Freie Wähler Vorsitzender Aiwanger unterstützt nun HGÜ-Stromtrassenbau - Wähler verraten und verkauft?
Der Wind in Bayern hat sich orkanartig gedreht. Hatte er vor der Wahl noch gegen den Bau von nicht gebrauchten Monsterstromtrassen bei den Freien Wählern geweht, so hat Minister Aiwanger in dem "Koaltionspartner Söder (CSU)" seinen Meister gefunden. Beide sprachen sich lt. Augsburger Allgemeinen, in einer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung am 04.Juni 2019 , " ohne wenn und aber für Südlink und Südostlink " aus. Aiwanger habe nun seinen Widerstand aufgegeben.
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Bayern...
In einem Interview bei der IHK hatte Hubert Aiwanger vor der Landtagswahl folgendes Statement auf die Frage "Die Staatsregierung konnten Sie mit Ihrem Energiekonzept offensichtlich nicht überzeugen" abgegeben:
"Die CSU ist lobbyverseucht, die hat die Ellbogenfreiheit nicht mehr. Wir bekommen keine Konzernspenden. Wir können die Themen ungeniert so anpacken, wie wir sie sehen. Die CSU ist in vielen Fällen zu abhängig von Autoindustrie und Energielobby, um sinnvolle und bürgernahe Vorschläge machen zu können."
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeit...
Vor der Landtagswahl hatte sich Aiwanger immer ganz klar gegen den Bau der Monstertrassen ausgesprochen und sich auf die Seite der Trassengegner gestellt. Jetzt will er von all dem nichts mehr wissen und sagt „Ich sehe die bundesrepublikanische Beschlusslage und kann nichts dagegen machen“. Zuvor war er "nur" der Chef der Freien Wähler, jetzt ist er Staatsminister des bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und kann nichts machen? Da lachen ja die Hühner! Vielleicht hätte sich Hubert Aiwanger lieber für das Amt von Horst Seehofer bewerben sollen, schließlich war Seehofer für seine "Wechselstrompolitik" bekannt.
Die geplanten HGÜ-Gleichstromtrassen Südlink und Südostlink haben zusammen eine Länge von ca.1300 km. Sollten sie gebaut werden, muß egal ob als Freileitung oder als Erdverkabelung mit großen Eingriffen in die Natur (Flächenverbrauch, Artensterben) gerechnet werden. Zudem würde damit eine dezentrale Energiewende zunichte gemacht. Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Tennet schreibt dazu auf seiner Internetseite: "Während des Baus kann die benötigte Trassenbreite bei vier Kabelsystemen 40 bis 50 Meter betragen. Aber auch nach Bauabschluss bleibt aufgrund eines 20 bis 30 Meter breiten Schutzstreifens, der von tiefwurzelnden Gehölzen freigehalten werden muss, eine Schneise in Gebüschen und Wäldern." Dies sollte schon aufgrund des enormen Flächenverbrauchs und dem Eingriff in Naturlandschaften weder für CSU noch für die Freien Wähler eine Option sein, sowie es auch von beiden Parteien beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" unterstützt wurde.
https://volksbegehren-artenvielfalt.de/wp-content/...
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung propagiert in einer Modellrechnung für 2025 im Falle einer HGÜ-Leitung (Hochspannungsgleichstrom-Übertragung) , dass es durch die „Süd-Ost-Passage“ zu einer Zunahme von Braunkohlestrom in diesem Netzbereich kommen wird. Des Weiteren kommt eine Studie der Forschungsgesellschaft für Alternative Technologien und Wirtschaftsanalysen mbH zu dem Schluss: „Laut Netzentwicklungsplan sollen 2024 ost- und westdeutsche Braunkohlekraftwerke als Ersatz für 13 süddeutsche Kernkraftwerke dienen. Dafür sind starke neue Übertragungsleitungen zu den süddeutschen Kernkraftwerksstandorten geplant“.
Es geht hier also ganz klar um das Schaffen von zentralen Lösungen, um bisherige Machtstrukturen erhalten zu können. Von dezentralen Energiekonzepten, unter Mitnahme des Bürgers keine Spur. Bezahlen darf dieses umweltzerstörende Konzept allerdings der Bürger oder das kleine Unternehmen mit seiner Stromrechnung. Denn diese Netzausbaumaßnahmen werden mit ca. 9% Eigenkapitalrendite verzinst und auf die Stromrechnung umgelegt. Die derzeitigen Kosten werden mit ca. 52 Milliarden Euro beziffert. Wobei aber sogar die Netzbetreiber von wesentlich höheren Baukosten ausgehen.
https://www.tennet.eu/de/unser-netz/rund-um-den-ne...
Statt auf überwiegend dezentrale Konzepte mit Sonnenstrom, Wind und Speichern zu setzen, werden hier dieselben Fehler wie in der deutschen Automobilbrache begangen. Jahrelang verschlafen, aus dem Dornröschenschlaf erwacht, von wichtigen Industrieländern abgehängt-tausende von Arbeitsplätzen in größter Gefahr. Auch die Langzeitspeicherung von Windstrom (Power to Gas) ins vorhandene, gut ausgebaute deutsche Gasnetz wird komplett übergangen. Stattdessen soll in Oberbayern ein neues 300-Megawatt-Gaskraftwerk Irsching 6 zur Abdeckung von Spitzenlast gebaut werden. Am Standort stehen aber bereits jetzt die beiden Gasdampfturbinen-Kraftwerke Irsching 4 und 5 bis auf wenige Stunden im Jahr still. Während die Kosten für das neue Werk voll von den Stromkunden getragen werden muß, müssen die Besitzer der beiden höchst wirksamen alten Turbinen jährlich Millionenverluste selbst tragen.
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeit...
Ist das die Politik, die uns die Freien Wähler vor der Landtagswahl versprochen haben-auf keinen Fall! Hier kristallisiert sich die nächste CSU-JA-Sagerpartei heraus, von denen wir schon genügend haben und auf die wir dann gut und gerne verzichten können, denn eine Energieversorgung zu 100% Erneuerbaren Energien bis 2050 ist aufgrund der Klimaerwärmung absolut inakzeptabel. Und übrigens gehört auch Erdgas nicht zu den EE, sondern zu den Fossilen, die von den Emissionen in etwa gleichgesetzt werden kann wie die Kohleverschmutzung. Ein Ersetzen von Kohlestrom durch Erdgas wird unser Klima also weiter enorm belasten. Die Lösung ist eine Mischung aus dezentralen Erneuerbaren Energien sowie Langzeit- und Kurzzeitspeichern bis spätestens 2030, ohne unsinnige Stromtrassen.
Freie Wähler-wirklich frei, unabhängig und bürgernah-oder doch nur die Marionetten von Aiwanger und der CSU?
Bürgerreporter:in:Knippsi Knippsilein aus Ellgau |
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