Junge Union Elz sprengt Parteien-Konsens
Elzer Bürgerliste kritisiert „Wahlkampfgetöse anstelle eines geschlossenen Auftretens aller demokratischen Parteien“
Es war ein starkes Zeichen der Zivilgesellschaft gegen Reichsbürger und Verschwörungsideologen: am vergangenen Freitag trafen sich rund 130 Menschen im Elzer Anlagenweg, um gegen eine dort geplante Veranstaltung aus dem Reichsbürger-Milieu zu protestieren (Die NNP berichtete)
Aufgerufen hatten hierzu mehrere Privatpersonen. Ein breites Bündnis vom Deutschen Gewerkschaftsbund und Bündnis Courage über Parteien wie Bürgerliste, SPD, Grüne und Linke bis hin zur Katholischen Arbeitnehmerbewegung hatte sich dem angeschlossen. Die drei in der Elzer Gemeindevertretung vertretenen Parteien hatten zudem kurzfristig unter der Überschrift „Elz steht zusammen!“ eine gemeinsame Erklärung gegen derartige Reichsbürger-Veranstaltungen abgestimmt. Dieses geschlossene Auftreten war während der Demonstration am Freitag auch ausdrücklich von mehreren Seiten gelobt worden.
Für Verärgerung sorgte jedoch das Verhalten der Jungen Union Elz. Diese hatte sich bereits im Vorfeld nicht an der gemeinsamen Veranstaltung beteiligen wollen, sondern eine eigene, gleichzeitig stattfindende, Demonstration angemeldet. In den sozialen Medien wurde dann folgerichtig auch getitelt „Heute hat die von der JU angemeldete Demonstration stattgefunden“. Dass die CDU von 130 Teilnehmenden gerade einmal 9 stellte, wurde dabei geflissentlich ignoriert. Ein Hinweis auf die Teilnahme anderer Gruppierungen wurde erst nach einem kritischen Kommentar auf Instagram ergänzt
„Wir haben keinerlei Verständnis dafür, dass, trotz anderslautender Absprachen, so ein wichtiges Thema von der CDU zur eigenen Profilierung genutzt wird.“, kommentierte für die Bürgerliste deren Vorsitzender Herbert Martin. „Gerade im Kampf gegen antidemokratische Kräfte erwarten auch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde ein gemeinsames Auftreten der Elzer Parteien und kein Wahlkampfgetöse.“
Nach Einschätzung der Bürgerliste ist das kritisierte Verhalten nicht auf die politische Unerfahrenheit der Jugendorganisation zurückzuführen. Auf den Fotos in den sozialen Medien zeigen sich auch erfahrene Politiker wie der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Matthias Schmidt und der Vorsitzende der Elzer CDU, Joachim Heuser, mit ihren selbstgemalten Schildern. Zudem wurde die Meldung vom Ortsverband der Elzer CDU mittlerweile wortgleich übernommen.