Gott sprach
Dein Land

Die Heilige Schrift der Juden wurde bei der Abspaltung der Christen als „das Alte Testament“ einfach mitgenommen und gilt damit bei den Christen ebenfalls als Heilige Schrift, genannt „Bibel“. Gelegentlich blättere ich ein wenig in dieser Bibel, die im Deutschen in verschiedenen Übersetzungen vorliegt.

Im 2. Mose, Kapitel 20, stellt sich der Gott der Juden und damit auch der Gott der Christen (und auch der Moslems) vor:
„1. Und Gott redete alle diese Worte:
2. Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe.
3. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
4. Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.
5. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;
6. und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten.
7. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“
Wir kennen diesen Text in gekürzter Form als das 1. Gebot. Dieser Gott stellt hier sich als intolerant und rachsüchtig vor.

Etwas weiter im Text, 2. Mose, steht im gleichen Kapitel unser 5. Gebot:
„13. Du sollst nicht töten.“

Um diesem Gebot zwei Seiten weiter, 2. Mose, in Kapitel 22 zu widersprechen:
„18. Die Zauberinnen [Hexen] sollst du nicht leben lassen.“
Übrigens: von Zauberinnen oder Hexen – je nach Übersetzung -, also die weibliche Form, ist nur an dieser einzigen Stelle der ganzen Bibel die Rede; die männliche Form, die Zauberer oder Hexer, sind ausdrücklich ausgenommen. Eine Begründung dafür gibt es nicht. Die Folge war die von den christlichen, vor allem der katholischen, Kirche betriebenen Hexenverfolgung mit – je nach Quelle – 60.000 oder 6.000.000. getöteten, vornehmlich weiblichen, Opfern.

Im folgenden 2. Mose Kapitel 23 verspricht Gott die Feinde des Judenvolkes zu vertilgen:
„23. Wenn nun mein Engel vor dir her geht und dich bringt an die Amoriter, Hethiter, Pheresiter, Kanaaniter, Heviter und Jebusiter und ich sie vertilge [austilge].“
Wie Gott dieses „vertilgen“ ausführen will, sagt Gott nicht, aber offenbar wohl mit Hilfe des jüdischen Volkes. - Heute nennt man so etwas „Völkermord“.

In 3. Mose Kapitel 24 finden wir das viel zitierte und – falsch! – angewandte „Auge um Auge“:
„18. Wer aber ein Vieh erschlägt, der soll's bezahlen, Leib um Leib.
19. Und wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat,
20. Schade um Schade, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er hat einen Menschen verletzt, so soll man ihm wieder tun.
21. Also dass, wer ein Vieh erschlägt, der soll's bezahlen; wer aber einen Menschen erschlägt, der soll sterben.“
Der Unterschied zwischen Vieh und Mensch ist deutlich.
„...dem soll man tun, wie er getan hat, …“; das gleiche tun, aber nicht das Doppelte oder Zehnfache. Schießt dir dein Nachbar einen Brandpfeil über den Zaun, der wirkungslos im Sand verglüht, dann gehe nicht hin, zerstöre sein Haus an und bringe seine Familie um. Der Gott der Juden verurteilt hier deutlich das Übermaß einer Vergeltung.

Wir wissen, Gott selbst habe den Israelis ihr Land zugewiesen. Ich durchsuchte den Text mit der Zeichenfolge: „dein Land“ und fand diese Stellen: 1. Mose, Kapitel 32, 9; 2. Mose, Kapitel 23, 90; 3. Mose, Kapitel 19, 9; 4. Mose, Kapitel 20, 17; 4. Mose, Kapitel 21, 21; 5. Mose, Kapitel 2, 27; 5. Mose, Kapitel 21, 23; Richter, Kapitel 11, 17. Hier brach ich ab, es reicht.
Mein Juraprofessor lehrte uns, man muss nicht nur die (vermeintliche) Fundstelle lesen, sondern auch ein wenig den Text davor und dahinter. An den Fundstellen hier ist viel von Kämpfen und (selbstverständlich) Siegen des Volkes Israel sowie der Vernichtung der Gegner, Feinde, die Rede. – Die über zweitausend Jahre alten Schriften lassen das heutige Verhalten des Volkes Israel verstehen, aber diese Schriften haben vergessen zu erwähnen, dass bei der Erschaffung des Menschen von Gott nach seinem Bilde diesem Menschen das kritische Denkvermögen vom Teufel untergejubelt wurde. Frieden gibt es, wenn das Volk Israel siegt und der Feind untergeht, oder - umgekehrt?

Lies die alte Schrift und du kannst das heutige Verhalten Israels, des Volkes Gottes, verstehen.
Übrigens: Es kommt nicht darauf an, ob du etwas für richtig findest oder an diesen oder einen anderen Gott glaubst, das Verhalten der Juden hängt nur von ihrem Glauben ab; dir jedoch steht es frei, darauf zu reagieren; - in Deutschland ist vieles allerdings verboten.

04.05.2024
Hermann Müller
Bentierode
Bentieröder Bruch 8
D-37574 Einbeck

Bürgerreporter:in:

Hermann Müller aus Einbeck

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