Jöte

Die Hoheit der Bundesländer in allen Kulturfragen wird erneut demonstriert.

Wie ich soeben unter dem Siegel der Verschwiegenheit aus üblicherweise gutunterrichteten Kreisen, die nicht genannt werden wollen, erfahren habe, planen die für die Kultur zuständigen Länderminister – Kultur ist bekanntlich in Deutschland Ländersache – sich am 01.04.2019 zu einer kurzen Geheimkonferenz zu treffen. Es geht nach einer Vorlage aus Bayern um die richtige Schreibung des Namens des vor rund zweihundert Jahren verstorbenen Herrn Johann Wolfgang von, dessen Faust so manchem von uns aus vergangener Schulzeit bekannt ist, und zwar nicht nur, weil dieser mit seinem namengebenden Faustschlag mal schnell das Buch der Bücher, die Bibel, umschreiben wollte, aber bereits im ersten Satz: „Am Anfang war das Wort!“ nicht weiter kam.
In der genannten Vorlage werden folgenden Schreibungen des Namens genannt: „Göthe“, „Göte“, „Goete“, „Ghoete“, „Ghöthe“, „Ghöte“, „Gööte“, „Göde“, „Göje“, „Göche“, „Goede“, „Ghööte“, „Ghööde“, „Jöte“, „Ghöde“, „Göete“.
Bei dem genannten Sondertreffen der für die Kultur und richtigen Schreibweisen in der deutschen Sprache zuständigen Länderminister werden diese einzelnen Schreibungen durch Losentscheid verteilt. Lediglich Berlin als Bundeshauptstadt hat sich bereits die eigene Schreibung mit „Jöte“ vorbehalten und gesichert.
Der Bund hält sich vornehm aus der Schreibung jener historischen Person „Goethe“ heraus und hat bereits zugesagt, das Vorhaben mit fünf Milliarden Sonderzuschuss für die Schulen zu unterstützen.

20.02.2019
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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