Der Druck des Wartens -kennen Eltern...... Vermisst wird: Liesa Schulte
Wir geben nicht auf, bis wir sie wiederhaben“, sagt Liesas Bruder Peter Schulte (19). Täglich steht Familie Schulte in Kontakt mit der Polizei und dem Opferschutz. Jeder Hinweis, der reinkommt, ist ein Hoffnungsschimmer. „Seit Tagen verbreitet sich Liesas Fahndungsfoto über Facebook. Sogar Fußballer und Musiker machen mit. Das rührt uns wirklich“, sagt Peter Schulte.
Am späten Abend des 16. April verließ Liesa das Elternhaus, um sich kurz mit ihrem Ex-Freund zu treffen. Danach wurde sie nicht mehr gesehen. „Am nächsten Morgen hat meine Mutter Liesas gelben Twingo in der Nähe der Autobahnauffahrt gefunden. Der Schlüssel steckte, das Auto war unverriegelt“, so der Bruder. Es gibt keine konkreten Hinweise darauf, was in der Nacht passiert sein könnte.
Von Zeugen fehlt jede Spur
Der Polizei gegenüber soll Liesas Ex-Freund angegeben haben, dass die Wege der beiden sich an der Autobahnauffahrt Werl-Süd getrennt hätten. Er sei per Anhalter nach Essen gefahren, sie wollte sich wohl auf den Heimweg machen.
Der Fahrer eines Kombis soll den dunkelhäutigen Mann mitgenommen haben. Genau dieser Fahrer könnte ein wichtiger Zeuge sein, weil er kurz mit Liesa geredet haben soll. Doch von ihm fehlt trotz umfangreicher Suche jede Spur. Liesas Ex-Freund wurde ausführlich verhört und wieder auf freien Fuß gesetzt. „Es gibt keinen dringenden Tatverdacht. Es ist alles schlüssig“, heißt es von der Staatsanwaltschaft.
Mordkommission Dortmund hat den Fall übernommen
Liesa Schulte arbeitet als Kauffrau bei der Telekom in Dortmund, hat viele Freunde im gesamten Ruhrgebiet und in Westfalen. „Wir bekommen sehr viel Hilfe von Freunden und Nachbarn. Aber auch fremde Menschen haben die Hundertschaften bei ihrer Suche nach Liesa unterstützt“, so Schulte.
Inzwischen hat die Mordkommission der Polizei Dortmund den Fall übernommen. „Es sind keine Hundertschaften mehr unterwegs, aber wir gehen Hinweisen nach“, sagt Staatsanwältin Sandra Müller-Steinhauer. Doch konkrete Hinweise gebe es aktuell nicht. Ein Gewaltverbrechen schließt die Staatsanwaltschaft nicht aus.
Hohe Belohnung
5000 Euro Belohnung sind für Hinweise ausgesetzt, die zur Klärung des Verbleibs von Liesa Schulte etwas beitragen können. Viele Menschen engagieren sich, damit die Belohnung erhöht werden kann. „Wir bekommen mehrmals täglich Nachrichten von Menschen aus Hamburg, Berlin oder Köln. Von überall. Jeden Tag drucken Menschen das Fahndungsplakat aus und verteilen es irgendwo in Deutschland“, sagt Peter Schulte. In zwölf Sprachen sei das Plakat bereits übersetzt worden. Die Suche nach Liesa beschränkt sich nicht länger auf Nordrhein-Westfalen und Deutschland. Man suche auch in den benachbarten Ländern, so Peter Schulte.
Im Juni sollte es für Liesa Schulte für ein Jahr in die USA gehen. „Sie hat einen Job bei Walt Disney. Darauf hat sie sich unglaublich gefreut“, sagt Liesas Bruder. Nun sei alles anders, an einen normalen Alltag sei nicht mehr zu denken. Liesas Familie will nicht aufgeben, doch die Situation ist für alle schwierig. „Heute soll es auf dem Marktplatz in Werl eine Gebetsrunde für Liesa geben. Aber ich weiß nicht, ob meine Eltern und ich in der Lage sind, hinzugehen“, sagt Peter Schulte.
Hinweise an die Polizei
Die Polizei sucht Zeugen, die Liesa Schulte seit dem 16. April gesehen haben. Sie trug einen olivgrünen Parka mit Fell und helle Winterboots. Ihr gelber Renault Twingo hat das Kennzeichen SO-A 433.