Reinhard Mohn: Lebenserinnerungen und politisches Manifest
Zwei anregende Lektürestunden verschaffte mir ein Freund, als er mir die Lektüre der Lebenserinnerungen des "begeisterten Unternehmers" Reinhard Mohn gab, der den Bertelsmann Konzern zum Erfolg führte.
Bei Amazon ist das Buch für 10 Euro (incl) erhältlich und zwei Rezensenten empfehlen und verreißen es - also lesenswert.
Die Bertelsmann Stiftung informiert über alle Werke von Mohn: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bs...
"Reinhard Mohn hat in seinem Leben große wirtschaftlichen Erfolge erreicht. Er ist Weltbürger und ganz sicher integer. Sein Buch ist jedoch ein Langweiler. Es beschreibt seinen interessanten Lebensweg und seine Strategie der Unternehmensführung. Schön und gut. Aber diese Ansichten wiederholen sich gleich mehrmals - nur in andere Worte gekleidet."
Eine ausführliche Besprechung, die ich sehr gut finde, erschien von Thomas Schuler in der Berliner Zeitung unter dem Titel "Mut zur Lücke"
"Trotz der privaten Details lässt Mohn vieles aus, von dem man sich Aufschluss erwartet hätte. Keine Erklärung von ihm, dass die so genannte Historikerkommission unter der Leitung von Saul Friedländer zum Ergebnis kam, dass der Verlag nicht wegen seiner angeblichen Opposition gegen Hitler, sondern wegen Papierschiebereien von den Nazis geschlossen worden sei und dass Bertelsmann alles andere als ein Widerstandsverlag war. Zur Legende vom Widerstandsverlag, die er und sein Vater selbst verbreitet hatten, um nach dem Krieg an eine Lizenz zu kommen, äußert er sich nicht." http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/spezia...
Interessant, ist, dass Mohn seinen Abituraufsatz vom September 1938 über seine Lebenspläne abdruckt. Er macht für uns aus der nächsten Generation die Bedeutung der Schulerziehung für die ideologische Ausrichtung deutlich und zeigt überzeugend, wie der durch die Kriegsgefangenschaft in den USA entscheidend beeinflusst und umerzogen wurde. Diese Elemente des schmalen Bändchens machen es auch für Jugendliche lesenswert - unabhängig von den positiven Elementen seiner Unternehmensphilosophie in dem Bemühen, dem Kapitalismus einige gute Seiten abzugewinnen.
Im Gegensatz zu den ALDI Brüdern, die das Geld in ihren Stiftungen so verwenden, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfährt, ist die Bertelsmann Stiftung öffentlich und oft segensreich aktiv.
PS Ich musste 1964 auch noch einen solchen "Lebensziel" Aufsatz schreiben, der erhalten ist. Ich muß ihn einmal suchen....
Bürgerreporter:in:Michael Gumtau aus Eichenau |
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