Gereift und verändert- Die Tradition lockt die Wirtschaft....das Land in Treue
Die Villa Hügel in Essen ist Stammsitz des Stahlkonzerns Krupp. Und auch Bundespräsident Christian Wulff kam zum 200-jährigen Firmenjubiläum - und beschrieb auch die düsteren Kapitel als Rüstungsschmiede.
Die Nähe zur Politik hat Tradition, der Ort des Festakts ebenfalls. Schon zum Hundertjährigen kam einst Kaiser Wilhelm II nach Essen. Zum 150-jährigen sprach der erste Bundespräsident Theodor Heuss. Und auch beim Festakt zum 200. Firmenjubiläum war das deutsche Staatsoberhaupt geladen. Vor 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur würdigte Bundespräsident Christian Wulff den Ruhrkonzern als Vorreiter für soziale Marktwirtschaft und gesellschaftliche Verantwortung:
"Die Beschäftigung mit diesen zwei Jahrhunderten Unternehmensgeschichte führt uns sehr, sehr vieles vor Augen, das zum Besten der Deutschen und der deutschen Wirtschaftskultur gehört - Innovationskraft, Ingenieurleistungen, Erfinder- und Unternehmergeist, beeindruckende soziale Verantwortung. Wir begegnen auch dem Ernsten und dem Düsteren unserer Geschichte. Krupp als Rüstungsproduzent für die preussisch-deutschen Kriege und für zwei Weltkriege, die viele Millionen Menschen das Leben kosteten."
Die Aufarbeitung der finsteren Kapitel, die Wiederauferstehung Krupps als Weltkonzern - mit keinem anderen Namen ist die jüngere Firmengeschichte so verbunden wie mit dem von Bertold Beitz. Seit fast 60 Jahren bestimmt er die Geschicke der Firma, erst als Generalbevollmächtigter des letzten Alleineigentümers Alfried Krupp und schließlich an der Spitze der Krupp-Stiftung, die noch heute größter Einzelaktionär des inzwischen fusionierten ThyssenKrupp-Konzerns ist.
Berthold Beitz: "Es wäre Schönfärberei, hier nur Erfolgsgeschichten zu erzählen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, die Kämpfe um die Zukunft der Firma waren ausgesprochen hart. Tiefe Krisen hat es immer gegeben. Dennoch: Die Firma überlebte."
Der inzwischen 98-jährige Beitz gibt sich bescheiden, senkt demütig das Haupt, wenn die Festredner ihn und seine Verdienste hervorheben. Der Kern der Firma, so Beitz, sei immer ein Band des Vertrauens gewesen zwischen Beschäftigten und Eigentümern. Ein Band, das bis heute hält, wie Thomas Schlenz betont, als Betriebsratschef oberster Arbeitnehmervertreter im Konzern:
"All die Errungenschaften der 200-jährigen Unternehmensgeschichte von Krupp wären nur von historischem Wert, wenn sie nicht auch heute noch gelebt würden. Dass dies bei ThyssenKrupp der Fall ist, verdanken wir in erster Linie Berthold Beitz."
Gerhard Cromme: "Sie haben von diesen 200 Jahren fast ein Drittel im Dienste des Unternehmens gestanden. Durch all das und vieles mehr haben Sie das Unternehmen und seine unverwechselbare Kultur erhalten, gefördert und gefordert. Dafür dankt Ihnen "Ihr" Unternehmen ganz herzlich",
sagt der langjährige Aufsichtsratschef Gerhard Cromme. Er wird es sein, der das 200-jährige Erbe der Firma Krupp für die Zukunft bewahren soll, als Nachfolger von Bertold Beitz an der Spitze der Krupp-Stiftung.
Quelle
Zeitgeist-medien (Bilder-pool)
NRW-today