Die Gemeinde lud zum achten Bürgerempfang

Festlicher Blumenschmuck am Rednerpult.
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Bürgermeisterin Christine Gumpp zeichnete acht Persönlichkeiten aus

Von Rosmarie Gumpp
Ellgau: Die politische Gemeinde Ellgau lud zum 8. Bürgerempfang in die Mehrzweckhalle. Unter Dirigent Manfred Braun umrahmte die Musikkapelle Ellgau mit musikalischen Einlagen und erfreute die Besucher mit ihren Darbietungen. Bürgermeisterin Christine Gumpp erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass dreieinhalb Jahre ins Land zogen, bis endlich wieder ein Bürgerempfang stattfinden konnte. Sie freute sich über die Anwesenheit von Ehrenbürger Martin Oefele, der Geistlichen Pfarrer Norman D´Souza und Kaplan Sanoj Mundaplakkel, über den Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf Marco Schopper, über Kirchenpfleger Martin Koch, über die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Simone Götzfried, über das Kindergartenpersonal, über alle Vereinsvorstände und die zahlreichen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ellgau, die der Einladung über das Mitteilungsblatt zum Bürgerempfang Folge leisteten. Festredner des Abends war der aus Funk und Fernsehen bekannte Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler, der durch seine unkonventionelle Seelsorge und medienwirksamen Aktionen als einer der bekanntesten Kirchenmänner in Bayern gilt. Er sollte über das Ehrenamt sprechen und er tat es. „Ich zolle euch Respekt, was ihr hier in Ellgau schafft und klopfe euch symbolisch auf die Schulter“. Rainer Maria Schießler erzählt, dass er von klein auf von ehrenamtlichen Leuten begleitet wurde und dass er so zum Priestertum kam. „Es waren die einfachen Menschen, die Zeit für mich hatten, die da waren, die ich fragen konnte und die ihr Ehrenamt gerne ausübten“. Am Beispiel einer mitgebrachten Zwetschge symbolisierte Pfarrer Schießler den „harten Kern“, der nicht essbar ist, der aber, fällt er in den Boden wieder zu neuer Energie werden kann. „Die Energie steckt im Kern und sie kann vielfache Frucht hervorbringen“. Rathauschefin Christine Gumpp bedankte sich beim Festredner mit einer Aufmerksamkeit. Zum Bürgerempfang waren auch die Jungbürger geladen (alle, die seit dem letzten Bürgerempfang das 18. Lebensjahr vollendeten) und die Neubürger der Gemeinde. Sie verwies auf die neu geschaffene Neubürgermappe, die helfen soll, die Gemeinde besser kennenzulernen. Seit dem letzten Bürgerempfang im Jahr 2019 änderte sich einiges in Ellgau. Seit Sommer 2019 ist die Kneippanlage in der Bachstraße ein Publikumsmagnet, die Freiwillige Feuerwehr Ellgau kann ein von allen bewundertes Feuerwehrhaus vorweisen und das ehemalige Bankgebäude wurde ein Teil des Kindergartens „Pusteblume“. Das Vereinsleben fand nach langer Zwangspause wieder zur Normalität zurück und auch ein neuer Wirt betreibt seit dem 1. Mai 2022 das Ellgaur Gasthaus „Zum Floß“: Konstantinos Dimarelis und seine Eltern sind die neuen Pächter. Ellgau hat ein neues Baugebiet, arbeitet intensiv an der Lösung für die künftige Abwasserbeseitigung, kümmert sich um die Breitbanderschließung und arbeitet nach einem Stillstand in den Planungen für das alte Lagerhaus an dessen Umsetzung weiter. Ein Dorf baulich und infrastrukturell in Schuss zu halten ist die eine Seite der Medaille, einem Dorf menschlich, gesellschaftlich und auf sozialer Ebene Leben einzuhauchen ist die andere Seite, so Bürgermeisterin Christine Gumpp. Für diese andere Seite braucht es sehr viele Menschen, die zusammenarbeiten in einem Konstrukt von Gemeinschaften, Vereinen und Netzwerken. „Dieses Zusammenarbeiten erfolgt in der Regel kostenlos und ehrenamtlich, jedoch freiwillig und gewinnbringend für den Einzelnen und am Ende für die Gemeinschaft. Keiner, der im Verein eine Aufgabe übernimmt, frägt zu Beginn der Tätigkeit nach seiner Entschädigung, nach seiner Arbeitszeit, nach Urlaub und Weihnachtsgeld“, so das Gemeindeoberhaupt. Mit diesen Worten kündigte die Bürgermeisterin die Ehrung verdienter Persönlichkeiten an diesem Abend an. Ein Gremium, bestehend aus sechs Personen, die aus den Vereinen, dem kirchlichen Umfeld und dem Gemeinderat kamen, beriet die eingereichten Vorschläge, der Gemeinderat fasste den endgültigen Beschluss über den Vorschlag des Gremiums. Ulrich Schädle führte 30 Jahre lang die Kasse des Soldaten- und Kameradschaftsvereins, eine Tätigkeit, die größte Sorgfalt und Genauigkeit erfordert. Er war nicht nur ein erfolgreicher Verwalter der Kassengeschäfte des Vereins, sondern der „Url“ ist bis zum heutigen Tag durch seine ruhige und freundliche Art ein geschätzter Vereinskamerad und Freund. Als Anerkennung zeichnete ihn die Bürgermeisterin mit einer Urkunde und lobenden Worten aus. Ein Dirigent muss eine Vielzahl von Instrumenten zeitgleich im richtigen Rhythmus führen. Werner Schafnitzel, Am Anger in Ellgau daheim, kann das. Er war acht Jahre lang 1. Dirigent der Musikkapelle Ellgau und er wirkt seit vielen Jahren als zweiter Dirigent der Kapelle. Als aktiver Trompeter hat er eine wichtige Rolle im Zusammenspiel der Instrumente. „Die Arbeit eines Dirigenten ist von musikalischem Können und Wissen ebenso geprägt wie von Menschlichkeit, Verständnis und Vertrauen“, so Christine Gumpp in ihrer Laudatio. Werner Schafnitzel war auch sechs Jahre lang zweiter Vorstand der Musikkapelle Ellgau. Die Bürgermeisterin ehre ihn mit einer Urkunde. Auch Regina Ehleiter wurde mit einer Urkunde und einem Blumenstrauß geehrt. Viel Zeit investierte sie in kirchliche Gremien und von 2008 bis 2020 war Regina Ehleiter auch im Ellgauer Gemeinderat vertreten. Sie legte stets Wert auf gerechtes Handeln und entwickelte sich zur Fürsprecherin der älteren Mitbürger. Sie ist seit vielen Jahren die Seniorenbeauftragte in Ellgau. Ihrer Initiative sind die 14-tägigen Seniorentreffen im Seniorenraum des Rathauses zuzuschreiben. Demnächst kann die Seniorengruppe ihr elfjähriges Bestehen feiern. Elisabeth Hierl war dabei, als beim TSV Ellgau eine neue Abteilung gegründet und aufgebaut wurde. Anschließend hielt und hält sie seit 30 Jahren als Abteilungsleiterin Tennis die Fäden in der Hand. Die Liebe zum Tennissport war kein kurzes Strohfeuer. Mit einem jährlichen Angebot beim Ferienprogramm und Trainingsstunden für Kinder arbeitet Sissi Hierl auch generationenübergreifend für ihren Lieblingssport. Zusammen mit ihrem Ehemann Siegfried bewies sie Weitblick als sie die Umfunktionierung eines Tennisplatzes in eine Stockbahn vorbereitete und diese Idee in den Verein einbrachte. Für ihre jahrzehntelangen Dienste beim TSV Ellgau wurde Elisabeth Hierl mit dem Bürgerpreis in Bronze, einer Urkunde und einem Blumenstrauß geehrt. Werner Schafnitzel aus der Floßlände in Ellgau führte 23 Jang lang als 1. Vorstand den VdK-Ortsverband Ellgau, konnte in dieser Zeit vielen Menschen Ratschläge geben und ihnen kompetente Hilfe vermitteln. Der VdK ist Deutschlands größter Sozialverband, der sich darum kümmert, dass Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität nicht auf der Strecke bleiben. „Lieber Werner, du warst immer für deine Mitmenschen da und dafür danken wir dir sehr herzlich“, so Christine Gumpp. In Anerkennung für sein Ehrenamt ehrte ihn die Bürgermeisterin mit einer Urkunde und dem Ellgauer Bürgerpreis in Bronze. Rudolf Wenninger gehörte dem Ellgauer Gemeinderat 18 Jahre lang an. Er ist ein praktischer Mensch, der nach dem Maßstab der Gerechtigkeit seine Entscheidungen fällte und so dazu beitrug, seine Heimatgemeinde positiv zu entwickeln. Während der Vorbereitungsphase der Dorferneuerung war er 13 Jahre lang Vorsitzender des Arbeitskreises Natur-Ökologie. Außer seiner verantwortungsvollen Arbeit im Gemeinderatsgremium rückt Rudolf Wenninger immer wieder in den Vordergrund, wenn es um seine handwerklichen Fähigkeiten geht, die er gerne in den Dienst der Gemeinde stellt. In seiner Zimmererwerkstatt entstehen die Ellgauer Bürgerpreise und so durfte er vor geraumer Zeit seinen eigenen Bürgerpreis anfertigen, ohne zu wissen, dass er ihn bekommen wird. Die Bürgermeisterin zeichnete Rudi Wenninger mit einer Urkunde und dem Bürgerpreis in Bronze aus. Fünf Wahlperioden, also 30 Jahre im Gemeinderat mitzuwirken ist eine lange Zeit. Durchschnittlich alle drei Wochen einen Abend für ein kommunales Ehrenamt zu opfern, dazu ist nicht jeder bereit. Dazu auch noch die Kritik am Beschlossenen aushalten zu müssen ist nicht einfach. Erhard Rieger sammelte diese 30 Jahre auf seinem ehrenamtlichen Konto. Von 1996 bis 2008 war er auch Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Ellgau. Als Ellgauer mit Leib und Seele hatte Erhard Rieger Einblicke in alle Themen von der Landwirtschaft über die Vereinsarbeit bis zur Waldgenossenschaft. 22 Jahre war er der 1. Vorstand der Waldgenossenschaft Ellgau, die Belange des Genossenschaftswaldes waren gut zwei Jahrzehnte in seinen Händen sehr gut aufgehoben. 24 Jahre vertrat er auch mit dem damaligen Bürgermeister Manfred Schafnitzel die Gemeinde Ellgau im Wasserzweckverband der Schmuttergruppe. Bürgermeisterin Christine Gumpp hatte die Ehre, Erhard Rieger mit einer Urkunde und dem Bürgerpreis in Silber auszuzeichnen. In den Regularien, die der Ellgauer Gemeinderat im Jahr 2007 bei der Schaffung des Bürgerpreises aufstellte, wird unterschieden zwischen ehrenamtlicher, kultureller und sozialer Leistung, besonders ehrenamtlicher, kultureller und sozialer Leistung und besonders herausragender ehrenamtlicher, kultureller und sozialer Leistung gepaart mit den verschiedenen Zeitspannen. Der Ellgauer Bürgerpreis ist eine Auszeichnung für ehrenamtlich geleistete Verdienste und wurde von der Grafikerin Franziska Gumpp „entworfen“. Jeder Bürgerpreis ist ein handwerklich gefertigtes Unikat (hergestellt von Rudolf Wenninger) aus dem heimischen Rohstoff Holz und symbolisiert die in Ellgau vorhandenen Gewässer. Der senkrecht stehende wellenförmige Teil steht für den Lech, in den darin eingelassenen Rillen, die sich in der Bodenplatte fortsetzen, findet man den Mühlbach und das Altwasser wieder. Die Bodenplatte mit ihren schmalen Rillen stellt das Floß des Ellgauer Wappens dar. Der für die Ellgauer Umgebung typische Auwald findet Darstellung durch die Verwendung der Hölzer Esche und Erle. „Das Ehrenamt Gemeinderat bzw. Gemeinderätin zu sein wird einem bei der Wahl anvertraut. Dieses Amt dann treu und pflichtbewusst 36 Jahre lang auszuüben ist eine Leistung, die nicht oft vorkommt. 36 Jahre lang im Gremium zu beraten, Entscheidungen zu treffen und vorwärts zu arbeiten, verdient geehrt zu werden“. Rosmarie Gumpp sah es als ihre Pflicht an, das Vertrauen, das ihr die Wähler wieder und wieder schenkten, nicht zu enttäuschen. „Liebe Rosi, im Gremium ergriffst du stets das Wort um die Bedeutung der schulischen Bildung zu betonen“. Von 1990 bis 1996 war Rosmarie Gumpp auch ehrenamtliche Zweite Bürgermeisterin. Die frühere Lehrerin und Konrektorin an der Mittelschule Meitingen wirkte insgesamt 29 Jahre als Verbandsrätin im Schulverband Nordendorf. Viele Jahre war sie auch als Pfarrgemeinderatsvorsitzende tätig und arbeitet noch heute in verschiedenen kirchlichen Gremien. „Stadt und Land, um es scherzhaft auszudrücken, sind sehr gut durch die schreibende Hand von Rosmarie Gumpp informiert (Kürzel rogu). Für ihre jahrzehntehntelange ehrenamtliche Tätigkeit in den Bereichen Gemeinderat, Kirche und Pressearbeit wurde Rosmarie Gumpp für ihre besonders herausragende ehrenamtliche und soziale Leistung mit dem Bürgerpreis in Gold und einem Blumenstrauß geehrt. Am Ende ihrer Ehrungen war es der Bürgermeisterin noch wichtig, eine Person namentlich zu erwähnen. Georg Zwerger wurde bereits im Jahre 2015 für seine enormen Leistungen im Musikverein, in der Kirchenverwaltung und dem Gemeinderat (42 Jahre, sieben Perioden) mit dem Bürgerpreis in Gold geehrt. Erst sehr spät ging ein besonderer Abend zu Ende.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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