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Interrail - von Triest nach Split

Und wieder höre ich die Stimme in meinem Kopf - "Seid ihr aus Deutschland?" hörte ich eine sonore Stimme fragen und schaute misstrauisch hoch. "Kennt ihr mich?"........Vor mir steht ein mittelgroßer Mann, etwa so alt wie mein Vater und lächelt mich an. "Nee, keine Ahnung, sind sie auch aus Essen?" "Ihr seid vielleicht zu jung, aber eure Eltern haben bestimmt eine Schallplatte von mir zuhause." Er dreht sich nervös nach rechts und links um und beugt sich dann zu uns runter und wird ganz leise - "Mein Name ist Ivo Robić und komme gerade mit meiner Frau und meiner Tochter aus Mailand. Vorher hatte ich noch Auftritte in Deutschland, jetzt fahren wir nach Hause zu mamu und tata." grinst er. Ich zucke mit den Schultern, habe nur die Hälfte verstanden. "Das ist meine Tochter" und zeigt auf ein propper Mädchen, etwa so alt wie ich aber doppelt so schwer. "Sie hat sich 4 blue Jeans in Mailand gekauft und wir glauben es könnte an der Grenze Probleme geben, könnt ihr uns da helfen, ist nicht euer Nachteil." "Was sollen wir tun?" "Die Passkontrolle kommt schon schnell nach der Abfahrt hinter Triest, ihr müsstet jeder eine der Hosen anziehen und nach über die Grenze bringen." Ich schaue mir noch einmal seine Tochter an, taxiere ihren Umfang und nicke - "Was ist für uns drin?" "habt ihr schon Geld getauscht?" Ich verneine und sagt kurz: "Das regele ich schon, guter Kurs, sehr guter Kurs, aber jetzt schnell!" Wir gehen mit den Jeans unterm Arm in die Bahnhofstoilette, schauen nochmal in alle Richtungen, ob Mama Leone nicht in der Nähe ist und schlüpfen in die Jeans.

Der Zug füllt sich, viele Rucksacktouristen suchen sich noch freie Plätze, Wir sitzen auf einer Holzbank, mir gegenüber sitzt eine Omi und strahlt mich an: "lijepa djevojka!" Und grins zurück: "Grazie!" Mir wird heiß! Aus dem Gepäcknetz gackert ein Huhn. Familie Robić ist nirgendwo zu sehen. Der Zug hält und fährt sofort wieder an, hinter mit höre ich Stimmen, ich werde nervös, drehe mich nicht um und dann steht der Hüne da: "Papiere!!!" Sein Blick wandert vom Passfoto zu mir rüber, ich schwitze. und dann - "In Deutschland, gibt´s da kein Frisör? Du aussehen wie eine Djevojka!" Höhnisches Gelächter im Abteil und schon ist er weg. Der Zug hält wieder und fährt sofort wieder an. Vor mir steht Ivo und grinst. "Wie viel Geld wollt ihr umtauschen?" Ruckzuck wechseln die Jeans wieder den Besitzer. Ich überlege. Da wäre die Fähre von Split nach Hvar mit Rückfahrt, 1 Woche Pension für 3 Leute, Essen und Trinken und Reserve: "300 Mark!" "Gut, gib her, ich mach das für Euch!" Mit Widerwillen gebe ich ihm das Geld. Schon wenig später hält der Zug erneut. Ich schaue aus dem Fenster, da ist keine Station, keine Häuser, nix oder warte mal da steht eine kleine Holzhütte, mitten in der Einöde und da geht ein Mann hin, es ist Ivo Robić. Die Tür der Hütte geht auf und er geht rein, ich schaue mir die Gegend an, jetzt fehlt nur noch das Winnetou und Old Shatterhand hier vorbei reiten und eine Horde von Indianern wird von Banditen gejagt. Einfach nur überirdisch schön. Jetzt kommt er wieder raus und kurze Zeit später setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Was ein Anblick, Ivo schreitet durch das Abteil ein riesiges Bündel an Dinar in die Höhe streckend kommt er singend auf uns zu...... https://www.bing.com/videos/search?q=ivo+robic+ay+...

Und es wurde eine phantastische Zeit auf Hvar, aber das ist eine andere Geschichte, die ich für mich behalte! Übrigens nach 1 Woche haben wir das Geld an deutsche Touristen zurückgetauscht und dafür 280 DM erhalten.

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5 Kommentare

Lieber Thomas,

das war wirklich eine spannende Fortsetzung. Die Woche auf der Trauminsel hat Euch zudem, dank der unglaublichen Begegnung - obwohl zu dritt - mit allem Drum und Dran so gut wie nichts gekostet, toll!
Du machst aus der Zeit dort auf Hvar ein Geheimnis, doch eine Frage musst Du mir gewähren:„Habt Ihr diesen besonderen Ort zwischenzeitlich immer wieder einmal besucht und seid nicht nur in das glasklare Wasser dort eingetaucht, sondern auch in die alten Erinnerungen an die phantastische Zeit vor vielen Jahren?"
LG Susanne

Wir haben unser Herz für Mallorca, später für Teneriffa und noch später für fast alle Metropolen in Europa entdeckt aber nicht nochmal für Hvar. Schade, aber alles im Leben geht nicht. Hvar mit der Inselstadt Jelsa hat sich zwischenzeitlich zu einer Schickimicki-Hochburg entwickelt. Das wäre eh nicht mehr meine Welt.

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