Am Ende steht der Neubeginn- Josef Beuys und Moyland
Nach fast eineinhalbjähriger Komplettumgestaltung steht das niederrheinische Museum Schloss Moyland mit dem weltgrößten Bestand an Beuys-Werken vor dem Neubeginn. An diesem Samstag öffnet das sanierte Schlossgebäude mit einer radikal reduzierten und modernen Präsentation von frühen Beuys-Werken aus der Sammlung van der Grinten wieder seine Türen.
«Das ist ein entscheidender Schritt nach vorn», sagte die Künstlerische Direktorin Bettina Paust am Mittwoch. Erstmals würden die Schwerpunkte der aus 120 000 Arbeiten zahlreicher Künstler bestehenden Sammlung, deren Kern Joseph Beuys (1921-1986) bildet, in Beziehung zueinander gesetzt.
Das vom Land NRW finanzierte Museum schöpft aus einem Fundus von rund 6000 Beuys-Werken sowie aus dem mehr als 200 000 Dokumente umfassenden Beuys-Archiv. Statt wie früher 4000 Werke von Beuys und anderen Künstlern werden nun nur noch 400 ausgewählte Arbeiten gezeigt. Dabei setzt Paust auf ständigen Wechsel: Die empfindlichen Zeichnungen und andere Werke werden künftig zweimal im Jahr ausgetauscht.
Die Räume des Schlossgebäudes wurden für rund 2,4 Millionen Euro vom Berliner Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht modernisiert. Eine variable und schonende Beleuchtung soll den konservatorischen Ansprüchen gerecht werden.
Damit reagierte die seit 2009 amtierende Paust auf die jahrelange Kritik an der Präsentation der Werke. Kritiker hatten die Hängung in engen Reihen bis zu den Decken und eine mangelhafte Konservierung der Kunstwerke bemängelt.
Andere Schwerpunkte der Sammlung wie etwa Werke von Beuys' Ateliergenossen Erwin Heerich oder James Lee Byars werden in Bezug zu dem wegweisenden Künstler der Nachkriegszeit gestellt. Eine von drei Ausstellungsetagen ist ausschließlich Beuys gewidmet, der am Niederrhein aufwuchs. Im Mittelpunkt stehen teilweise noch nie gezeigte frühe Zeichnungen. Fotos, Filme und Briefe bringen dem Besucher die Person Beuys näher.