliarden Euro durch die Subvention ein Preis von 22 Mrd. Euro bezahlt worden. Das mache allein für die privaten Haushalte eine jährliche Belastung von 200 Euro pro Familie aus. Nachdrücklich forderte Grillo einen Kostenstopp, um die Tag für Tag anwachsenden Kosten in den Griff zu bekommen. „Soziale Wohltaten zu Lasten der Investitionen gefährden die Zukunft“, blickte der Industrievertreter kritisch auf den Koalitionsvertrag. Er erinnerte daran, dass die wenigsten Dinge aus derartigen Verträgen buchstabengetreu umgesetzt werden. „Das lässt hoffen“, fügte er an. Gerade die Unsicherheit über die weitere Entwicklung mache es den Unternehmen nicht leicht zu planen. Die Grundstoffindustrie in Deutschland investiert zu wenig. Derzeit werden nur 85% der Abschreibungen reinvestiert.

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Chef des paritätischen Wohlfahrtsverbands, erinnerte an die Charta zu einer sozial gerechten Energiewende. „Es gibt gute Gründe für die Rabatte für manche Industrieunternehmen“, stimmte er Grillo zu. Doch zugleich vermisse er Rabatte für sozial schwache Bürger. Nötig seien kostenfreie Energie-Beratung und die Subventionierung des Kaufs von verbrauchsarmen Haushaltsgeräten und der Sanierung von Gebäuden. Prof. Dr. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor IASS, ergänzte: „Armut ist zunächst Energiearmut.“ Er schilderte, dass viele Verbraucher sich zum Produzenten weiterentwickelt haben und brachte den Begriff „Prosumer“ ins Spiel. Wichtig sei bei der Entwicklung von Technologien eine sinkende Kostenkurve. Richtig sei die Befreiung von energieintensiven Unternehmen – schon wegen der Arbeitsplätze. Aktuell seien viele Menschen im Ausland überrascht, dass Großprojekte in Deutschland sich verzögern. „Was ist eigentlich mit den Deutschen los?“, werde er oft gefragt. Abschließend diagnostizierte Klaus Töpfer, dass bisher nur von einer Energieerzeugungswende die Rede sein könne. Ungeklärt seien Fragen zur Finanzierung und zur Weiterentwicklung. Wo zum Beispiel der Strom für künftige Elektroautos entstehen solle, sei offen. Aufgeschlossen zeigte Klaus Töpfer sich für den aus politischen Kreisen vorgeschlagenen Streckungsfonds und die Finanzierung der Energiewende auf Kredit. „Pay as you use“ sei ein angemessenes Konzept zur Finanzierung langfristig nutzbarer Infrastruktur.

Einig waren die Redner sich mit dem Wunsch, der Welt zu zeigen, dass das Ruhrgebiet zu den leistungsfähigen Regionen überhaupt gehört. Grund dafür sei unter anderem das „unglaubliche Know-how der Industrie“. Eine der größten Herausforderungen der Energiewende sei es, die Volatilität in der Herstellung mit dem Verbrauch zu versöhnen, der Stabilität brauche. Bis Ostern will die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegen, der zeigt, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll. „Wenn der Phönix im Ruhrgebiet wieder fliegt, dann fliegt der Phönix in ganz Deutschland!“ Worte wie diese stießen in der Philharmonie auf offene Ohren. Zum Symposium eingeladen hatten der Initiativkreis Ruhr und das Politische Forum Ruhr.

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1 Kommentar

Man ist an Versprechen gebunden - die Ökostromerzeuger müssen also weiterhin die versprochenen Profite aus den Subventionen bekommen.

Aber WER die bezahlt, ist ja nicht rechtlich bindend und es kann ja nicht sein, dass der Bürger und Stromkunde zu ideologischen Zahlungen gewungen wird.

Man könnte also auch EEG &CO z.B nur von den Konsumenten von reinem Ökostrom bezahlen lassen und fertig. Da solche Leute ja überzeugt sind von ihrer Sache und eh schon aus ideologischen Gründen Ökostrom wollen, macht denen der Aufschlag ja nichts aus (die meisten meinen ja, sie zahlen gern).

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