"Grünes Klassenzimmer" mit Sonnensegel
Vor rund drei Jahren erstellte die Praxisklasse ein grünes Klassenzimmer, genauer gesagt einen befestigten Platz mit Sitzgelegenheiten im Schulgarten an der Meitinger Mittelschule. Um das Werk auch im Sommer für Unterrichtszwecke nutzen zu können, bedurfte es eines Sonnenschutzes. Tobias Liepert aus Meitingen, Ingenieurstudent für Bauwesen, hatte den ehrgeizigen Plan, ein Sonnensegel mit folgenden Vorgaben zu errichten: Es sollte ganzjährig nutzbar sein, ästhetisch ansprechend gestaltet sein, eine lange Lebensdauer aufweisen, im Wind nicht flattern und mit begrenztem finanziellen Aufwand herstellbar sein.
Im Rahmen eines Semesters mit Schwerpunkt Statik an der TU München erfolgten erste Planungen und Berechnungen, die anschließend durch das örtliche Ingenieurbüro Baumann überprüft und in Details konkretisiert wurden. Nachdem bei öffentlichen Bauwerken, dazu zählt auch dieses Sonnensegel, hohe Anforderungen bezüglich Sicherheit bestehen, war schnell klar, dass dieser Kraftakt nur mit Unterstützung von Sponsoren zu realisieren sei. Als erste erklärten sich die Lechstahlwerke zur Mitwirkung an dem Projekt bereit. Für die fünf etwa zwei Meter tiefen Fundamente wurden rund 100 Tonnen Beton vergossen. Die fünf Meter hohen Tragrohre mit aufwändig geschweißten Edelstahlhalterungen und Spannmöglichkeiten wiegen je 300 Kilogramm und müssen einer maximalen Zugkraft von 24 Tonnen standhalten. Beim Aufstellen dieser Rohre half die Meitinger Feuerwehr mit ihrer Drehleiter, da bei einem üblichen Bagger die Ausladung wegen begrenzter Anfahrmöglichkeiten nicht in Frage kam. Mit dieser Drehleiter wurde auch die 60 Quadratmeter große Membran zwischen die Stützen gehoben und mit einem 40 Meter langen daumendicken Edelstahlseil zwischen den Stützrohren gespannt, so dass sie jeder Windstärke trotzt. Am 13. Oktober 2010 konnte das "Werk" den Sponsoren bei einer kleinen Feierstunde vorgestellt werden.
Die Lechstahlwerke beteiligten sich in außergewöhnlicher Weise an diesem Projekt. Sie lieferten dafür den Baustahl (abgelängt und nach Vorlage gebogen) für die Fundamente. Sämtliche Rohre, Bleche und Stäbe stellten die LSW der Mittelschule Meitingen zur Verfügung oder besorgten diese zu äußerst günstigen Konditionen und erledigten in ihren Werkstätten Teile der Schneid- und Schweißarbeiten, so dass andere Betriebe wie Metallbau Stapf und Edelstahl Rupprecht, beide Herbertshofen, sowie die SGL-Lehrwerkstätte weiter arbeiten konnten. Auch bei auftretenden Änderungswünschen bezüglich Material, Abmessungen, Fertigungsarbeiten erwiesen sich die LSW als entgegenkommender und hilfsbereiter Partner. Die Mittelschule Meitingen ist nicht nur stolz auf das gelungene Werk und seinen "Schöpfer" Tobias Liepert, sondern auch auf die äußerst konstruktive Zusammenarbeit und Unterstützung durch örtliche Firmen.
Bürgerreporter:in:Rosmarie Gumpp aus Ellgau |
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