WANDERUNG im OBERHARZ von DREI ANNEN HOHNE nach KÖNIGSHÜTTE
Unter der Leitung von Manfred Müller begann die Wanderung des Harzklub Falkenstein am Parkplatz in Drei Annen Hohne. Der kleine Erholungsort Drei Annen Hohne liegt südöstlich unterhalb des Brockenmassivs. Über den Glashüttenweg erreicht man nach ca. 11 km den Brockengipfel. Bequemer ist es, wenn man vom Bahnhof Drei Annen Hohne mit der Brockenbahn über Schierke zum Brocken hochfährt. Fast der ganze Harz war jahrhundertelang eng mit dem Bergbau verbunden. Unsere Wanderung führte uns in ein solches Zentrum - nach dem Erholungsort Königshütte. Aus diesem Grund möchte ich einige Bemerkungen zum einstigen Hüttenort Königshütte machen. Denn außer den Säulenteilen vom Portal der Rothe Hütte erinnert, beim Durchfahren, nichts mehr an die große Zeit als Hüttenstandort.
Der Ort Königshütte ist durch den Zusammenschluss der Orte Rotehütte und Köngshof am 1.4.1936 entstanden. In der Ortslage Königshütte vereinigen sich die Kalte Bode und die Warme Bode zur Bode. Das Vorhandensein von ausreichend Wasser mit der damit verbundenen Wasserkraft machte Königshütte zum idealen Hüttenplatz. So bestanden auf dem Territorium des heutigen Königshütte allein 6 Eisenhütten. Seit 1400 wurde in Königshütte die dort vorkommenden sogenannte Schalsteine, das sind Gesteine vulkanischen Ursprungs, in Rennöfen bzw. später in Stücköfen verhüttet. Eisenerz mit einen größeren Eisenanteil wurde von den Erzgruben des nahe gelegenen Elbingerode auf Pferdewagen nach Königshütte gebracht. Im Jahre 1641 - während des 30 - jährigen Krieges - musste in Königshütte der Verlust von 130 Pferden kompensiert werden. Der Hüttenbetrieb konnte trotz des großen Verlustes aufrecht gehalten werden. Da die neu erfundenen Hochöfen wirtschaftlicher arbeiteten als die Stücköfen, wurden ab 1612 die ersten Hochöfen in Betrieb genommen. Für den Betrieb eines damaligen Schmelzofen war, neben dem Eisenerz, der Holzkohle und Kalkstein als Zuschlag, eine kontinuierliche Luftzufuhr notwendig. Dies erfolgte durch die, von Wasserrädern angetriebenen, Blasebälge. Um ständig, auch in Trockenzeiten Wasser vorrätig zu haben, wurde bereits im 15. Jahrhundert die Wormke, ein kleinen Nebenfluss der Kalten Bode,durch einen Staudamm angestaut. Über Wassergräben wurde es zu den einzelnen Hütten weitergeleitet. Zu den Hüttenwerken gehörten auch die, ebenfalls durch Wasser angetriebenen, Hammerwerke. Für die ständig notwendige Entwässerung der Erzgruben, durch von Wasserräder angetriebenen Pumpen, war das Wasser von elementarer Bedeutung. Zu dem Hüttenprozess gehörten auch die Röstofenstellen. Hier wurde das Eisenerz, bei gleichzeitiger Verringerung des schädlichen Schwefelgehaltes, mürbe gemacht. Die Rothe Hütte, das größte Hüttenwerk in Königshütte, musste 1925, aus wirtschaftlichen Gründen, als letztes Hüttenwerk den Hochofenbetrieb einstellen. Seitdem war die Rote Hütte nur noch eine Eisengießerei und stellte unter anderen Kaminöfen her. Heute gehört das Werk zur Olsberg Gruppe.
In dem Erholungsort Königshütte angekommen, wanderten wir bis zum Königshütter Wasserfall weiter. Nach der dort eingelegten Frühstückspause war unser nächste Ziel das Hochwasserschutzbecken Mandelholz. Dieses auch "Mandelholzstausee" oder auch "Hochwasser - Rückhaltebecken der Kalten Bode" genanntes Schutzbecken ist Teil des Rappbodetalsperrensystems. Der Zufluss der Kalten Bode kann durch dieses Staubecken, reguliert werden. Dadurch vermindert sich die Hochwassergefahr im Erholungsort Königshütte beträchtlich. Kurz vor der Waldgaststätte Grüne Tanne in Mandelholz verließen wir den Boderandweg und wanderten, an der Grünen Tanne vorbei, wieder in Richtung Drei Annen Hohne. Hier kamen wir im Wormketal an der Stelle vorbei, wo sich bis 1855 die Wormketalsperre befand. Ein durch ein Unwetter verursachter Dammbruch sorgte in Königshütte für eine Überschwemmungswelle von fast 2 m Höhe. Auf dem Harzer Hexenstieg, der uns auf der ganzen Wanderung begleitete, wanderten wir später am Bahndamm der Harzquerbahn entlang bis zum Wandertreff in Drei Annen Hohne. Bei schönsten herbstlichen Wetter endete dort nach ca. 13 km diese Wanderung.