Mittagsbetreuung keine staatliche Aufgabe: Die Situation in Eichenau
Das Kultusministerium hat klargestellt, das die Mittagsbetreuung von Grundschulkindern, wie sie auch in Eichenau von der AWO durchgeführt wird, keine staatliche Aufgabe ist sondern voll dem freiwilligen Einsatz der Gemeinde unterliegt.
Trotzdem soll die staatliche Förderung für einige Schulen verbessert und die Betreuung verlängert werden. Wie sich die CSU das vorstellt, sagt sie aber nicht.
Der Ministerpräsident hat am 15.11.2007 verkündet, dass die Mittagsbetreuung an den Grundschulen bis 16 Uhr verlängert werden soll/kann , um die Hausaufgabenbetreuung zu ermöglichen. Wie das ermöglicht werden könnte, bleibt jedoch unklar. Die Mütter, die in gegen geringfügige Entlohnung ( meist unter 400.- im Monat) das Essen für die Kinder bereiten und sie beim Spielen nach dem Essen etwas betreuen, können und sollen nicht die Überwachung der Hausaufgaben übernehmen. (In Eichenau hat die AWO die Verlängerung abgelehnt)
Die Finanzierung der Mittagsbetreuung erfolgt auf drei unterschiedlichen Ebenen, (mit zwei Jahresabschlüssen im Jahr wg. SChuljahr!) die einen hohen Verwaltungsaufwand und auch bei so einer kleinen Einrichtung wie in Eichenau (16 Schulklassen) die Beschäftigung einer Fachkraft in Teilzeit erfordert. Ca. 60% der Kosten tragen die Eltern, die einerseits für das tatsächlich eingenommene Essen zahlen und darüber hinaus für die Betreuung eine Pauschale entrichten. Der Staat fördert ca. 20% der Kosten über Zuschüsse für Gruppen zu je 12 Kindern mit je 3323 Euro. Den Rest finanziert die Gemeinde einschließlich der Raumkosten (Gebäude, Heizung, Reinigung, Telefon).
Derzeit gibt es in ganz Bayern 3118 „Mittagsgruppen“, davon in Eichenau 12. Rechnet man das auf ganz Bayern hoch, so hätte Bayern nur unter 4 Millionen Einwohner, was zeigt, dass die ganze Betreuung sich auf ein städtisches Problem konzentriert.
Die Staatsregierung hat nun beschlossen, in diesem Schuljahr für 1000 Gruppen, die bis mindestens 15.30 Uhr geöffnet sind, (möglichst bis 16 Uhr), die Förderung auf 7000.- Euro je Gruppe zu erhöhen. Damit soll vermieden werden, mehr „Granztagsgrundschulen“ als bisher (insgesamt 40 in Bayern) eingerichtet werden müßten, denn die würden viel teurer werden. (Dr. Riederle vom bayerischenStädtetag rechnet mit mindestens 19 000 Euro je Klasse im Vergleich zu den durchschnittlich 26 500 Euro staatlicher Förderung je Hortgruppe) In Eichenau soll eine GANZTAGSGRUNDSCHULklasse ab 2011/12 eingerichtet werden. Im April soll das Konzept vorgelegt werden.
Der Bayerische Städtetag (Heft No. 6/2007) wendet sich nun entrüstet gegen diese Entwicklung, und meint, dass für Mittagsgruppen, die auch eine Hausaufgabenbetreuung übernehmen sollen, die Kosten bei mindestens 10 000.- je Gruppe liegen würden und qualifiziertes Personal nötig sei.
Auf Bitten des Bürgermeisters hat nun die AWO-Eichenau beschlossen, die Öffnungszeiten bis 15.30 Uhr zu verlängern, und die betreuenden Mütter länger einzusetzen, jedoch keine Hausaufgaben Überwachung anzubieten.
Die Betreuung erfolgt in der Turnhalle, auf dem Spielplatz oder in einem separaten Spielezimmer. Bei der Vielzahl der Kinder und der geringen Anzahl der Räume ist an eine ruhige Erledigung der Hausaufgaben sowieso nicht zu denken, das "Konzept" der Staatsregierung völlig unausgegoren.
Die Gemeinde Eichenau versucht immerhin, aus den gegebenen Missständen das Bestmögliche zu machen.
An der Grundschule Josef Dering in der Ortsmitte gibt es das alte Schulhaus von 1926 das nun als Schulhaus reaktiviert wurde. Der Mittagstisch ist nun in den Neubau ( Haus 2 ) umgezogen und hat dort zwei alte Klassenzimmer, die ehemalige Schulküche im Keller und eine zeitgemäße Ausstattung.
Bei der Schule Süd in der Parkstraße Starzelschule) ist die Situation nach dem Umbau des ehemaligen Vereinsheim der Fußballer besser geworden. Die Gemeinde hat ca 180 000 Euro eingesetzt um das bisherige Provisorium zu beseitigen. Bis zu ca 48 Kinder können hier nun betreut werden.
Ein HORT im SChulgebäude ergänzt das Angebot.
Wie die Situation sich ab September 2011 mit der möglicher Eröffnung eines Ganztagesangebotes ab der 1. Klasse darstellen wird, ist offen und muss beobachtet werden.
(Änderungen / Ergänzungen: Februar 2011)
Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
Das ist genau das Problem in unserem Lande. Auf der einen Seite wird über die hohe Jugendkriminalität debattiert, auf der anderen Seite drückt sich unser Staat davor, wann immer möglich, eine kindgerechte Betreuung zu finanzieren. Provisorien erzeugen wieder nur Halbheiten, für die später keiner zuständig gewesen sein will. Eine anständige Umgebung mit entsprechender Leistung gibt es nun mal nicht zum Nulltarif. Unsere Kinder haben Anspruch darauf.