Energiedialog Schwaben - das neue "Trump-Bootcamp" ?
Zu 5. Mal fand in diesem Jahr der Energiedialog Schwaben in Augsburg statt. Zu den Partnern der Dialogveranstaltung gehörten Organisationen wie die HWK, LEW, PRÄG, SWA, AÜW und Erdgas Schwaben. Wer zeitlich die Möglichkeit hatte, konnte schon am Nachmittag in einer von 3 Fachpanels dabei sein. Am Abend fand dann die eigentliche "Dialogveranstaltung" statt.
Die Begrüßung übernahm der Hausherr, der Präsident der IHK Dr. Andreas Kopton. Mit den Worten " Wir werden als Deutschland die Welt nicht retten und wir sollten den Mut haben "Nein" zur Energiewende zu sagen, schließlich wurden wir ja auch nicht wie die Briten beim Brexit gefragt" eröffnete er die Veranstaltung. Für Viele die bereits in den vergangenen Jahren am Energiedialog Schwaben teilgenommen hatten, muß sich dies wie im falschen Film angefühlt haben. Bedeutende Referenten der letzten Jahre, wie Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizäcker oder Ranga Yogeshwa, die tosenden Applaus für ihre Pro- Energiewende Keynotes erhalten hatten, wurden durch dieses Einführungsplädoyer ins Lächerliche gezogen. Für mich als Zuhörer stellte sich die Frage, inwieweit der IHK Präsident hier die mehrheitliche Meinung der IHK Mitglieder vertreten hatte, oder ob er hier seine persönliche Meinung in den Vordergrund gestellt hatte. Beides wäre aus Sicht der Zielvorgabe der Bundesregierung, das Pariser Klimaabkommen einhalten zu wollen, ein öffentlicher Rechtsbruch.
Klimaleugner gibt es natürlich immer noch, doch aufgrund der vielen weltweiten wissenschaftlichen Belege, kann diese Keiner wirklich ernst nehmen. Zum Anderen gibt es genügend Studien, die das Potential der Energiewende, bezüglich Arbeitsplätzen und regionaler Wertschöpfung aufgezeigt haben. Auch beim Energiedialog war natürlich das Thema Stromkosten von imenser Bedeutung für die Industrie. Gerade Herr Dr. Kopton stellte diesbezüglich per Videobotschaft eine Frage an den diesjährigen Keynotsprecher Andreas Kuhlmann von der Deutschen Energie Agentur (DENA). Dabei weiß doch heute schon jedes Kind, dass die Erneuerbaren Energien günstiger sind als fossile Energien oder Atomkraft, wenn auch Gesundheitskosten, Umweltschäden, Entsorgungskosten und Subventionen mit berücksichtigt werden.
Andreas Kuhlmann tat sich unter solchen klimaleugnerischen Anschauungen sichtlich schwer, gute Stimmung im Saal zu verbreiten. Er warb zwar für die Energiewende, doch welche gravierenden Auswirkungen es auf uns Alle hat, wenn wir es nicht schaffen, die Klimaerwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten, führte er leider nicht aus. Auch bezogen sich seine Folien auf das Jahr 2050. Führende Wissenschaftler haben berechnet, dass wenn wir so weitermachen, wir noch max. bis 2035 Zeit haben, um die Temperatur unter 2 Grad zu halten.
Auch gab es in diesem Jahr keine Podiumsdiskussion mit direkten Fragen aus dem Publikum. Vielmehr konnten Fragen nur noch über eine App eingereicht werden. Wer kein Smartphone hatte, dem wurde versprochen, dass er seine Fragen am InfoPoint einreichen konnte. Von 2 Personen, die diese Möglichkeit wahrgenommen hatten, wurde im Nachhinein bekannt, dass ihre kritischen Fragen entweder zensiert oder gar nicht eingegeben wurden. Es erfolgte zwar nach einer Konfrontation mit den Verantwortlichen eine Entschuldigung, doch das änderte reichlich wenig am Ergebnis.
Der Überraschungsgast des Abends war ein Musiker, der die Aussagen des Abends in einem Rapp zusammenfasste. Auch dort konnte man sich per App beteiligen. Die Gäste wurden aufgefordert, in einem Satz das Wichtigste, was sie mit nach Hause nehmen würden, wiederzugeben. Ein eingesandter Satz, der wahrscheinlich bei der Zensur durchgefallen und für viel Gelächter sorgte, war : "Herr Dr. Kopton mag die Energiewende nicht, aber er wird müssen!"
Für mich persönlich war diese Veranstaltung der schlechteste und peinlichste Energiedialog Schwaben der vergangenen Jahre. Ob wir eine Energiewende brauchen, ist durch klare Mehrheiten in der Bevölkerung, Politik und Wissenschaft unstrittig. Über das Wie wird leider immer noch diskutiert. Diese Diskussionen gibt es schon seit zig Jahren, herausgekommen ist dabei relativ wenig. Wenn nicht schnell gehandelt wird, werden unsere Kinder und folgende Generationen massiv unter den Fehlentscheidungen unserer jetzigen Generation zu leiden haben.
Die Erde braucht uns nicht-für sie sind wir wie ein Schnupfen-doch wir brauchen die Erde für unser Überleben!
Bürgerreporter:in:Knippsi Knippsilein aus Ellgau |
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