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Kunst + Kultur
Auf dem saß ich schon als Kind

In der Zeit des Nationalsozialismus war Philipp Harth Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Für diese Zeit ist seine Teilnahme an zwanzig großen Ausstellungen sicher belegt. Harth war anfangs ein Befürworter des NS-Regimes und erhoffte sich von ihm eine Unterstützung seines künstlerischen Schaffens. Ein Abguss einer Tiger-Skulptur, die vom Reichsluftfahrtministerium erworben worden war, wurde im Rahmen von Propaganda-Ausstellungen in von Deutschen besetzten Gebieten mehrfach gezeigt. Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges nahm er zunehmend eine kritische Haltung gegenüber dem NS-Regime ein. Nachdem seine Wohnung in Berlin 1941 ausgebombt wurde, zog die Familie Harth nach Baden-Württemberg. Dort wurde Harth nach einer Denunziation von der Gestapo verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt, weil er sich abfällig über die Kunstpolitik im „Dritten Reich“ geäußert hatte. Harth stand 1944 auf der Gottbegnadeten-Liste.

Die Gottbegnadeten-Liste war eine im August 1944 in der Endphase des Zweiten Weltkrieges im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels zusammengestellte Liste deutscher Künstler, die dem nationalsozialistischen Regime wichtig erschienen und daher von diesem unter besonderen Schutz gestellt wurden.

Schwerpunkt von Harths Arbeiten waren große Tierplastiken in Holz, Stein und Bronze. Werke von ihm stehen unter anderem in Mainz, Mannheim, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und im Grugapark Essen. Der „Tiger“ stammt von 1936. Entworfen wurde die Skulptur sogar schon vor der NS-Zeit, wie sich auf einer Zeichnung von 1929 erkennen lässt, welche die Figur in großer Detailtreue vorbereitet. Es kann also kaum davon ausgegangen werden, dass hier der Formausdruck, der ja laut Harth „eine Kultur und das Wesen eines Landes“ symbolisieren soll, in direktem Bezug zur nationalsozialistischen Ideologie stand.

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