Atomkraft und Stromtrassengegner?
Jochen Stay, Umweltaktivist und Sprecher von ".ausgestrahlt", war am Donnerstag extra von Hamburg nach Donauwörth gekommen, um sein Wissen und seine Erfahrung zum Thema Atomenergie/Endlager weiterzugeben. Gekommen waren Interessierte aus den Gruppen des Solarfördervereins, den Grünen, dem Bund Naturschutz ,den Stromtrassengegnern und andere interessierte BürgerInnen. Deutschland ist zur Zeit der 2. größte Atomstromproduzent-Frankreich steht an erster Stelle. 2011 wurden die 8 ältesten AKW´s abgeschalten, 2022 sollen die Restlichen folgen. Bis dahin produzieren sie insgesamt 17000 Tonnen radioaktiven Müll, für den es bis jetzt keine wirklich geeigneten Endlager gibt. Endlager-Ende der Probleme? Verrostete Fässer, der Salzstollen in Gorleben mit Grundwassernähe, Rückholbare Endlager oder nicht?- Wie wird man in 40 Jahren den radioaktiven Müll entsorgen, wenn man die Fässer öffnet? Bisher gibt es keine Fässer, die eine längere Lebensdauer haben. Was für Kosten werden uns daraus entstehen? Wer wird das bezahlen? Die Betreiber oder wir?- alles offene Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Ende 2016 wird die Brennelementesteuer für die Betreiber wegfallen-ein goldenes Ende für die AKW´s. Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit, so steht es geschrieben. Deckungssummen bei den Haftpflichtversicherungen der AKW-Betreiber, die bei Weitem nicht ausreichen, wenn etwas passieren sollte, so sagte ein Anwesender aus der Versicherungsbranche. Die Betreiber sind Tochterunternehmen der großen Stromkonzerne, wie z.B. RWE und EON-alles GmbH´s-Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Es gibt einen sog. Entsorgungsvorsorgenachweis, den die Betreiber für 6 Jahre nachweisen müssen-dann ist doch alles in Ordnung sollte man denken-weit gefehlt- laut Gesetz reicht es schon aus, wenn man auch nur Fortschritte z.B. Untersuchungsbohrungen nachweisen kann. Die Kanzlerin gibt in letzter Zeit viele Studien in Auftrag, so z.B. zwei exakt Gleiche, bei der nur das Wort Atomenergie durch Kernenergie ersetzt wurde-die Akzeptanz für Kernenergie lag um zehn Punkte höher-daher wird jetzt lieber dieses Wort in der Politik verwendet. Die Atomkraftgegner forderten Gesetzesänderungen, Mitspracherecht. Das Gesetz wurde so festgelegt, daß es nur noch eine Klagemöglichkeit vor dem Bundesverfassungsgericht gibt, indem man aber keine Möglichkeit hat Fehler der Behörden anzuprangern. Den Gegnern wurde die Mitarbeit in einer Komission angeboten, die aus mehr Beführwortern als Gegnern bestand und die nicht im Konsens, sondern per Mehrheitsbeschluß abstimmen sollten. Das wurde von Jochen Stay abgelehnt. Seiner Meinung nach müßte der Vorsitzende und auch die Experten von allen gemeinsam bestimmt werden. Er sagte, das ist wie wenn Du Fußball spielen würdest, mit einer Besetzung von 11:2 Spielern und den 2 Spielern würden dann auch noch Hände und Füße zusammengebunden werden. Und wenn diese dann sagen, daß sie da nicht mitspielen, werden sie als Spielverderber bezeichnet. Irgendwie kam mir das, als Stromtrassengegner, sehr bekannt vor. Zuerst sammelten wir über 26000 Einsprüche gegen den Netzentwicklungsplan, die bis heute noch nicht bearbeitet sind, obwohl der 2. NEP erst kürzlich veröffentlicht wurde. Und die Begründung von Herrn Zerres von der Netzagentur: Man kann ja schließlich nicht alle beantworten, dafür wäre gar nicht genügend Personal da. Dann ruft man einen Energiedialog ins Leben, zu dem ein paar Tage vor Beginn noch kein Einziger Trassenvertreter eingeladen war. Nach Protesten wurde erst Einer, dann 6 Vertreter bestimmt. Im gesamten Energiedialog sitzen pro Arbeitsgruppe 50 Anwesende-aus der Wirtschaft, Arbeitgebervertreter, Kirchen, Industrie - ein ausgewogener Dialog mit Erfolgsaussichten-die Frage bleibt nur, für WEN? Auch Bürger dürfen sich online am Dialog beteiligen, indem sie Argumente und Fragen mit einbringen. In welcher Schublade diese dann allerdings verschwinden ist fraglich, denn bis jetzt wurden sie in den Arbeitsgruppen nicht zur Diskussion gestellt. Läuft das Alles etwa wieder nach dem gleichen Schema ab? Beruhigen und Ruhigstellen, um im Zeitplan zu bleiben? Jetzt ist jeder Einzelne gefordert, sich Gedanken darüber zu machen. Ich rufe alle Befürworter einer ernst gemeinten Energiewende auf, die gegen fossile Energien und Atomkraft sind, sich zusammenzutun und sich gemeinsam dafür einzusetzen!!!!
Bürgerreporter:in:Knippsi Knippsilein aus Ellgau |
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