Streit am Starzelbach in Eichenau ?
Eine kleine Brücke im Biotop am Starzelbach sorgte in Eichenau für große Aufregung. Herr Heiß, einer der großen Aktivisten in Eichenau, setzt sich seit einiger Zeit vehement für ein kleines Wegstück am Starzelbach ein, das der Gemeinderat im Zuge der Gestaltung von Ausgleichsflächen für die dichte Bebbauung beseitigt hatte.
Er organisierte eine große Unterschriftensammlung, gestaltete eine eigene Webseite und als der Gemeinderat nach erneuter Beratung die Planung nicht änderte errichtete er mit Freunden die abgelehnte kleine Brücke auf eigene Initiative. Solche Eigenmächtigkeiten gegen den dezidierten Willen des Gemeinderates konnten natürlich nicht gedultet werden und so wurde der Steg schnell wieder beseitigt.
Eichenau ist aber so um ein "Unikum" und ein schönes "Dauerstreitthema" reicher.
WARUM gibt es eigentlich ein kleines Stück fast naturbelassen Bachlaufes im Eichenauer Norden, wo doch sonst die ganze Allee begradigt ist?
Die Erklärung liegt in der Eichenauer Geschichte.
Als die Allinger Bauern um die Jahrhundertwende von 1900 bis 1910 daran dachten ihre feuchten und sauren Wiesen besser zu nutzen, weil Münchner Bodenspekulanten schon öfter mal nachfragten, da gründeten sie eine Genossenschaft zur Entwässerung des unbesiedelten Moores und dazu mußte der Bach begradigt werden. Neulanderschließung war damals im ganzen Reich "in" und zog sich ja noch bis in die 30er Jahre fort.
Der Bach war dann bis zum 1. Weltkrieg schon begradigt, aber dies mußte an der Gemeindegrenze zu Emmering aufhören. Dort, wo der Weg von der Neubausiedlung der Baugenossenschaft (ab 1920 Olchinger Straße - Allinger Straße - Zugspitzstraße) Richtung Kapelle Roggenstein und Bahnhof Roggenstein führte (Kapellenstraße), endete die vom Kreisbaumeister Georg Popp 1916 angelegte Planung für die Siedlung Eichenau.
Damit endete dort auch der Ausbau des Baches.
Während des 1. Weltkrieges befestigten dann russische und französiche Kriegsgefangene aus dem Lager Puchheim (ehemaliger Flugplatz Puchheim) die Straße zu beiden Seiten des Baches mit Kiesaushub. Die Baugenossenschaft Eichenau und der Interessentenverein, dem alle Siedler angehörten, setzten sich dann über 30 Jahre für die Verlegung der Bahnstation weiter nach Osten Richtung Siedlung ein. Das geschah dann auch 1936, aber die Wiesen nördlich der Gemeindegrenze Richtung Bahnhof blieben unbebaut, denn die NAZI hatten den Wittelsbachern das Gut Roggenstein 1941 abgekauft, um die Nahrungsprodukion zu erhöhen.
1957, mit der Selbstständigkeit der Gemeinde Eichenau, kam es dann zu einem Gebietstausch mit der Gemeinde Emmering, so daß sich das Gemeindegebiet bis zum Bahnhof ersteckte und das unbegradigte Stück Bach an die Gemeinde fiel. Wem der Weg dann rechtlich gehörte ist nicht klar, ich vermute dem Gut.
Da der Uferweg etwas befestigt wurde, wurde er zum Radlweg für den Zugang zum Bahnhof. Der Weg entlang der Bahn wurde dann erst vor einigen Jahren von der Gemeinde angekauft und auf meinen Vorschlag hin als Ostpreußenweg benannt. Die "Staatswiesen" nördlich der Kapellenstraße blieben bis 2000 weitgehend unbebaut und erst jetzt mit der Planung des Plegeheimes und der Wohnungen für Staatsbedienstete wurden einige Flächen zur Bebauung verkauft.
Mehr über den Eichenauer Norden bei myheimat.de:http://www.myheimat.de/eichenau/beitrag/19063/10-j...
Bürgerreporter:in:Michael Gumtau aus Eichenau |
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