Korallenriffe im Bergischen Land
Korallenriffe im Bergischen Land? Ausgerechnet in dieser hügeligen Gegend? Manche Menschen wissen es, anderen muss es sich erst erschliessen. Vor ca.370 Millionen Jahren war ein Großteil Europas von einem korallenhaltigem Meer bedeckt. Es herrschten tropische Verhältnisse, wie in der Südsee. Wenn man nach Engelskirchen im Bergischen Land kommt, sieht man alsbald Hinweisschilder zur Aggertalhöhle. Diese in der Nähe von Ründeroth gelegene Höhle wurde erst sehr spät entdeckt. Wann genau weiß man nicht. Fakt ist das sie schwer zugänglich war und erst im Jahre 1890 ein rund 30 Meter langer, horizontaler Zugangsstollen in die Höhle gebohrt wurde. Damals gehörte dieses Gebiet rund um die Ortschaft Ründeroth dem Kölner Industriellen Theodor Guilleaume. Eine Weile wurde die Höhle darum auch Guilleaume-Höhle genannt. Ebenso wurde sie als Feckelsberger Höhle bezeichnet. Erst als man 1927 anfing sie zur Schauhöhle auszubauen, wurde sie wegen ihrer Nähe zur Agger, zur Aggertalhöhle. Hier kann man die "Zeitzeugen" von Millionen Jahren bewundern. Man findet viele Versteinerungen von Kleinstlebewesen, Korallen, Muscheln und Farnen. In der Höhle herrscht eine konstante Temperatur von 6-8 Grad C. Dies wissen auch die Fledermäuse des bergischen Landes und fühlen sich dort mehr als wohl. In den Monaten November - März ist die Höhle ihretwegen auch geschlossen. Ein sicheres Plätzchen zum Überwintern für das Große Mausohr, die Fransenfledermaus, die Kleine Bartfledermaus und die Wasserfledermaus. Die Aggertalhöhle liegt im Naturschutzgebiet Altenberg im Walbachtal und ist nicht die einzigste Höhle in dieser Gegend. Es gibt dort viele weitere kleinere Höhlen. Entstanden in Jahr Millionen Jahren durch Gesteinsauswaschungen. Die Aggertalhöhle erreicht eine Länge von 1071 m und ist die bisher längste Höhle im Rheinland. Leider werden auf dem geführten Rundgang nur knapp 270 m besichtigt. Es soll aber schon Ausnahmen gegeben haben. So finden dort regelmäßig Events statt und auch kleine Höhlenforscher können auf ihre Kosten kommen. Durch den oberhalb der Höhle lagernden Tonschiefer kommt kaum kohlensaures Wasser hinein, weshalb es in dieser Höhle nur an wenigen Stellen kleine Tropfsteine gibt. In der sogenannten "Schatzkammer" befinden sich die typischen Stalaktiten und Stalagmiten. Dieser Höhlengang wird allerdings als schwer zugänglich eingestuft und darum seltener besichtigt. Versteinerungen aus der Devonzeit sind jedoch sehr gut sichtbar. Eine Besonderheit der Aggertalhöhle sind die Kristallnadeln aus Aragonit.Ein weiterer Hinweis auf das Korallenriff. Wer jedoch gerne eine Tropfsteinhöhle besichtigen möchte, der fährt nach Wiehl. Auch diese wurde erst 1860 entdeckt. Sicher gibt es noch viele unentdeckte und unerforschte Höhlengänge in diesem Gebiet. Zu den weniger bekannten Höhlen des Bergischen Landes gehören die Blätterhöhle, Heilenbecker Höhle, Bismarkhöhle und die Hardthöhlen. Allesamt nicht frei zugänglich. Doch zurück zur Aggertalhöhle. Sie diente im 2.Weltkrieg der Bevölkerung ihrer Umgebung als Luftschutzkeller. Dort sollen seinerzeit ca.50 Menschen ausgeharrt haben. Zwar war ihnen kalt, aber vor Bombenangriffen waren sie geschützt. Alles in allem lädt die Höhle nebst Umgebung zur Erkundung ein. Flora und Fauna sind innen und außen sehenswert. (Bildergalerie)
Bürgerreporter:in:Elisabeth van Langen aus Köln |
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